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Die Lanze Gottes (German Edition)

Die Lanze Gottes (German Edition)

Titel: Die Lanze Gottes (German Edition)
Autoren: Dieter Beckmann
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gut mit mir am heutigen Tag!«
    Hermann kniete auf dem Boden und versuchte, den Pfeil unter einem lauten Aufschrei aus seiner Schulter zu ziehen. Janus nutzte die Gunst des Augenblicks und kam wieder auf die Beine. Er griff nach seinem Schwert. »Rheinfelden!«, schrie er. Rudolf drehte sich wieder um und stürmte erneut auf ihn zu, hob sein Schwert und ließ es auf Janus´ Schild prallen, dann setzte er zu einem Seitenhieb gegen seinen Kopf an. Janus tauchte darunter hinweg, hob seine Waffe in der Drehung gleich wieder hoch und schlug zu. Rudolfs Schwert fiel zu Boden und mit ihm Rheinfeldens Hand, die den Griff noch umklammert hielt. Rheinfelden starrte auf den Stumpf an seinem Arm, aus dem das Blut herausschoss, dann taumelte er zurück, fiel auf den Rücken und schrie markerschütternd. Janus Augen weiteten sich vor Entsetzen, doch dann überwog wieder sein Hass. Er hob das Schwert zum Stoß, doch plötzlich schob sich eine weitere Klinge dazwischen. Janus wehrte sie ab und der Ritter, dem sie gehörte, wich zurück. Urplötzlich umringten sie mehrere Waffenknechte. Männer Rheinfeldens. Sie fassten Rudolf unter den Armen und schleiften ihn durch den Sumpf hinter die Linie. Janus ließ ab und rannte zu Hermann, um ihm zu helfen.
    »Steh auf! Wir müssen fort von hier!«
    Janus zog ihn auf die Beine und sie liefen so schnell es ihre Kraft noch zuließ in Richtung ihrer eigenen Linien. Immer wieder blickte er zur Seite. All ihre Männer zogen sich zurück. Janus stützte Hermann. Dann lief ihnen plötzlich Notgar entgegen: »Janus! Hermann! Dem Herrn sei Dank, ihr lebt!«
    »Notgar! Dich schickt der Himmel!«, entfuhr es Janus. »Hermann ist verletzt. Hilf mir!«
    Notgar bemerkte Janus´ Erschöpfung und fasste Hermann unter die Arme. »Ich übernehme das. Wir müssen uns beeilen.«
    »Wie ist die Lage? Ist die Schlacht verloren?«, keuchte Hermann.
    »Otto von Northeim hat das Lager von König Heinrich erobert, er ist vom Schlachtfeld in Richtung Süden geflohen. Herzog Vratislav von Böhmen ist es zu verdanken, dass der König noch lebt. Das Heer zerstreut sich. Vratislav hat den König nach Böhmen in Sicherheit gebracht! Kommt rasch, hinter dem Wald sammeln sich unsere verbliebenen Männer!«
    Janus nickte müde.
    Sie kämpften sich über den schlammigen Boden. Überall verstreut lagen Tote. Am Rande des Sumpfgebietes hielt Janus inne, denn er hörte ein Stöhnen, und blieb abrupt stehen. Jemand rief immer wieder einen Namen, der Janus erschauern ließ. »Mathilde, Mathilde von Northeim!«
    »Still! Hört ihr das?«
    Er zog sein Schwert und ging vorsichtig auf den mächtigen Baum zu. Als er näher trat, fuhr ihm der Schreck in die Glieder. Hinter dem Baum lag blutüberströmt der schwer verwundete Johannes Wohlfarth und rief den Namen der Gräfin von Arnesberge. Zwei Pfeile steckten in seiner Brust.
    Welch seltsames Spiel Gott trieb! Janus kniete sich neben ihn. Johannes starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an und streckte seine Hand nach ihm aus, als er ihn erkannte. »Janus!«
    Janus kniete sich nieder und ergriff zitternd Johannes´ Hand. Einen kurzen Moment hielten sie inne und schwiegen. Tränen schossen dem Stallmeister in die Augen, dann flüsterte er: »Vergib mir!«
    Die ganze Sinnlosigkeit des Sterbens hier, die vielen Toten und sein schwer verwundeter Freund, der nicht mehr lange zu leben hatte, übermannten Janus. Er verfluchte innerlich die beiden Könige Rudolf und Heinrich, verstärkte den Druck auf Johannes´ Hand und sagte traurig: »Es gibt nichts zu vergeben, Johannes. Wir alle müssen für das kämpfen, woran wir glauben.«
    Johannes schüttelte mit letzter Kraft den Kopf. »Du weißt noch nicht alles, Janus.«
    Eine dunkle Vorahnung legte ihren Schatten über Janus´ Seele. Was meinte Johannes? Mit letzter Kraft versuchte sich der Stallmeister an Janus´ Hand hochzuziehen, um ihm besser in die Augen blicken zu können. »Ich habe dich verraten. Ich bin Sachse. Gott allein weiß, ich liebe mein Land. Und ich liebe dich, Janus, doch du dienst dem falschen König. Rudolf von Rheinfelden ist kein Engel, doch König Heinrich ist kein gerechter Herrscher!«
    Janus flüsterte: »Ich weiß.«
    Johannes hob den Oberkörper etwas weiter, versuchte verzweifelt sich aufzurichten. »Nein! Ich habe dich verraten, Janus! Ich war es, der Mathilde von dir erzählt hat.« Die Worte trafen Janus wie ein Schwerthieb. Was sagte sein sterbender Freund da?
    »Ich war Mathilde verfallen, immer schon. Schon vom
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