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Die Lady in Weiß

Titel: Die Lady in Weiß
Autoren: Miranda Jarrett
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zum Beben brachte und jedes andere Geräusch übertönte.
    Seid fiel auf die Knie und zitterte vor Angst, Jeremiah jedoch wurde noch ernster. „Sie haben entweder die Festung gesprengt oder die ganze verdammte Marine des Paschas, aber ich werde nicht versuchen, das jetzt herauszufinden.“ Sanft drehte er Caro zu sich herum. „Wir müssen jetzt gehen, Liebes.“
    „Aber Frederick ... “
    „Frederick ist tot, mein Schatz“, sagte er fest. „Und du weißt genauso gut wie ich, dass er in der Hoffnung starb, mit seinem Tod zu deiner Rettung beitragen zu können. “
    Sie schloss die Augen und kämpfte noch einmal mit den Tränen. Jeremiah hatte natürlich recht. Frederick hätte sich nicht geopfert, wenn er nicht der festen Überzeugung gewesen wäre, dass seine schwache Gesundheit sie hier zurückhalten würde. Von dem Tag an, da sie ihm zum ersten Mal begegnet war, hatte er immer nur ihr Glück im Sinn gehabt. Sosehr sie sich danach sehnte, in Tripolis zu bleiben, bis man seine Leiche gefunden hatte, so wusste sie doch tief im Innern, dass er sie zum Gehen gedrängt hätte.
    Langsam machte sie sich von Jeremiah los und richtete sich auf. Für Frederick und auch für Jeremiah wollte sie tapfer sein. „Ich bin so weit.“
    „Das ist meine Caro! “ Jeremiah lächelte sie so liebevoll an, dass sie beinahe wieder geweint hätte. Er küsste sie rasch auf die Stirn, dann blickte er zu David hinüber. „Was ist mit dir, David? Geht es dir so gut, dass du es bis zum Wasser schaffen, kannst?“
    Der Freund lächelte. „Versuch ja nicht, mich aufzuhalten, Jeremiah. “
    Rasch legte David die Tunika und den Turban an, die sie für ihn mitgebracht hatten, und steckte ein Messer und einen Säbel an seinen Gürtel. Sie nahmen Caro in die Mitte und eilten mit Morad als Führer durch die Straßen in Richtung Hafen.
    Je näher sie der Mole kamen, desto unruhiger und erregter wurde die Menge um sie herum. Jeremiah fasste instinktiv nach dem Griff seines Säbels, um gegen alles gewappnet zu sein. Über Caros Kopf hinweg sah er David an, und an seinem Gesichtsausdruck konnte Jeremiah erkennen, dass nicht nur er allein ein ungutes Gefühl hatte. Er flehte im Stillen, dass er Caro nicht in die größte Katastrophe ihres Lebens führte. Als sie schließlich das letzte Tor durchschritten und die Anlegestelle erreicht hatten, bot sich ihnen ein unvorstellbarer Anblick.
    Die Explosion, die sie gehört hatten, war von der Philadelphia selbst gekommen. Noch immer schossen die Flammen mehrere Hundert Fuß hoch in den Nachthimmel. Bretter und Teile der Takelage trieben wie schwimmende Kerzen auf dem Wasser, und immer wieder erschütterten kleinere Explosionen das Wrack, wenn die Flammen ein weiteres Pulverfass erreicht hatten. Dicke schwarze Rauchwolken trieben über das Hafengelände in Richtung Festland. Das Krachen der schweren Geschütze von den Festungsmauern dauerte an und wurde erwidert von den Kanonenbooten, die weiter draußen lagen. Caro sah in die Richtung, in die Jeremiah deutete, und entdeckte ein Schiff, das etwas abseits ruhig im Wasser lag.
    Jeremiah zögerte nur einen Moment, dann eilte er auf den Strand zu und zog Caro mit sich. Hamil hatte bei den weitschweifigen Berichten aus seinen Erinnerungen auch eine kleine Schaluppe erwähnt, die er einem venezianischen Kaufmann abgenommen hatte und jetzt für Vergnügungsfahrten nutzte. Sie sollte am Ende des Kais liegen, und während Jeremiah dorthin lief, hoffte er, dass Hamil dieses eine Mal die Wahrheit gesagt hatte. Der sonst so überfüllte
    Kai war heute verlassen. Niemand wollte an einem so ungeschützten Ort sein Leben riskieren. Niemand, außer uns Wahnsinnigen, dachte Jeremiah, und trotz der Geschosse, die über ihre Köpfe hinwegflogen, lächelte er über seine eigene Tollkühnheit.
    Zu seiner Überraschung war die Schaluppe ganz genau so, wie Hamil sie beschrieben hatte. David und er sprangen mit gezückten Säbeln an Bord und durchsuchten in aller Eile das kleine Schiff, aber sie fanden keine Wachen. Wie jeder andere hier im Hafen schienen auch sie ihren Posten verlassen zu haben und vor dem Feuer und den Geschützen geflohen zu sein.
    Jeremiah streckte Caro die Arme entgegen und half ihr an Bord, dann kappten die beiden Männer in aller Eile die Taue und stießen das Schiff von der Kaimauer ab. Caro blieb mit Jeremiah am Ruder, während David die Segel richtete.
    „Bleib unten“, sagte Jeremiah warnend zu Caro. „Wir sind ein zu kleines Ziel, um direkt
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