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Die Leichenstadt

Die Leichenstadt

Titel: Die Leichenstadt
Autoren: Jason Dark
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Doreen Delano war längst kein Mensch mehr gewesen. Ich hatte nur die äußerliche Hülle gesehen.
    Wir mußten weg.
    Im Zickzack hetzten wir auf das Grabmal zu. Doch Kalifato war ebenso schlau wie wir. Er hatte uns beobachtet und markierte unseren weiteren Fluchtweg.
    Aus seinem Körper schössen die klebrigen Netzfäden. Sie klatschten der Reihe nach dicht neben die Graböffnung und versperrten uns so den weiteren Weg.
    Damit hatten wir nicht gerechnet.
    Wie konnte man sie zerstören?
    »Deck du mir den Rücken!« brüllte Suko und ließ Kara los. »Ich versuche es mit der Dämonenpeitsche!«
    Die Idee war gut. Hoffentlich schaffte Suko es auch. Ich blieb nie auf dem Fleck stehen, sondern tänzelte hin und her, weil ich Kalifato kein Ziel bieten wollte.
    Von der Seite wurde ich angegriffen.
    Es war der Flammenschädel!
    Eine fauchende Feuerlohe umwaberte seinen Kopf. Das Gesicht konnte ich nicht erkennen, und ich zog die Beretta und schoß, schoß, schoß… Das peitschende Krachen der Abschüsse war wie Musik in meinen Ohren. Die geweihten Kugeln trafen. Ich sah Blitze, kleine Explosionen, und die Geschosse löschten das Feuer.
    Ein schwarzer Schädel war zu sehen.
    Er löste sich auf…
    Währenddessen dachte ich an Doreen Delano. So endete jemand, der einmal in die Fänge des Bösen geraten war.
    Ich begann innerlich zu zittern. Trauer durchflutete mich. Es stieg heiß in meiner Kehle hoch. Ich schüttelte mich, aber ich durfte meinen Gefühlen jetzt keinen freien Lauf lassen, sondern mußte sie unter Kontrolle halten. Der Kampf ging weiter.
    Mit einer gedankenschnellen Drehung wich ich aus, weil wieder etwas nach unten raste, und eine Sekunde später wurde ich von der zweiten Kreatur aus der Leichenstadt angesprungen.
    Es war der mit der durchsichtigen Haut und den grünen Knochen darunter. Sie strahlten innerlich auf, als wollten sie ein Feuer entfachen, das mich verbrennen sollte.
    Ich nahm das Kreuz.
    Kaum hatte es Kontakt bekommen, als sich die Knochen in dem Körper veränderten.
    Zuerst wirkten sie schwammig, dann lösten sie sich auf, wobei sie gleichzeitig verblaßten, schließlich verschwanden sie ganz, und der Körper fiel zusammen.
    Aus, vorbei.
    Plötzlich sah ich Jennifer Moore und vernahm gleichzeitig einen gellenden Schrei.
    Suko war es gelungen, den dritten aus der Leichenstadt zu töten. Am Rande nahm ich wahr, wie die glühenden Augen allmählich blasser wurden und schließlich ganz verschwunden waren.
    Jetzt blieb noch einer.
    »Kümmere dich um ihn«, brüllte ich Suko zu und hetzte im Zickzack auf Jennifer zu.
    Durch sie war der Zeittunnel zur Leichenstadt aufrechterhalten worden. Noch stand er, wahrscheinlich nur, weil das Mädchen noch lebte. Wenn es von einem der magischen Netzfäden getroffen wurde, dann war es aus. Ich hatte das Schicksal der Doreen Delano noch in deutlicher Erinnerung, deshalb mußte ich Jennifer bekommen.
    Als ich rannte, wuchtete wieder einer dieser verdammten Fäden nach unten. Dicht neben meinem rechten Fuß traf er den Boden, wo der Sand aufspritzte und mich so erschreckte, daß ich zur Seite hin wegglitt und ausrutschte.
    Plötzlich lag ich auf dem Boden.
    Und Jennifer wollte vorbei.
    Über mir erklang ein gräßliches Lachen, im nächsten Moment mußte sich ein Spinnenbein lösen und mich treffen, denn es war leicht, wo ich mehr Körperfläche bot.
    Ich rollte mich zur Seite.
    Nach einer halben Umdrehung wuchtete dieser magische Faden nach unten. Er verfehlte mich.
    Der Aufprall, mit dem er die Erde berührte, pflanzte sich sogar noch in meinem Körper fort, wobei ich das Gefühl hatte, innerlich zu vibrieren. Dann schnellte ich wieder hoch, schlug einen Haken und hörte Sukos lauten Ruf.
    Er galt Kara.
    Die Schöne aus dem Totenreich war dabei, den letzten Hüter der Leichenstadt zu vernichten. Es war der Gesichtslose mit dem türkisfarbenen Fell. Er sprang auf Kara zu, die am Boden hockte, dieses Wesen sah und das Schwert hochkantete.
    Der Dämon konnte nicht mehr ausweichen. Mit seinem vollen Gewicht fiel er in die goldene Klinge.
    Kaum hatte ihn diese Waffe berührt, als sich sein Fell veränderte. Aus dieser grünblauen Farbe wurde ein häßliches Grau, und in langen Streifen rutschte das Fell von seinem Körper.
    Der Dämon verging.
    Knochen blieben zurück.
    Die vier waren erledigt.
    Aber noch gab es Kalifato. Die Riesenspinne dachte nicht daran, aufzugeben.
    Wieder schoß ein Faden aus dem Leib hervor. Diesmal hätte er Jennifer Moore tatsächlich
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