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Die Lady in Weiß

Titel: Die Lady in Weiß
Autoren: Miranda Jarrett
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beschossen zu werden, aber es könnte sein, dass uns ein Querschläger trifft. “
    Caro kauerte sich gehorsam neben ihm nieder und blickte zurück auf die Stadt, aus der sie flohen. Neapel war ihr vom Wasser her gesehen wie eine Stadt aus einem Märchen erschienen, und Tripolis schien aus einer Geschichte aus Tausendundeiner Nacht zu stammen. Die weißen Festungsmauern und die Minarette waren durch die Flammen taghell erleuchtet, und Sterne funkelten am dunklen Nachthimmel.
    Die beiden Amerikaner segelten, so schnell sie konnten, durch das Hafenbecken, in dem zahlreiche brennende Trümmerteile umherschwammen. Jeremiah lenkte das Schiff so weit von der Philadelphia weg, wie es ging. Obwohl die Flammen auf dem Wrack allmählich kaum noch Nahrung fanden, verursachten sie noch immer ein Lärmen und Krachen, das jedes andere Geräusch übertönte, und die Hitze war so unerträglich, dass Caro ihr Gesicht mit einer Decke schützte.
    „Die Amerikaner müssen versucht haben, sie herauszubringen“, rief Jeremiah. „Sieh doch, da hinten!“
    Caro blickte in die Richtung, die er ihr bedeutete. Durch die wogenden Rauchschwaden konnte sie nur die Lichter und den Umriss eines anderen Schiffes erkennen, das auf dem offenen Meer sicher war vor den Geschützen der Festung.
    „Ich wette fünfzig Goldstücke darauf, dass es ein amerikanisches Schiff ist“, fuhr Jeremiah fort. „Wenn wir es erreichen, kommen wir ohne Schwierigkeiten nach Hause.“
    „Bist du sicher, Jeremiah?“ Vielleicht war es wirklich ein amerikanisches Schiff, aber Caro schien es sehr weit entfernt zu sein, und sie dachte bedauernd an die sanftmütigen Kamele, die auf der anderen Seite der Stadt vergeblich auf sie warteten.
    „Natürlich bin ich sicher.“ Er nahm den Turban ab, und sein schwarzes Haar wehte im Wind. Mit dem dunklen Bart sah er jetzt mehr wie ein Pirat aus als Hamil selbst. „Das ist für mich nicht weiter als ein kleiner Sprung über einen Teich.“
    „Aber der Teich brennt, und jemand wirft mit Steinen nach dir!“
    Er lächelte nur.
    Plötzlich schlug eine Kanonenkugel neben ihnen ein, kaum zwanzig Fuß entfernt, und eine Wasserfontäne schoss hoch in den nächtlichen Himmel hinauf. Caro schrie auf und klammerte sich an Jeremiah fest. Er nahm sie in den Arm.
    „Es ist gut, Liebes“, sagte er, als sie zu ihm aufblickte. „Alles ist gut, es könnte nicht besser sein. Wir haben das Schlimmste hinter uns. Ich denke, wir sind jetzt außerhalb der Reichweite der Geschütze.“
    „Wirklich?“, fragte sie und sah ihn hilfesuchend an. „Wir wären beinahe getötet worden. “
    Er lächelte. „Das scheint uns immer wieder zu passieren. Aber wir sind trotzdem noch hier, wir wurden verschont, bis irgendwann ein noch schlimmerer Tag kommt.“
    „Das hast du nett gesagt.“ Caro richtete sich auf und reckte sich. Ihre Muskeln schmerzten von den harten Planken an Deck. In all den Jahren mit Frederick war sie niemals wirklich in Gefahr gewesen, aber seit sie Jeremiah kannte, schien eine Katastrophe nach der anderen sie zu bedrohen, genau wie er gesagt hatte. Aber eigentlich wollte sie es gar nicht anders haben, wie sie sich selbst eingestand. „Ich nehme an, dass ihr Sparhawks euch auch darin von uns gewöhnlichen Sterblichen unterscheidet.“
    „Ja, meine Liebste, ich nehme an, daran liegt es. “ Jeremiah lächelte ein bisschen verlegen, als er den Gürtel mit dem Säbel ablegte. Dabei ließ er sie nicht aus den Augen. „Vielleicht verstehst du uns besser, wenn du selbst eine Sparhawk bist, was meinst du?“
    „Bist du jetzt auch noch ein Zauberer geworden, dass du ... “ Sie unterbrach sich, als ihr klar wurde, was er da eben gesagt hatte. Sie konnte die Gefühle von seinem Gesicht ablesen, und ihr Herz schlug schneller. Sie schluckte schwer, und auf einmal wusste sie es. Sie wusste es genau.
    „Oh Jeremiah“, sagte sie schließlich. „Das hat nichts mit Zauberei zu tun, nicht wahr?“
    „Ich fürchte, das hat es nicht.“ Vorsichtig, als hätte er Angst, sie könnte unter seiner Berührung zerbrechen, legte er seine Hand auf ihre.
    „Das dachte ich mir.“ Sie betrachtete seine große Hand, unter der ihre kleinere fast völlig verschwand, und suchte nach den richtigen Worten. Wie sehr sie diesen Mann liebte! Fredericks Tod hatte ihr gezeigt, wie vergänglich das Leben und die Liebe sein konnten. Nichts würde sie jetzt dazu bringen, das Glück abzulehnen, das Jeremiah ihr bot.
    „Sagen Sie mir, Captain Sparhawk“, begann sie
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