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B178 - Tausend G-men und ein blondes Mädchen

B178 - Tausend G-men und ein blondes Mädchen

Titel: B178 - Tausend G-men und ein blondes Mädchen
Autoren: Tausend G-men und ein blondes Mädchen
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Um zwanzig Uhr, eine Stunde nach Schließung der Ausstellung, schrillten in der Jefferson-Galerie die Alarmglocken. Die eisernen Läden rasselten herunter, sämtliche Lampen in allen Räumen des Gebäudes flammten auf. Aus den Bereitschaftsräumen stürzten vierundzwanzig Polizeibeamte, die zum Schutz des größten geschliffenen Saphirs der Welt eingesetzt waren.
    Sie fanden niemanden in den Ausstellungssälen. Der Kronschatz und der Saphir lagen unberührt in den Vitrinen.
    Es stellte sich bald heraus, daß die Alarmanlage schrillte, weil sich ein Fehler in das komplizierte elektronische System eingeschlichen hatte, der immer wieder wirksam wurde, sobald die Anlage unter Strom gesetzt wurde. Also schaltete der Sicherheitsboß die Sirenen endgültig ab, verteilte seine Leute um das Haus und wartete auf das Eintreffen der Monteure.
    Der erste Monteur traf gegen einundzwanzig Uhr dreißig ein. Lieutenant Harshaw ließ sich den Ausweis zeigen und notierte den Namen des Mannes, der Arne Scott hieß und achtundzwanzig Jahre alt war. Scott begann mit der Überprüfung des Schaltschrankes, ohne den Fehler zu finden. Im Laufe der nächsten dreißig Minuten kamen noch zwei Monteure der Firma und setzten die Fehlersuche in den einzelnen Räumen fort.
    Kurz vor elf Uhr entdeckte der Sicherheitsboß, daß die Tür zum Hauptraum geschlossen war und sich nicht öffnen ließ. Er rief einen der Monteure, der ein wenig an der Tür herumdrückte und dann erklärte: »Die magnetische Schließung ist eingeschnappt.« Er klopfte gegen die Türfüllung: »Heh, Arne, bist du drin?« Niemand antwortete.
    »öffnen Sie sofort die Tür!« befahl der Sicherheitsboß scharf.
    »Das geht nur mit ’nem Brecheisen oder wenn Sie das Alarmsystem wieder einschalten. Dann läßt sie sich von selbst öffnen.«
    »Vorwärts, Mann!« drängte der Boß. »Worauf warten Sie noch?«
    Eine Minute später schrillten die Alarmglocken wieder. Der Sicherheitsboß öffnete die Tür mit einem Fußtritt. Ein kalter Luftzug traf ihn. Die Terrassentür stand weit offen.
    Sicherheitsboß Harshaw schluckte krampfhaft. Seine Kehle war plötzlich so ausgedörrt, als hätte er einen langen Wüstenmarsch hinter sich.
    Fassungslos starrte er auf die Vitrine im Zentrum des Raumes. Der viereckige Schutzkasten aus bruchsicherem Glas war abgehoben worden und stand rechts neben dem Chromstahlsockel.
    Der weiße Samt, mit dem die Vitrine ausgeschlagen war, schimmerte seidig wie das Fell einer Angorakatze, aber der blau funkelnde Edelstein, der in seiner Mitte geruht hatte, war verschwunden.
    ***
    Betty Dasting beendete ihren Dienst als Serviererin in einem Drive-in-Service um dreiundzwanzig Uhr. Sie zog sich um und machte sich auf den Weg zur nächsten Busstation. Kurz vor der Straßenkreuzung sah sie Arnes grünen Chevrolet am Straßenrand, und ihr Herz klopfte schneller vor Freude darüber, daß er sie abholte.
    Sie lief zum Wagen.
    »Steig ein!« sagte er. »Steig schnell ein!«
    Sie ließ sich auf den Beifahrersitz fallen, schmiegte sich an Arne und küßte ihn auf die Wange.
    Er beachtete ihre Zärtlichkeiten nicht, sondern brachte den Chevrolet in Gang. Er fuhr schnell und blickte wieder und wieder in den Rückspiegel. Sein Gesicht war bleich, der Ausdruck angespannt und ein wenig finster.
    »Ich bekam vier Dollar und dreißig Cent Trinkgeld heute, Arne«, berichtete Betty. »Ein Gast gab mir einen vollen Dollar. Ich glaube, es war ein Ausländer, der sich mit dem Geld nicht auskannte.«
    Sie unterbrach sich in ihrem Bericht und fragte: »Wieso kannst du mich abholen? Hast du in dieser Woche nicht Bereitschaftsdienst?«
    Sie war stolz auf Scotts Beruf, der ihn in Diplomatenvillen und Botschaftsgebäude führte. Wenn Scott guter Laune war, berichtete er ihr, wie es in den Räumen aussah, in denen er Sicherungsanlagen und Alarmsysteme installiert oder repariert hatte. Betty genoß diese Berichte aus einer Welt, in die sie nie einen Fuß setzen konnte.
    Sie hoffte, daß Arne Scott sie eines Tages heiraten würde, aber gesprochen hatte er noch nie davon.
    »Wohin fahren wir, Arne?« fragte sie. Er beantwortete auch diese Frage nicht. Endlich stoppte er den Wagen auf einem Parkplatz und schaltete die Innenbeleuchtung ein.
    Er griff in seine Tasche. »Halt die Hand auf!« Sie tat es. Er zog die geschlossene Faust aus der Tasche und öffnete sie über Bettys Hand.
    »Da!« sagte er.
    Der Gegenstand in ihrer Hand hatte knapp die Größe einer Billardkugel, aber er war vieleckig
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