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Die Krone der Macht

Die Krone der Macht

Titel: Die Krone der Macht
Autoren: Gabriel Galen
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sein Ende lang und qualvoll sein. Ich verstehe mich gut darauf, sein Leben recht lange zu erhalten. Nun, was ist? Entscheide dich!“
     
    Brutal wurde Nador von seinen Peinigern wieder herumgerissen. Sein Blick fiel auf die Freunde, die hilflos mit ansehen mussten, was mit ihm geschah. Und er sah den Entschluss in Sarjas Gesicht.
     
    „Tue es nicht, Sarja!“ schrie er. „Wenn er die Krone erst hat, wird er auch dich nicht mehr gehen lassen!“
     
    „Sorgt dafür, dass er ruhig ist!“ zischte Doron den Wächtern zu.
     
    Roh zerrten diese Nador vom Rand der Klippe fort. Doch Nador wusste, dass Sarja auf Dorons Handel eingehen würde. Mit einer letzten, übermenschlichen Anstrengung seiner Kräfte riss er sich von den überraschten Wächtern los und stand auf dem Rand der Klippe.
     
    „Sarjaaaaaah ...!“ Sein verzweifelter Schrei hallte noch von den Felswänden wieder, als sein Körper schon am Fuß der Klippe aufschlug, dicht vor den Füßen seiner Freunde.
    Sarja lief in und kniete bei ihm nieder. Einen Augenblick verharrte sie so. Dann hob sie die Augen zu dem Felsen, auf dem Doron stand. Kein Muskel zuckte in ihrem bleichen Gesicht.
     
    „ Nun wirst die Krone nie erhalten, Verfluchter!“ rief sie. „Und ich werde ihre ganze Kraft einsetzen, um dich zu vernichten. Ich weiß, dass ich es kann. Jetzt kann ich es!“
     
    Dann wandte sie sich an Ardon und Ástino, die stumm neben dem toten Nador knieten.
     
    „Hebt ihn auf und tragt ihn aufs Schiff“, bat sie leise. Dann drehte sie sich um und ging zum Boot zurück.
     
    Jarin hatte das Geschehen von dort aus verfolgt. Er trat auf Sarja zu, um sie zu trösten. Doch sie sagte wild:
     
    „Nicht Trost brauche ich, Jarin! Ich brauche nur Rache! Ich will diesen Verfluchten zu meinen Füßen seine schwarze Seele aushauchen sehen! Erst wenn das geschehen ist, werde ich vielleicht Euren Trost suchen. Doch jetzt suche ich nur Euren Rat. Was kann ich tun, um Doron zu vernichten? Denn jetzt, wo Nador tot ist, hat sich auch die zweite Bedingung erfüllt, nicht wahr? Jetzt ist mein Herz nicht mehr durch die Bande der Liebe gefesselt. So hieß es doch, oder?“
     
    „Ja, so hat es der Rat bestimmt, und nun kannst du Doron vernichten!“ stimmte Jarin zu.
     
    „Was muss ich tun?“ fragte Sarja kalt.
     
    „Nimm die Krone“, antwortete Jarin. „Nur wenn du sie trägst, hast du die Chance, Doron im Kampf zu besiegen. Er hat keine Helfer mehr, denn die beiden letzten Ungeheuer hat Nador erschlagen, und die anderen werden fliehen, wenn sie dich mit der Krone auf dem Haupt sehen werden. Denn du wirst für sie anderes aussehen als für deine Freunde. Auch Doron wird dich in anderer Gestalt sehen, und du wirst ihm schrecklicher erscheinen, als dir seine Ungeheuer je vorgekommen sind. Und du musst allein gehen, denn keiner deiner Gefährten, selbst Ardon nicht, wäre Doron gewachsen. Nur du bist die Erbin der Krone. Nur in dir liegt die Macht, ihn zu zerstören, die sogar mir versagt bleibt. Doch sei nicht zu unbekümmert! Trotz der dir durch die Krone verliehenen Kräfte ist Doron für dich ein mächtiger Gegner, und seine Schlangengeißel ist gefährlicher als du denkst! Du musst stets auf der Hut sein. Und nun setz’ die Krone auf dein Haupt und geh.“
     
    „Noch nicht!“ erwiderte Sarja. „Erst muss ich Nador ein letztes Lebewohl sagen und ihm schwören, dass ich ihn rächen oder ihm folgen werde. Darum lasst mich mit ihm allein.“
     
    Ardon und Ástino hatten Nador auf den langen Tisch in der Kajüte gelegt. Sie hatten seine Fesseln gelöst und standen nun stumm und mit gesenkten Köpfen neben ihm. Als Sarja eintrat, winkte Jarin ihnen hinter ihrem Rücken zu, und die beiden gingen hinaus.
    Sarja trat zu Nador hin. Obwohl sein Körper fast völlig zerschmettert und über und über mit Blut verschmiert war, war sein Gesicht unverletzt. Der Hauch eines Lächelns lag auf seinen leicht geöffneten Lippen, als bitte er um einen Kuss. Nur ein schmaler Blutfaden war aus seinem Mundwinkel über seine Wangen gelaufen. Sarja strich ihm zart eine Locke des dunklen Haares aus der Stirn. Dann beugte sich über ihn und berührte sanft seine kalten Lippen mit den ihren. Dann richtete sich auf und ergriff seine geschundene Hand:
     
    „Ich schwöre dir, Geliebter, noch ehe die Sonne im Mittag steht, habe ich deinen Tod gerächt, oder ich werde Seite an Seite mit dir vor den Göttern stehen und Rechenschaft fordern für das grausame Schicksal, das sie uns auferlegt
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