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Die Lanze Gottes (German Edition)

Die Lanze Gottes (German Edition)

Titel: Die Lanze Gottes (German Edition)
Autoren: Dieter Beckmann
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an der Küste gelandet. Ich glaube, sie kommen zum Kloster!«
    Der junge Mönch warf sich eilends seinen Habit über und rannte los. Nach wenigen Augenblicken kam er mit dem Prior zurück.
    »Bruder Jared, was im Namen der Heiligen Jungfrau Maria geht hier vor?«, fragte Edmund und sein ernster Blick ruhte auf
    Jared.
    »Ich habe veranlasst, dass alle Tore geschlossen werden. Fremde kommen auf das Kloster zu und ich glaube, sie kommen nicht als Freunde, Prior Edmund.« In wenigen Worten berichtete Jared von den merkwürdigen Schiffen.
    Prior Edmund befahl, dass sich alle Mönche im Kreuzgang versammeln sollten. Dann trat er vor die neugierig blickende Schar. »Meine Brüder, unser ehrwürdiger Bischof Higbald weilt mit einigen Brüdern am Hofe König Ethelreds und mir obliegt als Prior die Führung der Gemeinschaft. Bruder Jared sagt, dass Fremde an der Küste gelandet sind. Habt keine Furcht und vertraut auf Gott! Wir werden sehen, was sie wollen.«
    Jared, Prior Edmund und einige andere Mönche begaben sich in den Fluchtturm und schauten in Richtung Meer. Nur der Wind und das Kreischen einiger Möwen waren zu hören.
    Dann tauchten am Horizont Männer auf. Es waren sicher über hundert, schätzte Jared. Sie trugen Helme aus Eisen und einige auch Rüstungen, wieder andere waren in Tierfelle gekleidet. Für die Mönche ein furchterregender Anblick.
    In sicherer Entfernung vor dem Kloster blieben die Fremden stehen. Regungslos verharrten sie und warteten. Nichts geschah. Endlos lange Stille.
    »Was sollen wir tun?«, fragte einer der jüngeren Mönche.
    Der Prior ergriff schließlich das Wort. »Es sind Menschen wie wir, womöglich Heiden auf der Flucht vor den Dämonen des Nordens. Vielleicht haben sie noch nie zuvor von unserem Herrn Jesus Christus gehört. Ich werde hinausgehen, um mit ihnen zu sprechen.«
    »Das solltet Ihr nicht tun, Prior Edmund, hinter unseren Klostermauern sind wir sicher«, gab Jared zu bedenken.
    Doch Edmund winkte ab, lächelte ihn an und wandte sich dann allen zu. »Meine Brüder, wir sind hier, um das Wort des Herrn zu verkünden. Wir wissen nicht, woher die Fremden kommen, also werde ich hinausgehen, mit dem Kreuz unseres Herrn, und sehen, was sie wollen.« Dann wählte er fünf Mönche aus, die ihn begleiten sollten, und wandte sich erneut Jared zu. Er legte ihm seine Hand auf die Schulter. »Bruder Jared, du wirst sehen: Sie werden uns nichts zuleide tun. Der Herr ist bei uns!« Der Prior verließ den Fluchtturm.
    Jared und die Anderen konnten aus einer der Öffnungen sehen, wie das große Tor des Klosters aufging und Edmund und seine Begleiter langsam und singend auf die Fremden zugingen. Diese standen immer noch regungslos am Horizont. Die Mönche trugen ein großes keltisches Kreuz vor sich her.
    Das Kreuz wird sie beschützen, dachte Jared. Und Prior Edmund hat Recht, denn unsere Hauptaufgabe ist es, die Heiden zu bekehren. Er faltete die Hände, schloss die Augen und betete leise. »Jesus Christus, du bist bei uns und deine Macht ist größer als die der heidnischen Götter!« Wie durch einen Nebel nahm er den leiser werdenden, eintönigen Gesang der Mönche wahr, die sich auf die fremden Männer zubewegten. Das Kreischen der Möwen und der Wind, der um das Kloster pfiff, übertönten sie bald. Als Jared seine Augen wieder öffnete, sah er, dass Edmund und seine Mitbrüder bei den Fremden angelangt waren. Dann geschah das Unfassbare.
    Als der Prior mit dem Kreuz vor dem Anführer stand und mit ihm sprach, zog der Fremde unvermittelt sein Schwert und trennte mit einem einzigen Schlag Edmunds Haupt von den Schultern. Blut spritzte, Edmunds Körper fiel zur Seite und der abgetrennte Kopf rollte eine Böschung hinab.
    Jetzt zogen auch die anderen Männer ihre Schwerter und stachen in wilder Mordlust auf die verbleibenden fünf Mönche ein. Dann ertönte wildes Geschrei und alle rannten mit gezogenen Klingen auf das Kloster zu.
    Kaltes Entsetzen übermannte Jared, seine Augen weiteten sich vor Furcht. »Schließt das Tor!«, schrie er. Doch es war zu spät. Einige der Fremden befanden sich bereits innerhalb der Mauern. Dann geschah das Entsetzlichste, was Jared bisher erlebt hatte.
    Die Mönche versuchten zu fliehen. Alle rannten durcheinander. Doch die Angreifer kannten keine Gnade. Sie stachen auf am Boden liegende ein, hieben mit ihren Schwertern Gliedmaßen ab, schienen wie berauscht. Jared stand starr vor Furcht auf dem Fluchtturm und schaute hinab, unfähig sich zu bewegen. Etwas
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