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Die Lady in Weiß

Titel: Die Lady in Weiß
Autoren: Miranda Jarrett
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das Beste zu machen. „Der Engländer ist unverletzt! Hier, sehen Sie selbst! “    
    Caro erwartete, nun endlich Frederick zu sehen, und drehte sich zur Tür um. Doch der Mann, den der Wärter brachte, war jung und kräftig. Sein zottiges braunes Haar und der Bart bewiesen, dass er schon lange gefangengehalten wurde. Er konnte nicht glauben, jetzt wirklich entlassen zu werden, und lächelte verwundert.
    „Hier muss ein Irrtum vorliegen“, sagte sie langsam. „Dies ist nicht Lord Byfield.“
    „David, ist es denn die Möglichkeit!“ Jeremiah umarmte den Mann so heftig, dass er ihn beinahe umwarf. Dann schob er ihn ein Stück von sich weg und betrachtete ihn. „Sie haben gesagt, dass du tot seist, aber du bist hier, oh David, du bist hier!“
    Caro stand abseits und sah zu. „Aber wo ist Lord Byfield?“, fragte sie klagend. „Wo ist mein Gemahl? Sie sagten doch, er sei gerettet. Ich verstehe das nicht.“
    Aber sie verstand es doch. Sie kannte Frederick zu gut, um nicht das letzte Geschenk zu erkennen, das er ihr gemacht, hatte.
    „Es war die sonderbarste Sache, die du dir vorstellen kannst, Jeremiah“, sagte David. „Die Mamelucken kamen herein und wollten Blut sehen. Sie riefen die Namen von uns armen Yankees auf. Ich stand ziemlich weit hinten, und ehe sie zu mir kamen, stand dieser alte englische Gentleman neben der Tür, und behauptete, David Kerr zu sein, und schon waren sie mit ihm verschwunden, ehe ich auch nur überhaupt ein Wort sagen konnte.“
    Caro presste die Hand auf den Mund, um ein Schluchzen zu unterdrücken. Sie versuchte, nicht an die langen, gebogenen Säbel der Mamelucken zu denken. Das würde sie Frederick nie vergessen können. Welches Opfer hatte er jetzt noch für sie gebracht!
    „Meine arme, liebe Caro“, sagte Jeremiah sanft. Jetzt war er derjenige, der Trost spenden musste. Er breitete die Arme aus, und sie schmiegte sich an ihn und weinte.
    „Ich habe ihn so liebgehabt, Jeremiah, und jetzt ist er fort!“
    „Ich weiß, Liebes, und er hat es auch gewusst“, sagte er und hielt sie fest. In seinen selbstsüchtigen Momenten hatte er auf Fredericks Tod gehofft, damit Caro ihm allein gehören konnte, aber jetzt, da sie für ihn frei war, erkannte er ihre tiefe, ehrliche Trauer, und er fühlte mit ihr. Es war beinahe unglaublich, dass Frederick sein Leben für David gegeben hatte. Lord Byfield musste trotz seiner Fehler ein außergewöhnlicher Mann gewesen sein, und Jeremiah betete, dass er einen leichten Tod gefunden haben mochte. „Er muss dich sehr geliebt haben.“
    „Das hat er“, flüsterte sie heiser und drückte sich enger an Jeremiah. Jeremiah verstand ihre Trauer, und dafür liebte sie ihn noch mehr.
    „Lady Byfield“, sagte David ernst und streckte seine Hand nach ihr aus. „Ihr Gemahl hat so oft von Ihnen gesprochen, dass wir ihn alle beneidet haben. Er war ein guter Mann, Madam. Ich weiß, ich kann niemals wiedergutmachen, was er für mich getan hat, aber wenn Sie mich brauchen, können Sie immer auf mich zählen.“
    Wieder kamen ihr die Tränen, und sie konnte nicht antworten. Nicht einmal das Gefängnis hatte Fredericks Liebe zu ihr und seiner Freundlichkeit etwas anhaben können, und dies zu erfahren war beinahe mehr, als sie ertragen konnte. Sie barg das Gesicht an Jeremiahs Brust und hoffte, aus seiner Stärke neue Kraft schöpfen zu können.
    Armer Frederick. Armer, geliebter, großzügiger Frederick! Noch während Jeremiah sie im Arm hielt, hörte er auf die Kanonen und den Lärm der Menschen draußen. „Wir müssen gehen, Caro“, sagte er. „Wir können es nicht riskieren, länger hierzubleiben. “
    Seid verbeugte sich. „Es ist alles so vorbereitet worden, wie meine Tochter es wünschte. Die Kamele warten am östlichen Tor auf Sie, und von dort... “
    „Kamele! rief Jeremiah. „Ich habe nicht die Absicht, auf einem Kamel zu reiten! “
    „Aber das ist der sicherste Weg! “, protestierte Seid. „ Heute Nacht besonders! Sie können über den Landweg den nächsten Hafen aufsuchen und dort auf eine Passage warten. Aber zu versuchen, von diesem Hafen aus abzureisen, wäre Irrsinn!“
    „Dann sind wir eben irrsinnig“, erklärte Jeremiah. „David und ich sind Hochseeschiffer. Nichts und niemand kann uns dazu bringen, auf dem Rücken eines Tieres durch die Wüste zu schaukeln, wenn hier jede Menge Schiffe und Boote im Hafen liegen. Und ... “
    Doch seine Worte gingen in dem Getöse einer unglaublichen Explosion unter, die die ganze Stadt
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