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Die Last der Schuld

Die Last der Schuld

Titel: Die Last der Schuld
Autoren: Shannon K. Anja; Butcher Hackländer
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ohne jegliche Moral.
    Er war ein riesiger Mann – nicht nur groß, sondern vor allem massig – mit einer überwältigenden Präsenz, obwohl er etwa zwei Meter vor ihr entfernt stand. Er war über eins achtzig groß und brachte gut und gern hundert Kilo purer Muskelmasse auf die Waage. Seine starken Beine waren leicht gespreizt, und er hielt die Fäuste geballt, so als wollte er sich auf einen körperlichen Angriff vorbereiten.
    Der Schock machte Lana sprachlos. Der Kugelschreiber entglitt ihren schlaffen Fingern und fiel zu Boden. Ihr Herz pochte wie wild und pumpte eine Welle schierer Panik durch ihren Körper. Caleb konnte unmöglich hier sein. Es handelte sich zweifellos um einen schlechten Scherz – eine optische Täuschung. Einen weiteren Albtraum.
    Â»Madam«, begrüßte er sie mit seiner tiefen, ruhigen Stimme.
    Das hier war kein Albtraum – oder vielleicht doch, nur leider war sie hellwach. Das hier war real. Caleb war hier und folterte sie aufs Neue, indem er die Erinnerungen an jene drei Tage wachrief. Jene Tage, als ihre Welt nur aus Schmerz und dem Klang seiner Stimme bestand. Er war an ihrer Seite geblieben, hatte ihr befohlen zu überleben, sich nicht aufzugeben. Sie war zu schwach und zu verwirrt gewesen, um irgendetwas anderes zu tun, als ihm zu lauschen und seinen Befehlen zu gehorchen, und deswegen – seinetwegen – war sie noch am Leben.
    Manchmal hasste sie ihn dafür.
    Es fiel ihr schwer, die Fassung zu bewahren. Caleb beobachtete sie, während er eine Reaktion auf seine Begrüßung erwartete. Was sollte sie ihm schon sagen? Sie wollte ihn anschreien, er solle verschwinden. Sie wollte ihre Fäuste in seinen stählernen Körper rammen, bis er sich nie wieder hier blicken ließe.
    Sie schluckte heftig, um ihre verkrampften Stimmbänder zu lockern. »Was zum Teufel wollen Sie hier?«, fragte sie in einem bissigen Tonfall, bei dem Stacie überrascht ihre schmalen Augenbrauen hochzog.
    Calebs Lippen spannten sich. Er warf Stacie einen abschätzenden Blick zu. »Können wir unter vier Augen reden?«
    Â»Nein«, erwiderte Lana. Sie war sich nicht sicher, ob sie ohne Stacies Rückendeckung in der Lage wäre, ihre kühle Haltung beizubehalten. Sie wollte auf keinen Fall riskieren, dass dieser Mann sah, wie sie ihre labile Fassung verlor. Sie hasste die Tatsache, dass er bereits wusste, wie zerbrechlich sie sein konnte.
    Sie glaubte, so etwas wie Mitleid in seinen dunklen Augen zu entdecken, und wandte abrupt den Blick ab. Sie wollte sein Mitleid nicht. Sie wollte gar nichts, außer dass er verschwand.
    Â»Es ist wichtig«, erklärte er. »Ich habe den Befehl, mit Ihnen zu reden.«
    Wenn Zuhören der schnellste Weg war, ihn wieder loszuwerden, dann würde sie es tun. »Reden Sie! Ich bin eine viel beschäftigte Frau.«
    Â»Unter vier Augen«, setzte er hinzu.
    Â»Lana? Kennst du diesen Mann?«, fragte Stacie in einem besorgten Tonfall.
    Ihre Hand lag bereits am Telefonhörer. Lana brauchte nicht viel Fantasie, um zu erraten, dass Stacie kurz davor war, Hilfe zu rufen. Das Letzte, was Lana jetzt gebrauchen konnte, war, dass Stacie in Panik die Polizei rief. Die beste – und schnellste – Lösung war wohl, sich das Ganze anzuhören und Caleb so schnell wie möglich wieder loszuwerden, ohne Einmischung von außen.
    Sie starrte Caleb eindringlich an. »Rühren Sie sich nicht vom Fleck!«, befahl sie ihm. Dann packte sie Stacie am Arm und führte sie in den Lagerraum am anderen Ende des Büros.
    Der kleine Raum enthielt mehrere Regale mit Büromaterial und einen Fotokopierer. Hier drinnen war es stickig und beengt, aber Lana schloss nichtsdestotrotz die Tür.
    Â»Wer ist der Kerl?«, wollte Stacie wissen.
    Â»Das ist der Soldat, der mich aus der Höhle in Armenien befreit hat.«
    Stacies Augen weiteten sich in einem absurden Anfall von Heldenverehrung. »Du hast mir nie erzählt, dass er so gut aussieht.«
    Â»Da habe ich in dem Moment nicht wirklich drüber nachgedacht.« Sie hatte sich vielmehr vor Schmerzen gekrümmt.
    Stacies Mundwinkel wanderten schuldbewusst nach unten. »Entschuldige. Das war furchtbar unsensibel von mir.«
    Lana winkte ab. »Mach dir keinen Kopf. Gut aussehend oder nicht, ich will ihn so schnell wie möglich wieder loswerden.«
    Â»Er hat dir das Leben gerettet, und du willst ihn nicht mal sehen? Das
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