Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Last der Schuld

Die Last der Schuld

Titel: Die Last der Schuld
Autoren: Shannon K. Anja; Butcher Hackländer
Vom Netzwerk:
verheimlichen.«
    Sie wussten es also nicht. Sie war weiterhin in Sicherheit. Ihre Familie war in Sicherheit. »Er und seine Männer haben mich fünf Tage lang verhört, nachdem ich gerade aufgewacht war. Ich werde Ihnen sagen, was ich denen gesagt habe. Ich habe in Armenien nicht das Geringste gehört, das von militärischem Nutzen sein könnte, weil ich deren Sprache nicht verstanden habe. Und ich habe nichts gesehen, weil ich einen Sack über dem Kopf hatte.« Sie sprach diese Lüge wie ein Politiker aus, ruhig und ohne mit der Wimper zu zucken. »Ich kann Ihnen nicht weiterhelfen. Also bitte. Raus! Aus meinem Büro!«
    Er beugte sich mit seinem kräftigen Körper über sie, sodass sie sich gleichermaßen bedrängt wie beschützt fühlte. »Sie werden es mir nicht leicht machen, oder?«
    Lana blickte zu ihm auf, doch aufgrund der grellen Neonleuchten in seinem Rücken konnte sie seinen Gesichtsausdruck nicht richtig deuten. »Können Sie mir einen einzigen Grund nennen, weshalb ich das tun sollte?«
    Â»Nein, Madam. Keinen. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass man mich beauftragt hat herzukommen, um Sie zu beschützen und sie davon zu überzeugen, mit uns zusammenzuarbeiten, beziehungsweise so lange auszuharren, bis sie dazu bereit sind.«
    Â»Dann haben Sie wohl bis zu Ihrer Pensionierung eine ziemlich lange, langweilige Zeit vor sich. Ich habe Ihnen nichts zu sagen, und daran wird sich auch nichts ändern.«

2
    Von wegen eine Kugel einfangen. Caleb hätte sich freiwillig eine Kugel in die Eier jagen lassen, um Lana nicht erneut weinen zu sehen. Ihre Tränen hatten an seinem Herzen gezerrt wie rostiger Stacheldraht. Dies war eindeutig eine Art von Folter, auf die einen das Militär nicht vorbereitete. Caleb hatte all seine Willenskraft aufbieten müssen, um Lana nicht in die Arme zu nehmen. Als hätte er damit irgendetwas besser gemacht! Für wen hielt er sich eigentlich, dass er glaubte, die Frau trösten zu können, deren Probleme zum überwiegenden Teil auf seine Rechnung gingen?
    Caleb verfluchte Monroe für diesen Einsatz. Sein Boss hätte wissen müssen, was Lana durchmachen würde, wenn sie Caleb erneut begegnete. Er hätte wissen müssen, was Caleb durchmachen würde. Dieser Bastard.
    Caleb schob seinen Stuhl in die hinterste Ecke des Büros und versuchte, sich möglichst unsichtbar zu machen – keine leichte Aufgabe für einen Mann seiner Statur. Er weigerte sich zu verschwinden, und sie weigerte sich, seine Gegenwart zur Kenntnis zu nehmen. Vorerst musste er sich mit dieser Pattsituation zufriedengeben. Wenn sie erst einmal über den Schock ihrer erneuten Begegnung hinweg war, würde sie ihm vielleicht zuhören. Bis dahin musste sich Caleb gedulden und die Augen offen halten.
    ***
    Keine zehn Minuten nachdem sie es endlich geschafft hatte, Calebs stumme Gegenwart aus ihrem Bewusstsein zu verbannen, stolzierte Lanas Ex-Verlobter Oran Sinclair in ihr Büro. Er bewegte sich mit der arroganten Selbstsicherheit eines Mannes, der felsenfest davon überzeugt ist, dass ihm alle Blicke bewundernd folgen. Lanas Magen verkrampfte sich bei dem Anblick, der nichts als Wut und Abscheu in ihr auslöste – Wut, weil Oran einfach so hier hereinspaziert kam, als würde ihm der Laden gehören, und Abscheu, weil ihr der Egoismus dieses Mannes erst bewusst geworden war, nachdem er ihr das Herz gebrochen hatte.
    Er war immer noch genauso gut aussehend wie damals, als sie sich im zweiten Studienjahr an der University of Missouri in ihn verliebt hatte. Mit seinem perfekt frisierten Haar und seinem fotogenen Vorzeigeaussehen hatte er sie absolut umgehauen. Sie war zu jung gewesen, um zu begreifen, dass das böse Erwachen erst Jahre später folgen würde.
    So viel zum Thema wahre Liebe.
    Oran rückte seine Krawatte zurecht und schenkte ihr ein entwaffnendes Lächeln – dasselbe Lächeln, das er der Presse schenkte, wenn er einen Prozess gewonnen hatte.
    Er bedachte Caleb mit einem abschätzenden Seitenblick, während er zielstrebig auf ihren Schreibtisch zutrat. »Lana«, begrüßte er sie. Als sie ihm nicht die Hand reichte, griff er danach.
    Seine Finger waren kalt und klamm, als wäre er nervös, was absoluter Quatsch war, denn Oran hatte in seinem ganzen Leben noch keine Nervosität verspürt. Er gedieh am besten unter Druck, florierte vor allem unter
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher