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Die Last der Schuld

Die Last der Schuld

Titel: Die Last der Schuld
Autoren: Shannon K. Anja; Butcher Hackländer
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Stress – wie irgendein exotischer Pilz.
    Lana entzog sich seinem Griff ein wenig zu hastig, sodass ihre Abneigung offen zutage trat. Caleb bemerkte die Geste und erhob sich von seinem Stuhl, um warnend einen Schritt vorzutreten. Lana schüttelte leicht den Kopf. Caleb runzelte missbilligend die Stirn, doch er blieb auf seiner Seite des Raums stehen.
    Â»Willst du mir deinen Freund nicht vorstellen?«, fragte Oran mit einem Nicken in Calebs Richtung.
    Â»Er ist nicht mein Freund. Ignorier ihn einfach. Das versuche ich auch.«
    Orans Lächeln wurde breiter, und ein siegreiches Funkeln trat in seine Augen.
    Â»Was willst du, Oran?«, fragte sie. »Bist du auf der Jagd nach Spendengeldern für deine Wahlkampagne, um deine hochtrabenden Pläne als Politiker endlich in die Tat umzusetzen?«
    Er schenkte ihr ein gewinnendes Lächeln, das seine strahlend blauen Augen mit feinen Fältchen umrahmte. »Nichts dergleichen, Liebling. Ich habe seit Ostern nichts mehr von dir gehört. Warum hast du nie zurückgerufen?«
    Â»Weil ich dir nichts zu sagen habe. Mom hätte dich nicht zum Essen einladen sollen.«
    Â»Sie macht sich eben Sorgen um dich.«
    Das war nichts Neues.
    Er fuhr fort. »Sie hat mir erzählt, dass du finanziell in der Klemme steckst. Ich wollte mit dir darüber reden, wie ich dir ein wenig unter die Arme greifen kann.«
    In ihrem Kopf schrillten die Alarmglocken. Oran tat nie etwas aus purer Nächstenliebe. »Danke, nicht nötig«, erwiderte sie und setzte sich wieder hin, um ihn ohne ein weiteres Wort zu entlassen.
    Â»Du hast es dir noch nicht einmal angehört«, ignorierte Oran ihre Abfuhr, während er einen Stuhl heranzog, um sich neben sie zu setzen.
    Â»Das muss ich auch gar nicht. Was auch immer es ist, ich bin nicht interessiert.«
    Â»Nicht mal, wenn ich dir anbiete, deine Stiftung über die nächsten fünf Jahre zu finanzieren?«
    Lana blickte von ihren Notizen auf. Oran schenkte ihr jenes entwaffnende Lächeln, mit dem er ihr sechs Jahre zuvor mühelos das Herz geraubt hatte. Jenes Lächeln, das ihm unzählige Wählerstimmen einbringen würde.
    Sein Angebot, die Stiftung zu unterstützen, klang zu schön, um wahr zu sein. Oran war kein großzügiger Mensch. »Du engagierst dich nur dann für einen wohltätigen Zweck, wenn die Presse es mitbekommt. Ich würde dir zuhören, wenn ich dir die Sache abkaufen könnte, aber ich kenne dich besser.«
    Er streckte die Hand nach ihr aus, und sie musste sich zusammenreißen, um nicht vor ihm zurückzuweichen und Calebs Aufmerksamkeit erneut auf sich zu lenken. Sie hasste es, bei dieser Unterhaltung einen Zuschauer zu haben. Das Ganze war so schon schlimm genug.
    Er legte seine Hand an ihre Wange – die lächerliche Imitation einer zärtlichen Geste. »Du wirkst erschöpft. Du arbeitest zu viel, Lana. Ich weiß, wie viel dir die Stiftung bedeutet, und ich würde dir gern helfen.«
    Â»Warum?« Sie wusste, wie sehr sie es verabscheuen würde, in seine Welt hineingezogen zu werden – in eine Welt, in der nichts zählte außer seinen politischen Ambitionen. Das musste sie sich immer wieder vor Augen halten.
    Â»Kannst du mir nicht einfach glauben, dass ich dir schlicht und ergreifend helfen will, weil du mir etwas bedeutest?« Er klang aufrichtig.
    Â»Nein.«
    Er schenkte ihr ein selbstironisches Lächeln, das er vermutlich unzählige Male vor dem Spiegel trainiert hatte. »Das habe ich auch nicht erwartet. Ich weiß, es lief am Ende nicht besonders gut zwischen uns beiden, aber ich will dir beweisen, wie sehr ich das Ganze bereue. Ich hätte damals mehr Verständnis zeigen sollen.«
    Aus dem Augenwinkel heraus sah sie, wie Caleb die Szene ungeniert beobachtete, ohne sich auch nur den Anschein zu geben, als würde er ihnen ein wenig Privatsphäre einräumen.
    Na wunderbar! Als wäre dieser Tag nicht schon peinlich genug verlaufen.
    Â»Du hast gesagt, im Rollstuhl würde ich dir nichts nützen, Oran. Du hast gesagt, eine Frau, die dir vielleicht keine Kinder schenken kann, käme für dich nicht infrage. Verrate mir bitte mal, wie du noch weniger Verständnis hättest zeigen können.«
    Oran warf einen skeptischen Blick auf Caleb, dann senkte er die Stimme. »Ich war ein Vollidiot. Es tut mir leid, Lana. Ich will es wiedergutmachen.«
    Â»Indem du meine Stiftung
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