Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lanze Gottes (German Edition)

Die Lanze Gottes (German Edition)

Titel: Die Lanze Gottes (German Edition)
Autoren: Dieter Beckmann
Vom Netzwerk:
Halle. Als er seine Tochter erblickte, stemmte Otto die Hände in die Hüften. Dann fiel sein Blick auf Wilfried, sichtlich überrascht, ihn hier zu sehen. Noch merkwürdiger musste er es finden, seine Tochter in dessen Obhut zu wissen. »Was geht hier vor? Was führt Euch zu mir, Graf von Breyde, und warum bringt ihr mir meine Tochter?«
    Mathilde hatte Wilfried auf der Reise genau erzählt, was er sagen sollte und ihm erklärt, ihr Vater gäbe nichts auf das Wort einer
    Frau.
    Wilfried verbeugte sich und erklärte: »Einer meiner Spitzel berichtete mir nach der Schlacht von den Plänen König Heinrichs. Ihr und viele andere Fürsten seid geächtet. Aber mein Spion belauschte ein Gespräch unter den Fürsten. Ihr, Euer Gnaden, werdet als der neue König des Reiches gehandelt. Heinrich verlangte von Konrad, seine Gemahlin auszuliefern, wollte sie einkerkern, um so Druck auf Euch auszuüben, die Königsbürde abzulehnen, falls es dazu kommen sollte. Heinrich weiß, dass er in Euch einen mächtigen Gegner hat, der in der Lage ist, das Reich zu einen. Der Widerstand gegen ihn hat durch König Rudolfs Tod einen großen Rückschlag erlitten. Heinrich weiß wohl, dass Ihr die Lücke ausfüllen könnt, die Rudolf hinterlassen hat. Konrad willigte in Heinrichs Forderung ein, deshalb machte ich mich auf den Weg nach Arnesberge, um Eure Tochter zu retten!«
    Sein Blick fiel auf Mathilde, die ihn anlächelte, und dann auf den Northeimer Grafen, der nachdenklich durch die Halle schritt und sich schließlich seiner Tochter zuwandte. »Was ist das für ein Unfug, Konrad würde dir niemals etwas zuleide tun, Mathilde, du bist die Mutter seiner Erben!«
    Mathilde fing plötzlich an zu weinen. Sie schluchzte und Wilfried musste bei diesem Anblick innerlich grinsen.
    »Vater, du kennst Konrad nicht. Er ist ein Monstrum, ich bedeute ihm gar nichts. Wenn sein König es verlangt, wird er mich ihm ausliefern. Ich bitte dich, Vater, hilf mir!«
    Wilfried konnte sehen, wie es im Kopf des Northeimers arbeitete. Der Sachse versuchte sich offensichtlich ein klareres Bild zu verschaffen. Mathilde gab Wilfried einen Wink. Er griff auf seinen Rücken und legte die Lanze auf den Tisch. »Dies ist die Heilige Lanze. König Rudolf trug mir auf, sie nach seinem Tod Euch zu übergeben.«
    Dann verbeugte sich Wilfried und beobachtete den Grafen von Northeim. Der trat zum Tisch und blickte eine Weile schweigend auf die Reliquie. Dann nahm er sie in seine Hände und murmelte: »Die Heilige Lanze.« Er legte sie behutsam zurück auf den Tisch. »Ich muss über alles nachdenken.«
    Wilfried nickte.
    Mathilde stand immer noch schluchzend in der Halle.
    »Mathilde, du bleibst einige Zeit hier, bis ich die Lage gänzlich überblicke.«

LVIII
    Janus und Hermann sammelten die überlebenden Männer und folgten Herzog Vratislav und König Heinrich nach Böhmen. Für Janus gab es keinen Zweifel daran, dass Rudolf von Rheinfelden die Schlacht gewonnen hatte. Doch die Kunde, dass es Janus gewesen war, der Rudolf im Kampf gegenübergestanden und ihm die rechte Hand abgetrennt hatte, woraufhin dieser seinen schweren Verletzungen erlegen war, erreichte den König schneller als er selbst. Gleich, nachdem sie in Böhmen ankamen, rief man ihn zu Heinrich und Janus betrat zusammen mit Hermann die große Halle.
    Der König lachte ihn an. »Janus von Esken, kommt her!« Er legte seinen Arm um Janus´ Schulter und nahm ihn mit auf ein erhöhtes Podest, dann rief er den Männern im Saal zu: »Wie man uns berichtete, ist der verräterische Herzog von Schwaben tot! Das ist der tapfere Held, der ihm die Schwurhand abschlug, die Hand, die Rudolf einst zum Eid für mich erhob!« Die Fürsten applaudierten. Janus blickte zu Hermann, der schweigend die Vorgänge im Saal beobachtete. Der König erhob seinen Becher. »Trinkt auf die Tapferkeit dieses jungen Ritters, meine Fürsten!«
    Janus hatte unterwegs schon vom Tod des Schwabenherzogs gehört und wusste nichts zu erwidern, denn er empfand weder Stolz noch Genugtuung, sondern fühlte nur eine Leere tief in sich. Schließlich hatten sie die Schlacht verloren, das war überall bekannt. Dennoch tat der König, als gehöre der Sieg ihm.
    »Wenn ihr einen Wunsch habt, Janus von Esken, so äußert ihn. Wenn es in meiner Macht steht, werde ich ihn gewähren.«
    Janus erwiderte müde: »Ich möchte meine Familie heimführen, mein König, heim auf den Besitz, der mir zusteht, die Eskeburg.«
    König Heinrich lächelte, dann wanderte sein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher