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Die Last der Schuld

Die Last der Schuld

Titel: Die Last der Schuld
Autoren: Shannon K. Anja; Butcher Hackländer
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Sie konnte das nicht. Sie konnte nicht dorthin zurückkehren und jenen Albtraum erneut durchleben, und sei es nur für eine Sekunde. Sie war jede Nacht aufs Neue gezwungen, ihn zu durchleben, doch jetzt war helllichter Tag, und bei Tag musste sie davor sicher sein. Sie durfte nicht zulassen, dass die Angst auch tagsüber ihr Leben bestimmte. Ansonsten bliebe ihr überhaupt nichts mehr.
    Die Kaffeetasse wurde ihren Händen entwunden, ehe sie das heiße Getränk verschütten konnte. Eine warme Hand fasste ihren Ellbogen und stützte sie. »Setzen Sie sich«, sagte er, während er sie zu einem Stuhl führte.
    Lana setzte sich, unfähig etwas anderes zu tun. Sie rang mit ihren Erinnerungen, schob sie gewaltsam von sich, während sie ihrem Körper verzweifelt zu erklären versuchte, dass sie sich in Sicherheit befand. Hier in ihrem Büro. Bei helllichtem Tag. Hier konnte ihr niemand etwas anhaben.
    Â»Bitte … bitte, gehen Sie!« Sie flehte ihn regelrecht an. Aus ihren Worten sprach keinerlei Stolz, keinerlei Selbstachtung, doch es war ihr egal. Er musste einfach von hier verschwinden und alle jene Erinnerungen mitnehmen.
    Â»Das kann ich nicht.« Seine Stimme klang angespannt, steif. »Ich schwöre Ihnen, wenn ich nicht auf Befehl hier wäre, würde ich mich auf der Stelle umdrehen und Sie nie wieder belästigen. Aber das kann ich nicht.«
    Lana schaffte es irgendwie, sich aus jenem zerstörerischen Sog der Vergangenheit zu befreien. Sie öffnete die Augen und stellte fest, dass ihr Gesicht tränenüberströmt war. Was ihr einen weiteren Grund gab, Caleb Stone zu hassen.
    Lana wünschte nur, sie hätte die Kraft ihn zu hassen. Ein gesunder Hass hätte ihr Leben um einiges erleichtert. Wäre er nicht so ein verdammter Superheld gewesen, hätte sie ihn für das, was er getan hatte, ohne Weiteres hassen können.
    Â»Sagen Sie einfach, was Sie zu sagen haben, und dann verschwinden Sie«, forderte sie ihn auf, während sie sich voller Wut die Tränen aus dem Gesicht wischte.
    Calebs Lippen waren zu einer finsteren Linie gepresst. »Ich fürchte, so einfach ist das nicht.«
    Â»Sie haben drei Minuten Zeit, um es zu vereinfachen, dann rufe ich die Polizei.«
    Seine Stimme klang sanft, geradezu entschuldigend. »Mein Boss glaubt, dass Sie in Gefahr sind.«
    Ein neuer Anfall von Panik ließ sie innerlich verkrampfen, bis sie kaum noch Luft bekam. Das Ganze sollte doch eigentlich vorbei sein. »Warum?«
    Â»Wir haben ein paar Gesprächsfetzen aufgeschnappt – Unterhaltungen zwischen ziemlich üblen Menschen. Dabei ist Ihr Name gefallen. Mehrmals.«
    Hatte irgendjemand herausgefunden, was sie in Armenien gesehen hatte? Hatte jemand den Riss in ihrer Maske bemerkt und die entsprechenden Schlussfolgerungen daraus gezogen? »Was haben die gesagt?«
    Â»Leider nichts Belastendes, sonst wären wir längst eingeschritten. Aber mein Boss ist trotz allem besorgt. Er hat mich hergeschickt, um herauszufinden, ob Ihnen noch irgendetwas eingefallen ist, woran Sie sich erinnern können, oder ob Sie eine Ahnung haben, warum man Ihnen vielleicht etwas antun will.«
    Â»Die hatten nie einen Grund, mir etwas anzutun. Leute wie die brauchen keinen Grund. Oder?«
    Calebs Kiefer verkrampfte sich, und ein wütendes Funkeln trat in seine Augen. »Da haben Sie leider recht. Den brauchen sie nicht.«
    Sie stellte nur ungern diese Frage, doch sie musste es wissen. »Glauben Sie auch, dass ich in Gefahr bin?«
    Er sah ihr direkt in die Augen. »Wenn ich das glauben würde, hätte mich niemand zwingen müssen hierherzukommen. Im Gegenteil, man hätte mich nicht davon abhalten können.«
    Â»Also bin ich in Sicherheit.« Bitte, bitte, lieber Gott, lass ihn Ja sagen!
    Â»Bis ich mir dessen absolut sicher sein kann, werde ich mich in Ihrer Nähe aufhalten, um sie im Zweifelsfall zu beschützen.«
    Lana bekam weiche Knie und war froh, dass sie saß. Sie ließ all ihre Wut in sich hochkochen, denn die war weitaus leichter zu ertragen als die Angst, die sich in ihrer Magengrube breitmachte. »Ich will Sie nicht in meiner Nähe haben, und auf Ihren Schutz kann ich ebenfalls verzichten. Außerdem, seit wann bekommen gewöhnliche Zivilisten einen privaten Bodyguard zur Seite gestellt?«
    Â»Sie sind eine Ausnahme.«
    Â»Warum?«
    Â»Mein Boss glaubt, dass sie irgendetwas
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