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Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil

Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil

Titel: Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil
Autoren: Arno Zoller
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Das kleine Raumschiff schwebte antriebslos in der Leere des Weltraums. Es driftete in einer engen Kreisbahn um den rötlichen Glutball der Sonne Barnum. Zu nahe an der Sonne, um von planetaren Ortungsinstrumenten entdeckt zu werden, aber weit genug entfernt, um nicht in ihrem Glutodem zu vergehen. TASCA stand in verblichenen Buchstaben auf der arg mitgenommenen Bordwand. Das Schiff hätte eine Überholung dringend notwendig gehabt. Aber dafür hatte vor dem Start die Zeit gefehlt.
    Der kleine Kurierraumer war verlassen. Kein lebendes Wesen befand sich an Bord, wenn man von der matt leuchtenden Mistel in der Schale im Mittelpunkt der Zentrale absah. Zwei Menschen waren an Bord dieses Schiffes ins Barnum-System gekommen, in einem furchtbaren Gewaltflug, den vor einigen Jahren noch kein Treiber gewagt hätte. Diese beiden, ein älterer Mann und ein kleines Mädchen mit ungeheuren PSI-Kräften, hatten das Raumschiff mit dem einzigen Beiboot verlassen und waren unbemerkt auf Adzharis, dem zweiten Planeten des Systems, gelandet. Sie kamen allein, weil sie niemanden in das Geheimnis ihres Fluges einweihen wollten, auch wenn sie eine Vollmacht des Konzils des terranischen Sternenreiches an Bord hatten, die jeden terranischen Kolonialplaneten zu ihrer Hilfe verpflichtete. Sie wollten inkognito bleiben, denn es ging um das Schicksal dieses Sternenreiches.
    Seit sie das Schiff vor fast einem Monat verlassen hatten, hatte sich an Bord nichts mehr gerührt. Nur das gleichmäßige Summen der Not-Energieversorgung durchbrach die Stille in der Zentrale. Doch plötzlich lag ein bläuliches Flimmern über der Mistel. Ein Knistern, wie von ungeheuren Energiespannungen, erfüllte den Raum. Für Sekunden schien sich der Raum zusammenzuziehen. Dunkelheit wallte über der Mistelschale. Und dann schälten sich Gestalten aus dieser Dunkelheit: ein hochgewachsener junger Mann mit verwirrten Augen, drei junge Frauen, ein älterer Mann mit schlohweißem Haar und grünen Augen, ein blonder Mann mit einem leuchtenden Amulett auf der Brust und schließlich eine dunkelhaarige Frau mit einem Ungeheuer an ihrer Seite, das einem Drachen der terranischen Legende nicht unähnlich schien. Als die Materialisation fast abgeschlossen war, tauchte noch ein Mann auf, dunkelhaarig, mit einem schmalen Schnurrbart. Der Mann hielt ein glühendes Stäbchen in der Hand, schwenkte es durch die Luft und dröhnte mit dumpfer Stimme: »Wo habt ihr auf der TASCA denn mal wieder den Aschenbecher vom alten Farrell versteckt?«
     
    *
     
    Die TASCA schwang in einen Orbit ein. Der zweite Planet des Barnum-Systems lag unter dem kleinen Kurierschiff. Hinter der blauen, von weißlichen. Wolkenfetzen übersäten Scheibe ging gerade Chrama auf, ein grauweißer Mond mit dem Gesicht eines alten Mannes.
    »Wenn man’s nicht besser wüßte, könnte das die Erde sein«, bemerkte Narda. Das Gesicht der jungen Treiberin war angespannt. Zu kräftezehrend waren die Erlebnisse gewesen, die Strapazen, auch die Angst, als sie vom Transmitterbaum im Herzen von Rorqual durch die wirren Energielinien von Weltraum II zurück in Weltraum I geschleudert wurden, direkt an Bord der TASCA.
    »Sieht das da so ähnlich aus?« fragte Thorna, die nur wenig älter als Narda war. »Ich war ja leider nie da. Aber eines Tages …« Sie ließ den Satz in der Luft der kleinen Steuerzentrale der TASCA hängen. Ihre dunkelbraunen Augen verrieten Sehnsucht. Und etwas Neid. Neid auf Narda, die an der Seite von Asen-Ger und David terGorden auf Terra gekämpft hatte.
    »Ähnlich ist gar kein Ausdruck«, meinte Claude Farrell grinsend. Er verbreitete Sehwaden von übelriechendem Rauch aus einem daumendicken Zigarillostummel, mit dem er sich fast seinen schmalen Oberlippenbart ansengte. »Adzharis ist eine der erdähnlichsten Welten, die je entdeckt wurden. Aber Schönheit hat das Konzil nie interessiert, und zu seinem Glück verfügt der Planet über keinerlei Rohstoffe. Alles, was es hier zu holen gibt, ist Fisch.«
    »Und Drachenhexen«, klang eine kühle Stimme vom Zugang zur Steuerzentrale auf. »Vergeßt nie: Adzharis ist unsere Welt, unsere Erde!«
    Der Rest der Loge in der Steuerzentrale drehte sich um: Fehrenbach, Colynn und Zandra, die sich als Dreier-Team mit den Kontrollen für den Anflug des Planeten beschäftigt hatten, konnten jetzt aufsehen, da der Orbit um Adzharis stabil war.
    Alle starrten die Hexe an.
    Nayala del Drago war in der Tat eine ungewöhnliche Erscheinung.
    »Nein, wir vergessen das
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