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Die Krone der Macht

Die Krone der Macht

Titel: Die Krone der Macht
Autoren: Gabriel Galen
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gehört.
     
    „Aber Nador hat dich mir anvertraut“, sagte er, „und er trug mir auf, dich zu schützen. Und genau das werde ich jetzt tun: Ich werde dich vor dir selbst schützen!“
     
    Er packte die sich sträubende Sarja mit stahlhartem Griff und band ihr Hände und Füße zusammen. Dann lud er die sich Windende auf seine Schulter und begann den Abstieg. Auf dem Schiff angekommen, legte er Sarja Jarin zu Füßen.
     
    „Hier!“ sagte er tonlos. „Mehr kann ich im Moment nicht für sie tun.“
     
    Jarin löste Sarjas Bande. Wütend fauchend fuhr sie auf Ardon los. „Warum lässt man mich nie tun, was ich will? Immer soll ich nur für andere da sein! Und du, komm mir nicht mehr unter die Augen! Du hast Nador im Stich gelassen, so dass er in die Hände Dorons geraten konnte. Hättest du ihm geholfen, lebte er jetzt noch! Aber vielleicht hast du das mit Absicht getan, weil du dachtest, auf diese Weise deinen Rivalen los zu werden. Dann hast du dich verrechnet, denn für mich wird es nie mehr einen anderen Mann geben!“
     
    Ardon zuckte zusammen, als habe man ihn geschlagen. Im ersten Moment wollte antworten, doch dann wandte er sich stumm ab und verließ das Schiff. Ástino eilte hinter ihm her, um ihn zu trösten. Sarja aber saß auf dem Deck und starrte stumpfsinnig vor sich hin. Es schien, als habe diese letzte Gefühlsaufwallung sie bis auf den letzten Tropfen geleert. Willenlos ließ sich von Jarin auf die Füße stellen und folgte ihm an der Hand in die Kajüte wie ein Lamm, das geopfert werden soll. In der Kajüte drückte Jarin sie auf eine Bank.
    Sie war so teilnahmslos, dass ihr nicht einmal auffiel, dass Nadors Leichnam nicht mehr auf dem Tisch lag. Sie legte ihre Arme auf den Tisch und barg ihr Gesicht darin. Jarin war in den hinteren Raum gegangen und hatte die Tür hinter sich geschlossen. Nun öffnete sie sich wieder, und im Türrahmen stand - Nador!
    Sarja sah nicht auf, und so rief er leise ihren Namen. Ihr Kopf flog hoch, und sie erblickte ihn. Völlig entgeistert und wie vom Donner gerührt starrte sie ihn an.
     
    „ Liebling! Sarja!“ flüsterte er zärtlich und trat auf sie zu.
     
    Da schlug sie die Hände vors Gesicht und stöhnte: „Was habe ich euch getan, ihr Götter, dass ihr mich so entsetzlich narrt? Wollt Ihr mich strafen, weil ich euch schmähte, so habt ihr die Schrecklichste aller Strafen gewählt!“ Dann wurde ihr schwarz vor Augen.
     
    Als sie wieder zu sich kam, lag sie in Nadors Armen, und Jarin stand lächelnd daneben. Vollkommen verwirrt und an ihrem Verstand zweifelnd schaute sie von einem zum anderen.
     
    „Der Rat der Weisen hat mich ermächtigt, Belohnungen zu geben nach meinem Ermessen, wenn die Aufgabe gelöst würde“, sagte Jarin. „Möchtest du deine Belohnung nicht annehmen, Sarja?“
     
    Und Nador sagte: „Ich bin kein Geist, Sarja, kein Dämon! Jarin hat mir das Leben zurückgegeben und - er hat noch mehr getan! Schau mich doch nur an!“
     
    Damit erhob er sich und drehte sich vor Sarjas Augen, die ihn immer noch verständnislos anstarrte. Und dann sah sie es: Nadors Rücken war gerade und er hinkte nicht mehr!
    Erst jetzt schien Sarja zu begreifen, was geschehen war. Mit einem schluchze nden Aufschrei sprang sie auf und warf sich in seine Arme. Lächelnd ging Jarin hinaus und schloss leise die Tür.
    Er ging zum Strand, wo Ardon auf einem Stein saß, das Gesicht in den Händen vergraben. Ástino saß neben ihm und sprach leise auf ihn ein. Als Jarin die beiden erreichte, hörte er, wie Ástino gerade sagte: „Du musst jetzt viel Geduld mit ihr haben! Vielleicht wird dann irgendwann noch alles gut.“
     
    „Es wird alles gut!“ sagte Jarin. „Aber nicht so, wie du denkst, Ástino. Kommt mit, ich habe eine Überraschung für euch! Und außerdem will ich euch sagen, welche Belohnung auf euch beide für eure tapferen Taten wartet.“
     
    Ardon hob den Kopf. „Ich will keine Belohnung, Jarin! Was ich getan habe, tat ich für Sarja, und es war wenig genug. Die einzige Belohnung, die ich wünschen würde, wäre, sie wieder glücklich zu sehen.“
     
    „Genau das Gleiche denke ich auch“, warf Ástino ein. „Wofür haben wir denn das alles auf uns genommen? Für Geld? Für Ruhm? Mich gelüstet es weder nach dem einen noch nach dem anderen. Nie war ich glücklicher als in der Zeit mit Sarja und Nador, trotz der Schwierigkeiten, die wir zu überwinden hatten. Denn ich wusste endlich, wo ich hingehöre. Die beiden waren für mich mehr als
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