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Die Lanze Gottes (German Edition)

Die Lanze Gottes (German Edition)

Titel: Die Lanze Gottes (German Edition)
Autoren: Dieter Beckmann
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und Morden zu unterbinden. Janus saß auf seinem Pferd unweit des Königs, der dem Treiben gelassen zusah. Die Stadt brannte.
    Mit dem Schwert in der Hand ritt Janus zu Hermann und brüllte: »Das muss aufhören! Sage dem König, er soll Befehl geben, das Morden zu unterbinden!« Im Schlachtenlärm konnte er Hermann kaum verstehen, der zurückrief: »Das habe ich bereits versucht, Janus, doch er lässt den Männern freie Hand. Er meint, das würde die Kampfmoral stärken. Und Erfurt sei dem Verräter Rheinfelden lange genug hörig gewesen. Es habe eine Strafe verdient.«
    Janus blickte auf die brennende Stadt und hörte die verzweifelten Schreie der Menschen. In diesem Moment spürte er Hass auf den König in sich hochsteigen. Es ging nicht mehr um Gerechtigkeit, sondern lediglich um seine Krone. Dazu war Heinrich jedes Mittel recht. Er schreckte auch nicht vor Grausamkeiten zurück. Was unterschied ihn dann noch von Rheinfelden? Janus sah dem Treiben der Männer zu und konnte nichts tun. Ein bleiernes Gefühl erfasste ihn und er kämpfte mit den Tränen beim Anblick der gepeinigten Stadt.
    Am nächsten Tag brannte die Stadt noch immer. Rauchschwaden lagen über den Hügeln Erfurts, doch es war stiller geworden. Janus ritt schweigsam neben Hermann und blickte sich um. Der Rauch glich einem großen Leichentuch, welches der Tod über Erfurt ausgebreitet hatte.
    Wie der König vorausgesagt hatte, holten sie Rudolfs Heer an der Weißen Elster ein. Das andauernde Kämpfen hinterließ seine Spuren. Janus erschien es, als schreite die Zeit immer langsamer voran. Er war erschöpft, des Kämpfens müde, und bat Gott still, ihn nicht sterben zu lassen. Er hatte noch soviel vor und musste durchhalten, für seine Familie, denn sie brauchte ihn.
    Der König gönnte ihnen kaum Ruhe, und als sie schließlich den Fluss erreichten, musste Janus mit seinen Männern Aufstellung hinter dem Sumpf von Grunau nehmen, da Rudolfs Reiter diesen nur an wenigen Stellen passieren konnten. Der König befahl abzuwarten, bis Rudolf sich zum Angriff entschloss. Janus glaubte zuerst nicht, dass der findige Rheinfelden dem König in diese Falle ging, doch Rudolf griff tatsächlich an. Wahrscheinlich fürchtete er, aus Meißen und Böhmen würden sich noch weitere Männer dem König anschließen und so dessen Heer stärken, vermutete Janus, der mit Hermann, Notgar und einigen Getreuen dem Feind entgegenpreschte. Sie schafften es, den Gegner in den Sumpf zurückzudrängen. Das war keine offene Schlacht, sondern eher ein plänkelndes Reitergefecht an den wenigen Übergangsstellen zum Sumpf. Zu Janus´ Überraschung wich der Feind zurück. Was passierte hier?
    Eine Falle! Plötzlich standen hunderte Feinde vor ihnen. Es kam zu vielen Einzelgefechten und Janus hatte Mühe, nicht in den Sumpf zu geraten, genau wie seine Männer. Viele schrien um Hilfe und versanken mit samt ihren Pferden und schweren Rüstungen langsam in dem morastigen Boden. Er beugte sich vor und sagte leise zu seinem Pferd, als könne das Tier ihn verstehen: »Kein falscher Tritt, bloß kein falscher Tritt.« Lieber wollte er durch ein Schwert sterben, als im Sumpf zu ersaufen wie eine Katze.
    Janus saß ab und beschloss, zu Fuß weiterzugehen. Mehrere gegnerische Waffenknechte stürmten auf ihn zu und ein Pfeil traf seinen Zelter. Das verletzte Tier bäumte sich auf. Janus verlor das Gleichgewicht und auch die Zügel, der Zelter preschte wiehernd davon, kam aber nicht weit. Janus sah, wie sein treuer Begleiter im Sumpf versank. Er blickte sich um. Anfangs waren Hermann und Notgar noch in seiner Nähe gewesen, doch nun konnte er sie unter den Kämpfenden nicht mehr ausmachen.
    Ein gegnerischer Waffenknecht griff ihn an, seine Augen waren weit aufgerissen und er stieß einen markerschütternden Schrei aus. Janus reagierte blitzschnell, wich in einer schnellen Drehung dem gegnerischen Stoß aus und rammte dem Mann sein Schwert in die Brust. Röchelnd sackte der Waffenknecht zusammen.
    Die Schreie von verwundeten und kämpfenden Männern hallten in seinen Ohren. Schwerter klirrten gegeneinander. Wie bei einem gehetzten Tier huschten seine Augen hin und her. In jedem Augenblick konnte ihn ein neuer Gegner angreifen. In diesem verdammten Sumpf sah man sie einfach zu spät. Plötzlich baute sich ein gegnerischer Kämpfer vor ihm auf. Sein Schild trug rote und gelbe Kriegsfarben. Ein Waffenknecht war dies nicht, sondern ein gefährlicher und sicherlich gut trainierter Ritter, das erkannte
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