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Die Lady in Weiß

Titel: Die Lady in Weiß
Autoren: Miranda Jarrett
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seid, die dummen und verlogenen Kreaturen!“
    Caro dachte an Leilah und Bella und daran, welche Schwierigkeiten ihre Hilfsbereitschaft ihnen bereitete, obwohl sie nur die Wahrheit gesagt hatten. „Sie werden die beiden doch nicht verkaufen, oder?“
    „Natürlich nicht“, sagte er grob. „Sie haben es nicht böse gemeint. Sie sind eben Frauen; und sie sind Ihnen sehr ähnlich, Mylady. Ich weiß, es ist Sparhawk, der hinter allem steht, und Sparhawk wird auch dafür bezahlen.“
    „Das können Sie nicht tun! “, rief sie leidenschaftlich, doch die Klinge brachte sie zum Verstummen.
    „Oh, ich kann, Mylady, und Sie werden mir dabei helfen.“ Mit seiner freien Hand drehte er ihr die Arme auf den Rücken und schnürte ihre Handgelenke so fest zusammen, dass sie aufschrie. Dann drehte er sie herum, drängte sie an das Schott und band sie am Gitter fest, sodass sie sich nicht bewegen konnte. Er macht das so gut, dachte sie, und scheint so viel Übung darin zu haben, dass alles schneller geschieht, als ich es überhaupt verstehen kann. Wie viele andere Gefangene mochte er schon auf dieselbe Weise behandelt haben?
    „Jetzt rufen Sie ihn, Mylady“, befahl er. „Lassen Sie ihn herkommen. “
    „Das werde ich nicht tun“, entgegnete sie mit zittriger Stimme. „Ich werde ihn nicht hierherkommen lassen, nur damit Sie ihn töten können.“
    „Mylady, ich werde ihn töten, mit oder ohne Ihre Hilfe“, entgegnete Hamil unerwartet geduldig. „Ich kann Ihren hübschen kleinen Hals genauso gut jetzt gleich durchschneiden und dann durch die Luke nach oben gehen und mir Sparhawk vornehmen. “
    „Vielleicht wird er Sie töten! Er hat einen Säbel - nein, zwei! - und ein Messer, und ein Freund ist bei ihm, David Kerr, der genauso wild darauf ist, Sie zu töten, wie Jeremiah!“
    Hamil lachte leise. „Ach, Mylady, Ihre Treue rührt mich. Sie sind meinen Mädchen so ähnlich, dass ich schon überlege, ob ich Sie nicht doch wieder mit nach Hause nehme. Aber Sie haben mir schon zu viele Schwierigkeiten bereitet. Der Feigling mag so viele Messer haben, wie er will, es spielt keine Rolle. Denn ich habe zwei Pistolen, das bedeutet eine Kugel für jeden da oben.“
    Caros Augen hatten sich allmählich an die Dunkelheit gewöhnt. Ein schwacher Lichtschein, der wohl von dem brennenden Schiff herrührte, fiel durch die Luke hinein, und sie konnte die Umrisse Hamils erkennen und die beiden Pistolen, die er in den Händen hielt.
    „Warum bringen Sie sie dann nicht gleich um?“, fragte sie bitter. „Schneiden Sie mir die Kehle durch, erschießen Sie die beiden Männer, und dann sind Sie fertig mit uns.“
    „Das wäre zu einfach, Mylady. Und wenn Ihr Freund nur halb so tapfer ist, wie Sie glauben, dann hat er eine Chance. Er könnte mich töten und Sie befreien. Aber dazu wird es nur kommen, wenn Sie ihn jetzt rufen. “
    Ängstlich versuchte sie abzuwägen. Sie war nicht so dumm,
    Hamil zu trauen, aber nachdem sie Nacht für Nacht seinen Berichten über Schlachten und Siege gelauscht hatte, wusste sie, dass er seinen eigenen sonderbaren Ehrenkodex hatte. Wahrscheinlich würde er wirklich lieber mit Jeremiah kämpfen, als ihn zu erschießen, denn ein solcher Sieg wäre ehrenvoller.
    Aber er hielt Jeremiah auch für einen Feigling und sah in einem Kampf mit ihm keine besondere Herausforderung. Was immer .Jeremiah sein mochte, feige war er nicht, und er konnte kämpfen, vor allem wenn ihrer beider Leben auf dem Spiel stand. Sie bezweifelte nicht, dass auch Hamil ein guter Kämpfer war, aber sie vertraute Jeremiah. Eine andere Wahl hatte sie nicht.
    „Sie werden ihn nicht erschießen, wenn er herunterkommt?“
    „Allah ist mein Zeuge.“
    „Sie werden fair kämpfen?“
    Er seufzte. „Mylady, wir werden kämpfen wie Männer. Sparhawk würde es nicht anders haben wollen, oder?“
    Sie wusste, dass er recht hatte. In der Hoffnung, das Richtige zu tun, holte sie tief Atem. Dann rief sie Jeremiahs Namen.
    Jeremiah runzelte die Stirn, als er ihre Stimme hörte. Was, zum Teufel, hatte sie vor? Sie war schon viel zu lange weg. Plante sie wieder eines ihrer Spiele? Er liebte ihre Überraschungen, aber dies war nicht der Ort und nicht die Zeit für so etwas. Er dachte, sie hätte das inzwischen verstanden.
    Sie rief noch einmal, und die Falte zwischen seinen Brauen wurde tiefer. Ihre Stimme klang eigenartig, anders als sonst. Obwohl sie nicht um Hilfe rief, musste ihr etwas zugestoßen sein. Er machte David ein Zeichen, damit er das
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