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Die Krone der Macht

Die Krone der Macht

Titel: Die Krone der Macht
Autoren: Gabriel Galen
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haben! - Neidische Götter“, rief sie, „die ihr so viel Glück, wie wir beide uns schenkten, nicht mit ansehen konntet! Ich verfluche euch, die ihr kein Einsehen habt und kein Mitleid mit den Menschen, die euch dienen! Gebt mir Genugtuung für den Tod dieses Mannes, oder nehmt auch mein Leben!“
     
    Dann senkte sie den Blick nochmals auf Nadors stilles Gesicht. Keine Träne stand in ihren Augen, und ihr Antlitz war hart und bleich. „Leb wohl, mein Geliebter! Ich räche dich oder ich falle!“ Dann wandte sie sich zur Tür und ging hinaus. „Gebt mir die Krone!“ sagte sie zu Jarin. „Ich bin bereit!“
     
    Jarin setzte ihr den Reif auf die Stirn und legte ihr beide Hände auf die Schultern. „Geh“, sagte er, „und mögen die Götter mit dir sein!“
     
    „Auf die Götter kann ich verzichten!“ antwortete sie kalt. „Das ist eine Sache, die nur Sarja etwas angeht.“
     
    Sie sprang vom Boot und ging den Strand entlang, um zum Eingang von Dorons Burg zu gelangen.
     
     
     
     
    12. Dorons Ende
     
     
    Jarin und die beiden Gefährten sahen der schlanken Gestalt nach, bis sie hinter den Felsen verschwunden war.
     
    „ Wird sie es schaffen?“ fragte Ardon besorgt.
     
    „Ja, sie wird es schaffen“, antwortete Jarin. „denn in ihrem Herzen brennt nun kalter Hass, wo einst nur Liebe wohnte. Und es gibt nichts Tödlicheres als eine Frau, die hasst. Doron wird es erleben.“
     
    „Aber ich mache mir Sorgen um sie!“ Ardon war bedrückt. „Nador hat sie meinem Schutz anvertraut, und ich lasse sie allein gehen!“
     
    „Sie ist jetzt stärker, als du jemals sein wirst“, beruhigte ihn Jarin. „Sie braucht dich nicht und müsste eher dich schützen, als dass du ihr von Nutzen wärst.“
     
    Keiner von beiden hatte sich um Ástino gekümmert. Leise war er in die Kajüte gestiegen. Hier saß er nun an Nadors Leiche und ließ seinen Tränen freien Lauf. Er schämte sich ihrer nicht, denn er hatte Nador sehr geliebt. Trotz dessen manchmal etwas abweisender Art hatte Ástino stets gewusst, dass Nador sein Freund war. Er trauerte um diesen Freund und grämte sich um die Liebe zwischen Sarja und Nador, die er mit so viel Sorgfalt gepflegt hatte. Er fuhr zusammen, als Jarin ihm die Hand auf die Schulter legte. Er hatte ihn nicht eintreten hören.
     
    „Weine ruhig, Ástino“, sagte Jarin sanft, „denn du hast mehr verloren, als die meisten Menschen je in ihrem Leben besitzen. Und der Schmerz über den Verlust hat dir erst richtig klar gemacht, was du verloren hast. Doch sei getröstet, denn ich sage dir, dass du wieder einen Freund wie ihn haben wirst.“
     
    „Nie!“ schluchzte Ástino. „Nie wieder! Denn einen Menschen wie Nador gibt es nicht zweimal auf der Welt!“
     
    „Und doch sage ich dir jetzt, dass es so sein wird, Ástino“, entgegnete Jarin. „Doch jetzt möchte ich dich bitten, mit Ardon draußen am Strand zu warten, wann Sarja wieder kommt. Ich möchte ein Weilchen allein bei Nador wachen.“
     
    Mit tränenfeuchten Augen erhob sich Ástino und folgte Ardon an den Strand. Jarin blieb mit Nador allein zurück.
     
    *****
     
    Sarja hatte das Burgtor erreicht. Als die Wachen sie kommen sahen, ließen sie das Tor offen stehen und flohen schreiend vor ihr. Sarja trat in den Burghof. Das gezückte Schwert hielt sie in der Hand.
     
    „Wo bist du, Doron, du Ausgeburt der Hölle? Du wolltest die Krone der Macht. Ich habe sie dir mitgebracht! Komm nun und kämpfe mit mir um ihren Besitz!“
     
    Und da stand er plötzlich: groß und drohend, in einen schwarzen Harnisch gehüllt, die Schlangengeißel in der Hand.
     
    „Sarja, Königin von Ellowin, rechtmäßige Erbin des Reiches der Ellower? - Ha, ein kleines Mädchen bis du, das sich erdreistet, gegen Doron, den mächtigen Magier, die Hand zu erheben!“ höhnte er. „Ich lache über dich!“
     
    „Ich glaube nicht, dass du das tust“, sagte Sarja ruhig, „sonst wärest du hier nicht erschienen, gerüstet, als ob du gegen ein ganzes Heer antreten müsstest. Doch ich bin nicht gekommen, um mit Worten mit dir zu streiten. Meine Klinge sollst du spüren und mir den Tod des Geliebten sühnen!“ Und mit zwei Sprüngen stand sie vor ihm und griff ihn an.
     
    Doron ließ seine fürchterliche Geißel gegen sie fliegen. Doch Sarjas scharfes Schwert blitzte immer wieder auf, und Kopf auf Kopf des gefährlichen Schlangengezüchts sank abgetrennt zu Boden. Mit einem Fluch warf Doron die nutzlos gewordene Geißel fort und zog sein
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