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Die Krone der Macht

Die Krone der Macht

Titel: Die Krone der Macht
Autoren: Gabriel Galen
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Freunde. Sie ersetzten mir alles, was ich bis jetzt entbehren musste: Familie, Heimat, die Gewissheit, irgendwo Wurzeln zu haben - Dinge, die ich seit früher Kindheit nicht kannte. Doch nun glaube ich, dass sich Sarja auch von mir trennen wird, denn mein Anblick wird sie nur schmerzlich an Nador erinnern.“
     
    „Und ich wünschte, ich hätte doch versucht, Nador da heraus zu bringen“, sagte Ardon dumpf. „Dann wäre ich mit ihm untergegangen, und Sarja würde mich jetzt nicht verachten.“
     
    „Kleinmütige!“ lächelte Jarin. „Wenig Vertrauen habt ihr in die Götter! Kommt jetzt, und dann werden wir sehen, was für ein Schicksal sie euch bereiten werden.“
     
    Widerstrebend folgten die beiden Jarin an Deck. Jarin ging zur Kajütentür und pochte sachte dagegen. „Hier möchte noch jemand begrüßt werden“, rief er durch die Tür. Dann ging er zu Ardon und Ástino zurück, die ihn fragend anblickten. Die Tür öffnete sich, und Nador und Sarja traten heraus.
     
    „Nador!“ schrien Ardon und Ástino wie aus einem Munde. „Wie, bei allen Göttern, ist das möglich?“ stammelte Ástino.
     
    Lachend ging Nador auf Ástino zu und umarmt ihn. „Glaube es ruhig, mein Freund“, sagte er. „Hast du vergessen, welche Macht Jarin besitzt?“ Dann ging er zu Ardon, der ihn die ganze Zeit stumm in ungläubigem Staunen angestarrt hatte. „Ardon, mein Freund, meine Dankbarkeit für dich ist groß! Du hast Sarja vor den Klauen des Feindes gerettet. Ich wusste, dass nur du das schaffen konntest. Nur dadurch war mein Herz ruhig, und ich konnte zurückbleiben, da ich sie bei dir in Sicherheit wusste. Doch nun wirst du den Preis für deine tapferen Taten nicht erringen und bist der einzige, der durch Jarins Tun verliert.“
     
    „Man kann nicht verlieren, was man nie besessen hat, Nador“, sagte Ardon ernst. „Doch auch ich habe etwas gewonnen, nämlich einen Freund!“ Und der drückte Nador die Hand.
     
    Sarja trat zu den beiden und umarmte Ardon. „Ich habe dir Unrecht getan, Ardon - und das, wo du so viel für mich getan hast. Kannst du mir verzeihen?“
     
    „Es gibt nichts zu verzeihen, Sarja“, erwiderte Ardon. „Was du gesagt hast, kam aus deinen tiefen Schmerz und ist bereits vergessen. Ich bin froh, dich wieder glücklich zu sehen, und das ist meine größte Belohnung.“
     
    „Und doch, Ardon von Varesa“, unterbrach ihn Jarin, „habe ich noch eine andere Nachricht für dich, etwas, was ich dir bis jetzt verschwieg. Dein kranker Vetter erlag seinem langen Leiden kurz nachdem du aufgebrochen bist. Dein Onkel hat den Tod des Sohnes nicht verwunden. Er siechte noch einige Zeit dahin und ist nun seinem Sohn gefolgt. Das Fürstentum Varesa wartet nun auf seinen neuen Herrscher!“
     
    Über Ardons Gesicht ging ein Leuchten.
     
    „Und du, Ástino, was würdest du dir noch wünschen? Ich kann mir vorstellen, dass Sarja und Nador in ihren Liebesangelegenheiten auf deinen weisen Rat nicht werden verzichten können. Daher wäre es ihnen wohl nicht recht, wenn auch auf dich irgendwo ein Fürstentum wartete“, neckte Jarin ihn.
     
    „Doch!“ lächelte Sarja. „Aber das Fürstentum wartet in Ellowin auf ihn! Ich kann wirklich auf einen Ratgeber wie ihn nicht verzichten und werde ihn daher als seine Königin zwingen müssen, uns an den Hof zu Ellowa zu folgen.“
     
    Mit einem Jubelruf sprang Ástino hoch in die Luft. „Dazu lasse ich mich gern zwingen“, rief er. „Und es ist auch nicht mehr wie Recht“, lachte er, „wo ich so viele Maleste hatte, die beiden zusammen zu bringen, dass ich jetzt auch irgendwann die Folgen meiner Plackerei sehen darf.“ Und er tat, als wiege er ein Kind auf den Armen.
     
    Und plötzlich redeten alle auf einmal, umarmten sich gegenseitig und tanzten lachend auf dem Deck herum. Jarin stand abseits und sah ihrem Treiben versonnen lächelnd zu. Auf einmal brüllte Ástino los: „Mensch, Nador, das sehe ich ja jetzt erst! Du bist ja ganz verändert!“ Auch Ardon staunte, denn vor lauter Überraschung über Nadors Auferstehung war ihnen dessen Veränderung überhaupt nicht aufgefallen.
     
    „Nun“, sagte Jarin, „meint ihr denn, dass - wenn es mir mit der Hilfe der Götter gelungen ist, Nadors zerschmetterten Körper zu heilen und ihn ins Leben zurückzurufen - ich nicht auch diesen kleinen Fehler der Natur berichtigen konnte? Doch lasst uns nun hineingehen und Sarjas Sieg bei einem Becher Wein feiern. Ihr vergesst, eurer Heldin die Ehre zu erweisen!
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