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Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Titel: Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz
Autoren: James Barclay
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Erstes Kapitel
    Sha-Kaan hatte die Bruten auf der Ebene von Teras verteilt und hoffte, sie würden Frieden halten, während sie nahe genug beieinander hockten, um sofort reagieren zu können, wenn der richtige Augenblick kam. Da Hirad und der Rabe sich nun oberhalb des Triverne-Sees versteckten und weniger als zwei Tagesmärsche von Xetesk entfernt waren, hatte er die Brutführer noch einmal zusammengerufen.
    Es würde, so hatte er sich überlegt, nicht ausreichen, wenn sie einfach in die Heimat der Arakhe sprangen und unabhängig voneinander kämpften. Dieses Mal, dieses eine Mal nur mussten sie gemeinsam vorgehen – eine vereinte Streitmacht, die einzig und allein das Ziel verfolgte, den Raben zu unterstützen, indem sie die Dämonen attackierte, die das Tor und den Manastrom nach Balaia beherrschten.
    Ihm fiel der unkontrollierte Himmelsriss ein, der zwischen Balaia und seiner Heimat Beshara eine Verbindung hergestellt hatte. Dieses Mal waren die Rahmenbedingungen völlig anders. Damals hatten kriegerische Bruten
die Verteidiger der Kaan bedroht, die den ungehindert wachsenden Riss bewacht hatten. Der Rabe hatte einen Weg gefunden, ihn zu schließen, bevor er so groß geworden war, dass feindliche Bruten mit der Invasion Balaias beginnen konnten.
    Dieses Mal hatten die Arakhe die Kontrolle über den Riss. Sein Ursprung lag irgendwo in ihrer sterbenden Dimension, und der Ausgang befand sich allen Berechnungen zufolge irgendwo über Xetesk am Himmel. Die Schuld trugen die vermessenen Xeteskianer. Dieses Mal durften sich die Drachen allerdings nicht um den Zugang streiten, weil dies das Ende aller Bruten bedeutet hätte. Abermals musste der Rabe unbedingt Erfolg haben. Es stand mal wieder auf Messers Schneide, wie Hirad Coldheart es ausgedrückt hätte.
    So beeindruckend es auch war, wenn sich tausende Drachen auf der Ebene niederließen – was Sha-Kaan jetzt sah, war einfach Ehrfurcht gebietend. Skoor, Naik, Veret, Kaan, Stara, Gost und die kleineren Bruten, alle flogen in ihren gewohnten Formationen und bildeten die Ehrengarde für die anderen, die gemächlich im Zentrum dahinglitten. Sha-Kaan hatte die Anführer aller Bruten zu dieser Beratung am Himmel gebeten, doch selbst ihn lenkte das Licht ab, das in allen Regenbogenfarben auf den Schuppen tanzte. Erfreut hörte er die Laute, die durch den klaren blauen Himmel hallten, während die Bruten sich gegenseitig mit den kompliziertesten Manövern zu überbieten versuchten.
    »Niemand war müßig während der kurzen Verzögerung«, begann Sha-Kaan.
    »Wir alle sind es müde, auf deinen Ruf zu warten«, entgegnete Caval-Skoor.
    »Ich hoffe sehr, du kannst uns endlich unser Ziel nennen«,
fügte Koln-Stara hinzu. »Ich bin nicht der Einzige in meiner Brut, den diese Hinhaltetaktik misstrauisch macht.«
    »Muss irgendeiner von euch über Angriffe auf sein Brutland berichten?« Sha-Kaan wartete. »Ich begrüße es jedenfalls, dass ihr und eure Bruten etwas Zeit bekommen habt, um über das nachzudenken, was Yasal und ich zu sagen hatten. Vergesst nicht, dass dies der wichtigste Grund dafür war, euch auf der Ebene zu verteilen.«
    »Wir warten noch auf die Rückkehr der Späher aus unserem Land«, sagte Caval. »Ich jedenfalls weiß nicht, ob mein Brutland sicher ist. Ich bin zu weit entfernt, um die Rufe zu hören, falls es Angriffe gibt.«
    »Glaubst du wirklich, dein Land würde bedroht?«, fragte Yasal-Naik. »Die Anwesenheit aller Bruten hier ist Beweis genug, dass wir wenigstens für den Augenblick am gleichen Strang ziehen.«
    »Ich habe nicht alle Köpfe gezählt«, erwiderte Koln. »Niemand weiß, wie viele Angehörige anderer Bruten nicht anwesend sind.«
    »Willst du uns beschuldigen, Großer Stara?«, fragte Eram-Gost scharf.
    »Ich beschuldige niemanden. Allerdings weiß ich nicht genug.«
    Sha-Kaan spürte, wie unter den Drachen, die sie umgaben, die Spannung stieg, was unmittelbar darauf an die Begleiter gesendet wurde, die sie umgaben. Die Demonstrationen der fliegerischen Gewandtheit hörten sofort auf, die Reihen schlossen sich, die Bruten gingen zueinander auf Distanz. Ringsumher hielten die Drachen inne und warteten. Wie brüchig dieser Frieden doch war. Hoch über allen anderen flogen die Kaan und Naik gemeinsam und beobachteten die Entwicklung.

    »Bitte, meine Bruten«, sendete Sha-Kaan. »Wir haben keinen Grund, misstrauisch zu sein.« Er wartete, bis seine Worte die Spannung etwas gemildert hatten. »In diesem kleinen Bereich von Beshara
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