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Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Titel: Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz
Autoren: James Barclay
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und der freien Julatsaner. Er drehte sich einmal um sich selbst. Die Pferde trugen Scheuklappen und wurden aus den Ställen in den Hof geführt. Immer zwei wurden vor jeden Wagen gespannt. Die Tiere waren launisch, und so stellten sich Elfen zu ihnen, flüsterten ihnen beruhigende Worte ins Ohr und streichelten ihnen die Nüstern und Hälse.
    Vor der ersten Gruppe von fünf Wagen hatten sich dreißig Al-Arynaar-Magier und fünfzig Krieger versammelt. Sie bildeten die Vorhut und sollten für den ersten Wagen den Weg freiräumen und wenn möglich sogar eine Bresche in die Reihen der Cursyrd schlagen, die sich vor dem Tor versammelt hatten. In jedem der Wagen, die immer zu zweit nebeneinander fahren sollten, saßen sechs menschliche Magier und sechs Krieger der Menschen und Elfen. Die Magier sollten nach vorn einen Kaltraum aufbauen, sobald sie den Schutz des Kollegs verlassen hatten. Neben den Wagen sollten Elfenkrieger und weitere Magier laufen, einige andere hockten schon auf den Wagendächern und schirmten sie gegen Angriffe aus der Luft ab.
    Auf die erste Abteilung sollten zwei weitere folgen, die fast identisch aufgebaut waren. Die wenigen freien Pferde waren an die Wagen der zweiten Abteilung gebunden. Auch sie trugen Scheuklappen, und in der Nähe liefen Elfen, die darauf vorbereitet waren, ihre Riemen durchzuschneiden, falls sie durchgehen sollten.

    Sie hatten alles getan, was sie tun konnten. Auum war so zufrieden, wie er es angesichts der Umstände nur sein konnte. Er und seine Tai würden die Nachhut bilden, weil ihrer Ansicht nach dort die Gefahr, Magier zu verlieren, am größten war. Im Augenblick saßen die Magier noch schwer bewacht im Keller und hielten die Kalträume aufrecht. Sie mussten ihre Schutzräume bald verlassen.
    Es lag in der Natur der Sache, dass für jeden Kaltraum jeweils drei Magier gebraucht wurden, damit der Spruch stabil blieb. Unter normalen Bedingungen, sofern man überhaupt von Normalität sprechen konnte, würden sich die ablösenden Magier nahtlos einfügen und die Konstruktion speisen, sodass stets ein makelloser Schirm erhalten blieb. Wenn sich alle drei Magier gleichzeitig bewegten, würde der Spruch unweigerlich zusammenbrechen.
    Der Moment der größten Gefahr war nahe. An fünf Stellen warteten jeweils drei Kaltraum-Magier darauf, dass sie sich in Bewegung setzen konnten. Sie sollten in einer bestimmten Reihenfolge ihre Sprüche fallen lassen und unter dem Schutz der Al-Arynaar zu den vorher festgelegten Wagen rennen. Drei der Trios hatten keine großen Probleme, sie kamen gut hinüber, denn ihre Wagen standen in der Nähe. Sie konnten die Sprüche aufgeben, ohne irgendjemanden außer sich selbst zu gefährden. Nachdem die entsprechenden Bereiche des Kollegs geräumt waren, konnten sie ihren Standort verlassen, und die Cursyrd mochten das Gelände dann übernehmen.
    Für die beiden letzten Gruppen sah die Sache völlig anders aus. Ihre Sprüche schützten den Hof und das Haupttor, und da die Magier, die schon im Hof in den Wagen saßen, ihre Sprüche erst wirken und die Strukturen neu aufbauen konnten, wenn sie wieder Verbindung
zum Mana hatten, würde es eine gewisse Zeitspanne geben, kurz zwar, aber dennoch sehr gefährlich, in der kein Schutzschirm zur Verfügung stand. Alle im Kolleg wussten es, und auch die Cursyrd hatten dies begriffen. Genau darauf warteten sie.
    Auum ließ sich Zeit. Dreimal bekam er Meldungen, dass bestimmte Bereiche des Kollegs geräumt waren, und dreimal wurden die zugehörigen Kalträume aufgegeben, damit die Magier unter dem Schutz der noch stehenden Hülle zu ihren Wagen rennen konnten. Zuerst waren das Refektorium und der Vortragssaal an der Reihe, als Zweites das Herz und die Bibliothek, schließlich die persönlichen Gemächer, Zimmer und Büros. Die Cursyrd versuchten gar nicht erst, die Magier zu jagen, die für diese Bereiche verantwortlich gewesen waren. Das war nicht nötig. Sie sollten eine bessere Gelegenheit bekommen.
    Drei Wagen, die zur dritten Abteilung gehörten, waren schon besetzt. Zwei, von Al-Arynaar umgeben, waren noch leer. Sie standen mitten auf dem Hof, ein gutes Stück von den Stellen entfernt, zu denen die Magier vernünftigerweise hätten rennen müssen. Dila’heth war der Ansicht, dass die Cursyrd ohnehin wussten, wo die Magier sich versteckten, doch alles, was die Cursyrd auch nur für einen Moment auf eine falsche Fährte locken konnte, verschaffte den Verteidigern möglicherweise einen entscheidenden
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