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Die Lanze Gottes (German Edition)

Die Lanze Gottes (German Edition)

Titel: Die Lanze Gottes (German Edition)
Autoren: Dieter Beckmann
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Blick zum Grafen von Arnesberge und Werl. Konrad senkte den Blick und nickte.
    »So sei es. Die Eskeburg gehört Euch!«
    Janus war am Ziel all dessen, was er sein Leben lang gewollt hatte, doch zu seiner Überraschung verspürte er kaum Freude. Nur Erleichterung darüber, dass von Rheinfelden keinerlei Gefahr mehr für seine Familie ausging.
    An diesem Tag feierten die Männer um König Heinrich den Tod Rudolfs. Schweigsam ertrug Janus das Fest. Ihm war nicht nach Feiern zumute und ihn übermannte eine seltsame Traurigkeit. Er wusste, dass er nun hoch in der Gunst des Königs stand, nahm aber die trinkenden und lachenden Männer in der Halle kaum wahr.
    Hermann trat zu ihm hin. »Was betrübt dich, Janus?«
    Janus schaute ihn erschöpft an. »Ich bin nicht stolz auf meine Taten, Hermann.«
    »Du hast Rudolf von Rheinfelden getötet, das macht dich zu einem der tapfersten Ritter im Reich.«
    »Ich habe Rudolf nicht für den König getötet«, erwiderte er trotzig.
    Am nächsten Tag verließ Janus Böhmen. Konrad von Werl und dessen Gefolge begleiteten ihn. Der König hatte erlaubt, dass die Fürsten zurück zu ihren Besitztümern reisen konnten, bevor sich das Heer im nächsten Jahr neu formieren sollte, außerdem hatte er Konrad eine Entschädigung für die Eskeburg bezahlt. Jetzt ritt
    Janus schweigend und in Gedanken neben dem Arnesberger Grafen Richtung Rüdenburg. Vieles würde sich durch den Tod Rudolfs ändern. Abermals musste ein neuer Gegenkönig vom Papst bestätigt werden. Janus dachte über die Heilige Lanze nach. Rudolf hatte sie dem Papst offenbar noch nicht übergeben, denn diesen Vorteil im Streit mit König Heinrich hätte der Heilige Vater sicher nicht für sich behalten. Wo also befand sie sich? Eigentlich fiel ihm nur ein einziger Mann ein, der das Vertrauen des Schwabenherzogs genossen hatte. Wilfried von Breyde musste im Besitz der Reliquie sein.
    Graf Konrad holte ihn aus seinen Gedanken. »Es ist ein seltsames Schicksal, das unsere beiden Familien verbindet, und Gottes Wille ist es, dass wir demnächst Nachbarn sein werden.« Der Graf zügelte sein Pferd und auch Janus hielt an, dann reichte Konrad ihm die Hand. »Lasst uns unseren Zwist vergessen. Wir müssen das Schicksal unserer Väter nicht teilen. Das alles ist lange her.«
    Janus schaute dem Grafen in die Augen, die ihn seltsam durchbohrten, dann hatte er das Gefühl, dem Blick des Arnesbergers ausweichen zu müssen.
    »Was ist mit Euch? Warum blickt Ihr weg? Ist es Scham? Wir haben viele Schlachten zusammen geschlagen. Erinnert Euch an den Abend, an dem wir gemeinsam am Lagerfeuer saßen. Schon einmal bot ich Euch meine Freundschaft an. Ihr schlugt sie aus und glaubt nicht, ich wüsste nicht warum.«
    »Ich bitte Euch um Verzeihung«, antwortete Janus und hielt betreten den Blick gesenkt.
    Konrad schmunzelte. Dann ging das Schmunzeln über in ein Lachen und er sagte: »Es gibt nichts zu verzeihen, Janus von Esken. Ich kenne meine Gemahlin. Ich weiß um ihre, nun ja, sagen wir einmal, Schwächen. Wie Ihr selbst erfahren konntet, ist Mathilde ein sehr gewinnendes Weib. Glaubt ihr wirklich, ich sei ein solcher Tölpel, dass ich über die Jahre von ihrem Treiben nichts gemerkt
    hätte?«
    Janus schwieg immer noch und Konrad sprach weiter: »Auch ich bin Mathilde von Northeim verfallen, wie so viele, doch ich war in den letzten Monaten mehrmals dem Tode nahe. Das Schicksal hat mir kein so gutes Weib zugeführt wie Euch. Nun, damit muss ich leben. Ich verehre Mathilde und würde es niemals übers Herz bringen, sie zu verstoßen. Sie wird immer meine Gemahlin bleiben, bis dass der Tod uns scheidet, so hat es Gott gefügt. Der Herr ist mein Zeuge, ich war rasend vor Eifersucht, dennoch sollt Ihr wissen, ich hege keinerlei Groll mehr gegen Euch.«
    Janus wurde bewusst, dass sie unter anderen Voraussetzungen
    vielleicht wirklich gute Freunde hätten sein können.
    Konrad sah ihm in die Augen, dann fuhr er fort: »Mathilde verzauberte meinen Geist vom ersten Augenblick an. Mein Vater, Bernhard von Werl, und Otto von Northeim vereinbarten die Ehe. Mathilde fühlte sich von Anfang an unwohl im Sauren Land. Ich jedoch sah nur ihre Schönheit, die mich in ihren Bann zog. Ich las ihr jeden Wunsch von den Augen ab und versuchte immer wieder alles, damit sie in Arnesberge heimisch werde, doch es gelang mir nicht. Sie hat das Herz ihres Vaters. Otto von Northeim ist mit Leib und Seele Sachse. Sie ist ein verwöhntes Luder und wird es auch bis ans
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