Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Leichenstadt

Die Leichenstadt

Titel: Die Leichenstadt
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Ausgeburt des Schreckens.
    Natürlich hatte er eine grüne Haut. Sehr stark und intensiv sogar. Die Nase war breit. Die Augen geschlitzt, und sie zeichneten einen Bogen im Gesicht dieses Dämons. Er hatte spitze, hohe Ohren, die unnatürlich im Verhältnis zum Kopf standen. Der Mund bestand aus dicken Lippen. Darunter war das relativ kleine Kinn zu sehen. Es wurde von der herabhängenden Unterlippe fast berührt. Und noch etwas fiel auf.
    Rote, breite Streifen in seiner Gesichtshaut. Sie wirkten so wie bei manchem Indianer, der sich angemalt hatte, weil sein Medizinmann den Toten tanz befahl.
    Der Stahl stach aus den Lippen. Man nannte Kalifato auch den Todesboten, auf seine dämonische Art und Weise war er ein Kannibale, denn die Mensehen aus Darkwater waren damals in seinem Maul verschwunden, und ich hatte nichts tun können.
    Nach wie vor stand der grüne Strahl wie eine Mauer. In Spanien hatte ich ihn einmal zerschlagen können, doch hier würde mir dies kaum möglich sein.
    Ich besaß kein Schwert mehr, dessen Magie stark genug gewesen wäre, um so etwas zu erreichen.
    Die Leichenstadt machte mobil.
    Kalifato blieb nicht der einzige, denn hinter mir vernahm ich Schreie. Ich kreiselte herum und sah jetzt wieder die vier Hüter der Leichenstadt. Besonders fiel mir der Dämon mit seinem flammenden Schädel auf. Sein Haar leuchtete in einem wilden, feurigen Schein. Er bildete auf seinem Kopf eine lodernde Fackel, geriet auch in das grüne Licht und bekam einen fahlen Schein.
    Er sprang über die Gräber hinweg und blieb auf dem Weg stehen. Der nächste folgte. Es war die Bestie mit den grünen Knochen. Dann kam der Gesichtslose. Der letzte, die Mensch/Raubtiermutation sprang ebenfalls.
    Die vier standen bereit.
    Abermals hörte ich das Lachen des Kalifato. Danach erklang seine Stimme. Von überallher schien sie zu kommen, als hätte jemand gewaltige Lautsprecher aufgestellt, und sie dröhnte in meinen Ohren.
    »Ich habe meinen Freunden versprochen, daß sie an dir Rache nehmen können, John Sinclair. Das sollen sie jetzt tun. Aber noch kannst du wählen. Entweder begibst du dich freiwillig in unsere Hand und wirst ein vollwertiges Mitglied der Leichenstadt, oder aber du läßt es auf einen Kampf ankommen. Was ist dir lieber?«
    »Nie werde ich mich freiwillig in eure Hände begeben«, erwiderte ich laut.
    »Gut, du hast dich entschieden. Jetzt mußt du auch die Folgen tragen!«
    Sein Lachen war schon widerlich. Gleichzeitig bewegte sich auch der breite Strahl.
    Er löste sich vom Brunnen und wanderte allmählich auf mich zu. Ich bekam es mit der Angst zu tun, denn ich hatte erlebt, wie es Suko ergangen war, als er von dem Strahl berührt wurde. Mein Freund war voll in den Bann des Kalifato geraten, das wollte ich auf keinen Fall riskieren.
    Ich ging zurück.
    Dabei schaute ich über die Schulter und sah hinter mir den Flammenschädel. Er stand geduckt da und lauerte. Dieser Dämon wartete nur darauf, daß ich einen Fehler machte.
    Zuerst schleuderte ich den türkisfarbenen Kristall weg. Ich wollte den Schlüssel zur Leichenstadt nicht mehr haben, er behinderte mich, und daß er in den Brunnen fiel, war Absicht gewesen.
    Aus Kalifatos Kehle löste sich ein wütender Schrei. Ihm mußte wohl sehr an dem Schlüssel gelegen sein, sonst hätte er nicht so schnell und wütend reagiert.
    Plötzlich umhüllte mich der grüne Schein.
    Für einen Moment schien ich innerhalb des Strahls zu Eis zu werden. Ich nahm meine Umgebung nicht mehr wahr, und als ich wieder daran dachte, riß mich eine unwahrscheinliche Kraft in die Höhe, genau auf das Maul des Kalifato zu.
    In Darkwater war der Eiserne Engel erschienen und hatte sich gegen den Dämon gestellt.
    Hier aber stand ich allein!
    ***
    Gespannt und mit bangen Gefühlen verfolgten Kara und Myxin die an dem Seil befestigten Kreuze, die immer tiefer in den unheimlichen Dimensionsschlund gerissen wurden.
    Sie hatten alles in ihrer Macht Stehende getan, um die Lage zu verändern. Jetzt konnten sie nur noch auf ihr Glück vertrauen.
    »Vielleicht hätten wir es festhalten sollen«, meinte der kleine Magier.
    Kara hob die Schultern. »Was hätte es gebracht? Auch wir wären in den Tunnel mit hineingezogen worden und vielleicht ein Opfer der Leichenstadt…«
    Sie verstummte. Wie auch Myxin hatte sie gesehen, daß die Kreuze den Chinesen Suko erreicht hatten. Und auch Suko schien bemerkt zu haben, was da auf ihn zukam, denn er klammerte sich instinktiv an dem Seil mit den Kreuzen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher