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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
Autoren: Helene Henke
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Die Totenwächterin
     
    1
     
    L
    eyla saß in der beheizten Stille ihres Büros. Die lindgrünen Wände sollten ber u higend wirken, doch machten sie den Raum kalt. Die meisten Räume im Polizeipräs i dium der Hansawache waren ähnlich gestaltet, was Leylas Kollegen dazu veranlasste, mit Topfpflanzen und Familienfotos eine private Atmosphäre zu scha f fen. Leyla legte wenig Wert auf einen heimeligen Arbeitsplatz und wurde von ihren Kollegen belächelt, dass sie die staatlich verordnete Grundaussta t tung hi n nahm. Sie war dabei ihren Computer auszuschalten, als das Telefon klingelte. Sie seufzte kurz und überlegte, das Gespräch nicht anz u nehmen. Da auf dem Display die Telefonnummer der städtischen Krankenanstalten zu sehen war, beschloss sie den Hörer abzuh e ben.
    „Hallo Evelyn, hat meine Großmutter dich wieder genötigt, mich anzurufen?“
    „Hi Leyla, ja sie fragt schon den ganzen Nachmittag nach dir. Aber das ist okay, ich weiß ja, dass sie ein bisschen wunderlich ist. Auße r dem wollte ich dich sowieso anrufen.“
    Wunderlich war gut. Ihre Großmutter Cecilie war, solange sie denken konnte, eine sel t same Frau. Nachdem Leylas Mutter sich kurz nach ihrer Geburt aus dem Staub gemacht und den Namen ihres Vaters bis dahin beharrlich verschwiegen hatte, fixierte sich Cecilie auf Leyla. Mit Hingabe füllte sie den Platz, den eigentlich Leylas Eltern hätten einnehmen sollen. Den fantasievollen Spek u lationen ihrer Enkelin über das vermeintlich geheimnisvo l le Verschwinden ihrer Eltern trat sie stets mit einem gutmütigen Lächeln entgegen. Sie war dafür verantwortlich, dass Leyla Polizistin geworden war und seit ihrer Kindheit verschiedene Kampfsportarten e r lernt hatte. Zeit für Freunde hatte Leyla wenig und entwickelte sich nach und nach zu einer Einzelgängerin. Cecilie wollte nicht auch noch ihre Enkeltoc h ter verlieren und tat alles, um sie zu einer Frau zu erziehen, die stark genug war, sich gegen die dunklen Gestalten in einer täglich verrückter werdenden Welt zur Wehr setzen zu kö n nen.
    „Sag ihr bitte, dass ich nachher vorbeikomme.“
    „Mach ich, und Leyla, kommst du später noch in mein B ü ro?“
    Leyla lächelte, weil sie sich vorstellen konnte, dass Evelyn sie überreden wollte, anlässlich ihres vierzigsten Geburtstags auszug e hen. Evelyn war Allgemeinärztin und ihre beste Freundin. O b wohl Leyla es hasste auszugehen, würde sie in diesem besonderen Fall eine Ausna h me machen. Nachdem sie das Gespräch beendet hatten, lehnte sich Leyla in ihrem Stuhl zurück und schloss für einen Moment die Augen. Sie liebte ihre Großmutter und war ihr dankbar, dass sie sich in ihrem hohen Alter um den Haushalt kümme r te. Dass sie auf eine Leiter steigen musste, um Ga r dinen aufzuhängen, anstatt auf Leyla zu warten, war typisch für Cecilie. Leyla konnte sich so voll und ganz auf ihren anstrengenden Beruf konzentrieren. Inwieweit das überbehütende Verhalten ihrer Großmu t ter mit dem Verschwinden ihrer Mutter zu tun hatte, hatte sie bislang nicht he r ausgefunden. Sie sprach nicht über die ‚dunklen Gestalten‘, wie sie es nannte, mit denen sie eindeutig Vampire meinte und deren Existenz sie zu ignorieren versuchte. Leyla schü t telte in G e danken den Kopf über diese Eigenart, die viele Menschen in der Bevölkerung mit Cecilie teilten. Doch Leyla konnte es sich nicht erlauben, den Kopf in den Sand zu stecken. Es gab Vamp i re, und daran ließ sich nichts ändern.
    Vor ein paar Jahren hatte es einen Präzedenzfall gegeben. Aufgrund dessen änderte sich die Vorstellung über das Leben und den Tod. Deutschland war auf dem besten Weg, wie die Niederlande, den Vampirismus zu legalisieren. Die entsprechenden Gesetze s entwürfe lagen bereits vor und es war nur eine Frage der Zeit, wann sie verabschiedet werden würden. Schon seit Beginn der Di s kussionen im Parlament hatte das Einwanderungsamt einiges mehr zu tun, um zahllose Vampire, vor allem aus den osteuropä i schen Ländern, davon abzuhalten, sich hier niederzulassen. Als Nächstes würde die Frage aufkommen, ob Vamp i re wählen dürfen. Die ersten liberalen Ve r eine hatten sich schon gegründet.
    Ein Klopfen riss Leyla aus ihren Gedanken, und ehe sie etwas erwidern konnte, wurde die Tür geöffnet und Hauptkommissar Rolf Fuhrmann betrat den Raum.
    „Es ist soeben eine Meldung reingekommen. Es gab einen Vorfall auf dem Güterbah n hof. Kommst du mit?“
    „Selbstmord?“
    „Nein, dieses Mal nicht. Es gibt zwei
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