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Die Last der Schuld

Die Last der Schuld

Titel: Die Last der Schuld
Autoren: Shannon K. Anja; Butcher Hackländer
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hätte er leicht jemanden verletzen können, und diese Tugenden hatten ihm stets gute Dienste erwiesen – bis heute.
    Während Caleb zusah, wie Oran zur Tür hinausging, wünschte er sich, er hätte ihm eine Faust in seine perfekte Visage gerammt. Dem Mistkerl zwei blaue Augen zu verpassen wäre überaus befriedigend gewesen. Geradezu befreiend.
    Er konnte kaum fassen, wie Oran so dumm gewesen sein konnte, Lana den Laufpass zu geben. Die Tatsache, dass er dies ausgerechnet in dem Moment getan hatte, als sie schwach und verletzlich gewesen war, ließ Caleb vor Wut die Fäuste ballen.
    Â»Kommt dieser Typ immer so hier hereingeschneit?«, fragte Caleb.
    Lanas Miene war starr vor Zorn, der sich nunmehr auf ihn richtete. Caleb hatte sich bewusst zurückgehalten, da er sich nicht in Lanas Privatangelegenheiten einmischen wollte, doch nun konnte er sich nicht länger zusammenreißen. Nicht nach diesem Auftritt.
    Â»Er wird’s schon irgendwann begreifen.«
    Caleb missfiel der Gedanke, dass sich Lana mit solchem Abschaum abgeben musste. Nicht, dass es ihn etwas anginge. Lana war eine erwachsene Frau und konnte so viele falsche Entscheidungen treffen, wie sie wollte. Er hatte weiß Gott oft genug dasselbe getan.
    Â»Wenn es Sie irgendwie tröstet, er ist ein Vollidiot«, kommentierte Caleb. »Sie können froh sein, dass Sie ihn los sind.«
    Lana atmete tief durch und starrte auf ihre Notizen. »Das ist mir inzwischen auch klar.«
    Aber es war ihr nicht klar gewesen, als er sie hatte sitzen lassen – diese unterschwellige Botschaft schwang in ihren Worten mit.
    Caleb ballte die Hände zu Fäusten und ermahnte sich, dass er nicht hier war, um Lanas Ex-Verlobten zu vermöbeln – so verlockend die Vorstellung auch sein mochte.
    ***
    Lana hätte längst nach Hause gehen sollen, doch Caleb saß immer noch in ihrem Büro. Stacie war schon vor Stunden gegangen und hatte ihr zum Abschied jenes mütterliche Stirnrunzeln geschenkt, das Lana jedes Mal das Gefühl gab, neun Jahre alt zu sein. Stacie hatte ihr einmal mehr vorgeworfen, zu hart zu arbeiten, und sich mit den Worten verabschiedet, morgen besonders früh anfangen zu wollen.
    Lana warf einen prüfenden Blick auf Caleb. Er hatte sich den ganzen Tag über kaum gerührt. Er war nur eingeschritten, als Oran partout nicht hatte verschwinden wollen. Er hatte die Burger gegessen, die Stacie ihm hinstellte, und sich höflich dafür bedankt. Er hatte die Toilette im hinteren Bereich des Büros mehrfach aufgesucht. Doch abgesehen davon, hatte er sich nicht von der Stelle gerührt.
    Lana spürte, wie er sie beobachtete, doch wann immer sie aufsah, war sein Blick auf irgendetwas anderes gerichtet. Sie wünschte, er hätte sie unverhohlen angestarrt, dann hätte sie sich wenigstens beschweren können. Vielleicht hätte sie sogar den Nerv gehabt, die Polizei zu rufen und ihn wegen Verletzung ihrer Privatsphäre verhaften zu lassen.
    Als wäre sie damit durchgekommen. Die hätten lediglich einen Blick in seine Akte geworfen und ihn vermutlich auf einen Drink eingeladen oder ihn zu einem Date mit ihren Schwestern überredet. Derartige Launen des Schicksals war Lana bereits gewöhnt.
    Caleb beobachtete die Straße. Ab und zu kritzelte er etwas in ein kleines Notizbuch. Sie hatte keine Ahnung, was er da trieb, aber offensichtlich nahm es seine volle Aufmerksamkeit in Anspruch. Sie nutzte die Gelegenheit, um ihn ausgiebig in Augenschein zu nehmen.
    Er hatte sein schwarzes Haar in Armenien ein wenig länger getragen. Es war immer noch lang genug, um gegen sämtliche militärische Konventionen zu verstoßen, aber Caleb war nun mal alles andere als konventionell. Er tat Dinge, wie sich als Krimineller auszugeben, um sich in eine Terroristengruppe einzuschleusen. Er konnte kaum wie GI Joe herumlaufen und erwarten, von derlei Abschaum als Abschaum anerkannt zu werden.
    Seine dunkle Haut war an den Händen und im Gesicht von hellen Narben übersät, wo sein gefährlicher Beruf Spuren auf seinem Körper hinterlassen hatte.
    Sein Gesicht war weniger attraktiv als vielmehr … eindrucksvoll. Imposant. Sein Kiefer war breit und markant und von einem leichten Nachmittagsbart überzogen, der die harten, männlichen Konturen seines Gesichts betonte. Seine Augen waren tiefschwarz. Lediglich ein feiner goldbrauner Schimmer ließ erahnen, wo seine Pupille begann und
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