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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition)
Autoren: Sancho Saltwell
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missglückte ihm, und er machte einen Schritt weiter nach vorne. Dann schlossen sich die Tore, durch die ein wenig fahles Licht gedrungen war, und sie waren allein. Das Klicken des Schlosses, das einrastete, hallte noch lange in den unzähligen Windungen der Feste wider, bevor jedes Geräusch verstummte. Sie fühlten, wie sich etwas bewegte, aber sie sahen nichts, und es dauerte einige Zeit, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, und nun sahen sie wenigstens das, was unmittelbar vor ihnen lag, aber nur blass und als Schemen, alles andere war gekleidet in ebenes, tiefes Schwarz.
    Ein Ruf. Verlockend. Betörend. Sie hatten das Bedürfnis ihm zu folgen, und obgleich sie nicht wollten, gaben ihre Körper schließlich nach. Wie eine Maschine, die man plötzlich in Gang gesetzt hatte, liefen sie los, streiften durch die allgegenwärtige Dunkelheit, bis selbst das anfängliche Kerzenlicht weit entfernt war. Und nur noch Kälte war um sie. Rau und leer. Rocan streckte die Hand aus, um etwas zu tasten, aber neben ihm war nicht mehr der Schattenläufer, sondern nur noch unausgefüllter Raum, durch den seine Hand ohne den geringsten Wiederstand hindurchglitt. Sein Herz stockte, und dann machte er einige rasche Schritte, in dem Glauben, sein Gefährte wäre bereits weiter gegangen, aber daraufhin kam er nur in einen größeren, viel kälteren Raum, in dem er nicht einmal seine Hand sah, wenn er sie direkt vor sich hielt. Nur noch ein Gefühl von etwas Fremdem, Dunklen war da, er spürte Bewegung dort, wo nichts außer Dunkelheit war, glaubte sogar einmal kurz Schritte zu hören, und darauf das Kratzen von Klauen auf Stein. In ihm war nun ein Sog, ein Sog der Verzehrung, eine Angst, die alle Fähigkeiten seines Handels nach und nach in sich einsaugte, sich sein Herz erschweren ließ...
    Komm... , hallte noch der liebliche Ruf in der Stille, so, als würde er direkt in seinem Kopf entstehen, und dann, plötzlich, im nächsten Moment wuchs etwas. Erst war es nur ein Funke, aber dann breitete er sich aus, wurde zu einer vagen Helligkeit in der Mitte der Halle, ein pulsierender Schein, der größer wurde, und seine Unmittelbare Umgebung in vages Licht tauchte. Und dann stand er vor ihr, blickte ihr direkt in ihr verschleiertes, bleiches, aber dennoch wunderschönes Gesicht.
    Wie immer war sie nackt, nur behüllt von durchsichtigem, leichten Stoff, und ihr pechschwarzes Haar hing ihr in glatten Strähnen von dem musternden Haupt. Da waren Augen, die ihn sofort in den Bann schlugen, grün und durchdringend, so voller Tiefe, dass er fast sogar glaubte das Monster, ihr wahres Ich, zu erkennen. Ihr Busen war voll und hob die Leinenrobe, klebte sonst an ihr, wie mit Wasser übergossen, sodass man ihre Weiblichkeiten genau darunter sehen konnte, erregend und von einlullender Perfektheit. Sogleich wollte man sie besitzen, sich an sie schmiegen, sie mit Liebe und Wolllust erdrücken, und ausfüllen, aber in dem Moment, in dem Rocan Melwiora sah, war er nicht fähig sich zu rühren. Sein Atem erstarrte ihm in der Lunge, entwickelte sich zu einer Blockade, die er nicht durchbrechen konnte.
    So bist du also gekommen... Warum bist du gekommen, Rocan Warrket? Sie streckte ihre Hand aus, und streichelte seine Wange mit ihren sanften Fingern, manifestierte Kälte. Sie hatte nicht die Lippen bewegt, sprach nur in seinen Gedanken, so als würde sich Gundwart in sie verwandeln. Ihre Finger glitten über sein Kinn, dann seinen Hals hinunter, über seine Brust, zertrennte die Wolle, und hielt schließlich unter seinem Herzen. Ihr Mund öffnete sich, aber nicht, um zu sprechen, sondern um nach Luft zu schnappen. Etwas musste sie erschrocken haben. Eisige Kälte stieg von ihrer Fingerspitze auf seine Haut über, brannte sich in die Stelle, auf die sie deute. Der Phönixstein an seiner Kette rutschte plötzlich unter seiner Robe hervor, glitzerte geheimnisvoll auf seiner schmalen, entblößten Brust. Damit hast du auch sie mitgebracht..., flüsterte sie und dann glitt ihre Hand von ihm. Weshalb kamst du, Rocan Warrket?, wiederholte sie ihre Frage.
    „Warum seid Ihr gekommen?“, fragte er sie. „Diese Frage ist der Grund meines Kommens!“ Es war grotesk. Nicht einmal, dass er sich nicht fühlte, als hätte er sie angelogen, sondern eher, dass nicht er es war, der da sprach. Es war etwas, tief in ihm drin, ausgelöst durch die Berührung auf seiner Brust, das sich nun frei ausbreitete. Dennoch erschrak er nicht. Plötzliche Ruhe
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