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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition)
Autoren: Sancho Saltwell
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aufgerieben vom Wirbel der Hektik und des Geschehens. Seine Augen waren klar, sein Haar kurzgeschnitten, aber der Ton, in dem er diese tadelnden Dinge sagte, war beinahe beleidigend - so wie man es von diesem politisch Engagierten erwartete. Er war hart, aber nicht bösartig, und gerade das war es, was ihn menschlich wirken ließ, ein von Arbeit rau geschliffen Kämpfer für das Recht.
    Rocan schüttelte den Kopf. „Ich war nie als Forderster in der Gruppe...!“
    Aber sie folgten deinem Pfad! Du warst daran Schuld, dass sie starben!
    „Ich...“
    Leugne es nicht! Die Miene des Königs wurde eindringlich. Du bist der, auf dessen Wunsch sie folgten! Sie folgten dir, Rocan...!
    Nein! Nein, verdammt! Er hatte die Herausforderung angenommen, aber nun verfiel er in den Sog, in den Kreisel, das er dadurch erschaffen hatte. Es war, als würde seine sonderbare Persönlichkeit alles so verdrehen, dass er der Schuldige war, seine innersten Gefühle(Trauer) und Empfindungen wurden wie ein Blatt im Wind gedreht, wurden zu Schuldgefühlen und Anklagen. Die Stimme hatte ja recht! Aber irgendwie auch nicht... Es war nicht seine Schuld gewesen, nicht allein seine Schuld!
    Warum brachst du zu diesem Abenteuer auf? Von wem wurdest du dazu gezwungen?
    „Ich wurde nicht gezwungen...“, gestand er sich bitter ein. Resignation erfüllte ihn in gleichem Maße mit einer Art Verwirrung und Erkenntnis. Das Schrecklichste, gepaart, um ihn nieder zu ringen... „Ich tat es, weil es notwendig war...“
    War es auch notwendig, dass so viele Starben? Mit deiner Leichtsinnigkeit hat es einigen von uns den Kopf gekostet! Vorwurfsvolle Blicke richteten sich auf ihn, und mit einem Mal fühlte er sich vollkommen nackt und wehrlos, verletzlich und schwach... Warum musste der Truppführer Josias Kajetan sterben? In seinem Herzen war Liebe! Nicht aber in deinem! Thronn hätte genau so gut wie du Melwiora gegenübertreten können! Warum ließest du zu, dass auch er starb?! Rocan hatte tränen in den Augen. Du allein bist Schuld, dass der Westen brennt! Du warst es, der Schuld daran war, dass sie Dunc und Kellen einkerkerten! Du hast sie alle im Stich gelassen! Weil es nötig war? Er lachte lauthals, falsch und unecht, gekünstelt und vorwurfsvoll. Ist dir klar, was du damit angerichtet hast?
    Rocan schniefte. Alles tat ihm so leid! Er hatte so viele Fehler begangen! „Ich...“, begann er, brachte aber den Satz nicht zuende, sondern verfiel in eine Kakophonie aus Spott und Erdrückung. Er war schuld an dem Sterben seiner Freunde! Er! Er! Er! Und nur wegen ihm würde die Welt zerfallen, weil er leichtsinnig gehandelt hatte, und sein Fortkommen über das der anderen gestellt hatte. All das, nur weil er die anderen mit sich hatte ziehen lassen, weil er ihre Bedürfnisse nicht gestillt hatte, und regelrecht zu dumm war seine Magie ordnungsgemäß zu benutzen! Hätte er eine Möglichkeit gefunden, es zu tun, hätten sie es vermutlich noch schaffen können, aber so war bereits alles verloren...                        
     
    Das Wesen streift durch düstre Gänge,
    treue Freunde sind beerdigt,
    Schädel in Kapuze bewegt sich.
    Ist es das, was du willst?
    Strebst du dies an?
     
    Ja, viele seiner Freunde waren tot, allein durch sein Versagen! Seien Muskeln verkrampften sich, er wollte einfach nicht mehr!
    Mit einem leichten Knirschen setzte das kleine Boot am Ufer an, schob kleine, schwarze Steinchen und Sand beiseite, hinterließ nur eine leichte Kräuselung auf der ansonsten glatten Oberfläche des Sees.
    Und dann standen sie davor.
    Vor dem Hadesfelsen, der größten Festung, die je erbaut wurde.
    Direkt vor ihnen schwang sich ein breiter Weg die zerklüfteten, Schieferhänge der Insel hinauf, endete an einem mit dicken Eisenstäben versiegeltem Tor und zwei mächtigen, Trollarmdicken Flügeltüren und Zinnen so hoch, alt und monströs wie es nur der Palast der Hölle war. Alles war schwarz, gehüllt in dessen tiefsten Nuancen und überall schmiegte sich erkaltetes Lavagestein an die Mauern, Keile wuchsen lang uns scharf aus dem Boden wie die Zähen eines gewaltigen Rachens und inmitten dieser ganzen, eindrucksvollen Feste ragte ein breiter, in den Felsen geschlagener Bergfried auf, geschmückt mit Totenschädeln, aus deren Höhlen rote Feuer glommen, waberten. Schreie, verzerrt und unmenschlich, voll von übermäßigem Leid lösten sich in einer schauderhaften Kakophonie des Grauens aus den hohen, kalten Fenstern, hinter denen nichts als
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