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Die Lanze Gottes (German Edition)

Die Lanze Gottes (German Edition)

Titel: Die Lanze Gottes (German Edition)
Autoren: Dieter Beckmann
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Janus und umklammerte seinen Schwertgriff, als wolle er ihn zerquetschen. Die Schreie und der Kampflärm verebbten in seinem Kopf, traten in den Hintergrund. Einer von ihnen würde gleich sterben.
    Die Rüstung des Gegners war mit Blut und Schlamm bespritzt und beim Näherkommen traf es Janus wie ein Blitz: Es handelte sich um keinen geringeren als Rudolf von Rheinfelden.
    »Ihr!«, schrie Rheinfelden. Seine Augen funkelten und er holte zum Schlag aus. Der Hieb prallte mit voller Wucht auf Janus´ Schild, der noch immer versuchte, seine Fassung zurückzugewinnen. Ein heftiger Schmerz durchfuhr seinen Schildarm und er kämpfte in diesem Augenblick mehr mit seiner Furcht als mit Rudolf. Er sah ihm in die Augen und sprang instinktiv drei Schritte zurück. Gedanken an seinen Vater fuhren ihm plötzlich durch den Kopf und vor seinem geistigen Auge sah er, wie dieser seinerzeit von den Männern des Grafen Bernhard weggeschleppt wurde. Janus´ Furcht verwandelte sich in unbändigen Zorn.
    Rudolf griff ihn erneut an. Beim nächsten Hieb drehte Janus sich zur Seite. Rheinfelden lief ins Leere und prallte vor einen Baum, der sich in Janus´ Rücken befand, schien sich jedoch sofort wieder unter Kontrolle zu haben. »Janus von Esken, Ihr wart mir lange genug ein Dorn im Auge! Ich habe oft davon geträumt, Euch zu töten! Jetzt ist es soweit!«
    Würde er gegen diesen mächtigen Gegner bestehen können? Janus spürte, wie Schweiß über sein Gesicht lief. Rudolf griff erneut an, seine Schläge prasselten auf ihn ein, doch Janus parierte sie mit dem Schild. Jetzt machten sich das Training und die Kriegserfahrung bezahlt. Obwohl sein Schildarm fast taub war von den Schlägen des Rheinfeldeners, sah Janus, dass Rudolf außer Atem kam. Der Schwabenherzog war einige Jahre älter als er. Janus wusste, Schnelligkeit und gute Reflexe verschafften ihm einen Vorteil. Wie wild schlug er auf Rheinfelden ein, der überrascht zurückwich. Hass führte Janus´ Klinge und er verspürte nur den einen Wunsch,
    Rheinfelden zu töten.
    Plötzlich stolperte Janus über eine Baumwurzel, geriet ins Straucheln, fiel auf den Rücken und verlor sein Schwert. Er wollte danach greifen, doch da stand der Fuß des Rheinfeldeners schon auf seiner Hand und er spürte dessen Schwert an seiner Kehle. Janus versuchte, seine Angst zu unterdrücken, doch sein Körper zitterte, gehorchte ihm einfach nicht mehr. Tränen schossen ihm in die Augen. Zeige keine Furcht, gönne ihm nicht auch noch diesen letzten Triumph, jagte es durch seinen Kopf.
    Rheinfelden blickte triumphierend auf ihn hinab. »Janus von Esken, endlich erfüllt sich Gottes Wille. Ihr werdet sterben!«
    Janus konnte sich nicht mehr bewegen, die Klinge des Rheinfeldeners hätte sich unweigerlich in seinen Hals gebohrt. Rudolf würde ihn töten. Er hatte verloren. Janus schloss die Augen, er wollte sich ein letztes Mal Adela vorstellen, bevor er diese Welt verlassen musste.
    »Grüßt Euren Vater von mir, wenn Ihr in seine heidnische Hölle fahrt!«
    Nun blickte Janus seinem Widersacher doch in die Augen.
    »Warum hasst ihr uns so sehr? Warum habt Ihr meinen Vater, Euren besten Freund, getötet?«
    »Das wisst Ihr doch!«, schmetterte Rudolf.
    »War meine Mutter Euch wirklich so wichtig?«, fragte Janus. Dabei sah er die Augen des Rheinfeldeners zucken und erkannte, dass er die Wahrheit getroffen hatte. »Ihr habt sie tatsächlich geliebt? Ihr liebtet meine Mutter?«, lachte Janus ihm verzweifelt entgegen.
    »Schweigt!«, brüllte Rheinfelden.
    Janus wusste, er würde gleich seinem Schöpfer entgegentreten. Es gab nichts, was er tun konnte. Doch um Gnade winseln würde er nicht. »Tötet mich! Beendet Euren Feldzug gegen die von Eskens!«, schrie er.
    Rheinfeldens Blick ruhte starr auf ihm. Janus schloss erneut die Augen und erwartete Rudolfs Stoß. Wie durch einen Nebel nahm er die Schlachtgeräusche wahr. Das Schreien, das Klirren, alles schien plötzlich leiser zu werden. »Adela«, flüsterte er.
    »Nein!«, ertönte in diesem Augenblick eine Stimme. Janus blickte zur Seite und sah Hermann. Sein Schwiegervater stürmte auf sie zu.
    Rudolf drehte sich zu Hermann um und ließ von Janus ab, doch dann traf ein verirrter Pfeil Hermanns Schulter. Er ließ sein
    Schwert fallen und ging zu Boden. Rudolf schien Janus kaum noch zu beachten, so als habe er ihn schon besiegt. Der Rheinfeldener sprang auf Hermann zu, der immer noch am Boden lag. »Welch große Stunde! Hermann von Gleiberg! Gott meint es wirklich
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