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Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Titel: Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz
Autoren: James Barclay
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Die Reise, auf die wir uns morgen früh begeben werden, ist gefährlich. Ich will euch aber eines ganz deutlich sagen. Die Elfen wissen, dass euch die Berührung der Dämonen tödlich verletzen kann. Wir erwarten nicht von euch, dass ihr euch heldenhaft opfert. Dazu habt ihr in Xetesk noch Zeit. Zuerst einmal müsst ihr alle überleben, um die Mauern des Dunklen Kollegs überhaupt zu erreichen. Wir übernehmen die Verteidigung der Karawane, während ihr anderen euch so gut wie möglich ausruht und Ausschau haltet. Die Magier sind das Fundament unseres beweglichen Kaltraums, und deshalb werden sie meist in den Wagen reisen, die wir repariert haben. Was die anderen angeht, so brauchen wir Freiwillige, die einen Wagen lenken können und sich mit Pferden auskennen. Wir verstehen nicht viel von diesen Tieren.« Er lächelte. »Es scheint so, als hätten sogar wir eine Unvollkommenheit.«
    Wieder lachten die Zuhörer, dieses Mal ein wenig entspannter. Er hob beide Hände.
    »Ich will euch nicht länger aufhalten und bitte euch, so lange wie möglich zu schlafen, weil die Karawane nur anhalten
wird, um den Pferden, aber nicht den Menschen etwas Ruhe zu gönnen. Zwei letzte Bemerkungen will ich noch anfügen. Ihr werdet sicher den Eindruck haben, in der Karawane stärker gefährdet zu sein als im Kolleg. Das ist nicht der Fall. Allein die Kalträume hindern die Dämonen daran, euch jederzeit nach Belieben zu schnappen. Diesen Schutz werdet ihr aber auch unterwegs um euch haben. Mauern helfen nicht gegen Dämonen, nur Sprüche bieten Schutz. Und schließlich, wo immer ihr steht oder geht, einen Spruch wirkt oder ausruht, wird ein Elf über euch wachen. Ein Elf, der euch beschützt und gegen den Dämon kämpfen kann, der euch holen will. In diesem Punkt sind wir stärker, und ihr braucht nichts zu fürchten. Wir werden euch nicht im Stich lassen. Wir brechen morgen in der Dämmerung auf. Seid bereit.«
    Rebraal erschrak, als er ein unerwartetes Geräusch hörte. Sie applaudierten ihm.
     
    Hirad hockte an einem Baum, die Arme um die angezogenen Knie geschlungen und die Hände vor den Knien verschränkt. Sein Schwert steckte in der Scheide und lehnte neben ihm am Stamm. Die schon früh fallenden Blätter ringsum legten ein Zeugnis von der Kälte ab, die die Dämonen nach Balaia gebracht hatten. Der Rabe hatte es riskiert, gegen Abend ein Kochfeuer anzuzünden, das inzwischen aber längst wieder erloschen war. In diesen Stunden vor der Dämmerung war die Welt eiskalt und still. Hirad war erschöpft. Zuerst Sha-Kaan und dann die Kraft, die er für Ilkar hielt, hatten seinen Schlaf gestört. Der Freund versuchte immer noch erfolglos, Kontakt mit ihm aufzunehmen.
    Jetzt, da er die letzte Wache vor der Dämmerung übernommen hatte, fand er die Muße, seine schlafenden
Freunde, die beiden Protektoren Kas und Ark und den stillen, aber entschlossenen Elfenmagier Eilaan zu betrachten. Keiner von ihnen schlief ungestört. Thraun jagte die Dämonen seiner Vergangenheit, sein Körper zuckte, und sein Mund bewegte sich, wenn er im Schlaf murmelte. Erienne stand trotz der gewaltigen Entfernung und der schlechten Gesundheit der alten Elfenfrau hin und wieder mit Cleress in Verbindung. Im Augenblick wanderte sie irgendwo links von ihm durchs Unterholz, nachdem sie abrupt erwacht war.
    Er hatte sie gebeten, regelmäßig seinen Namen zu rufen, doch sie hatte es nicht getan. Sie blieb jedoch nicht lange fort, und schließlich legte sie ihm die Hand auf die Schulter und ließ sich neben ihm nieder.
    »Dann bin ich nicht der Einzige, der heute Nacht Stimmen gehört hat, was?«, sagte Hirad leise.
    Erienne hakte sich bei ihm unter und lehnte den Kopf an seine Schulter.
    »Sie hat nicht viel gesagt. Sie hatte nicht genug Kraft, die arme Frau.«
    »Hilft sie dir?«
    »Was könnte sie denn tun? Sie spricht die richtigen Worte, wann immer ich sie hören kann, aber ich bin nicht geschickt genug, um über diese Entfernung zu antworten, deshalb ist es eine einseitige Angelegenheit.« Sie hob den Kopf. »Hör mal, Hirad, was in Blackthorne passiert ist, tut mir leid. Ich habe mich dumm verhalten.«
    »Erienne, du musst dich bei mir oder den anderen nicht entschuldigen. Mir ist vor allem wichtig, dass du dich jetzt besser fühlst.«
    »Das Problem ist ja, dass ich es nicht genau weiß. Es ist nicht die Magie des Einen selbst, denn theoretisch kann ich die Sprüche wirken. Es fühlt sich allerdings ganz anders an,
als einen Eiswind zu sprechen oder einen
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