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Die Krieger der Königin

Die Krieger der Königin

Titel: Die Krieger der Königin
Autoren: L. J. McDonald
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unterirdische Kathedrale. Die hohe Decke wurde von weiteren Feuersylphen erhellt, deren Meister an den Wänden standen. Sie waren in Rot gekleidet und hielten die Köpfe gesenkt. Weitere Männer, mit Schwertern bewaffnet, standen in der Mitte des Raumes, ebenso eine Gruppe Priester in Roben und ein Mann in einem Hermelinmantel.
    Solie schauderte, als sie den König erkannte. Er war untersetzt, sein Bart wurde langsam grau, und der Ausdruck seiner Augen war hart wie Feuerstein. Sie hatte ihn schon auf den Bildern gesehen, die in Gasthöfen hingen, und einmal von fern in einer Kutsche. Er sah sie nicht einmal an, sondern sprach barsch mit einem jungen Mann, der in kostbare gelbe Seide gekleidet war, die nicht zu seinem Teint passte. Der junge Mann zitterte, und als Solie vorbeigetragen wurde, starrte er sie an, als hätte er noch nie zuvor eine Frau gesehen.
    »Pass auf!« Der König schlug ihm ins Gesicht, und der Junge zuckte zusammen.
    »Ja, Vater«, sagte er entschuldigend, während sein Blick immer noch Solie folgte, als sie auf ein Podium gehoben und auf einem Altar ausgestreckt wurde. Ihre Fesseln wurden über Metallhaken gelegt. Sie fing wieder an zu wimmern, als der Mann in der weißen Robe sich daranmachte, ihr die Kleidung vom Körper zu schneiden.
    »Die Priester werden das Tor öffnen«, erklärte der König seinem nervösen Sohn. »Sie schwören, dass sich auf der anderen Seite ein Krieger befindet.« Er warf den Männern einen bösen Blick zu, der sie ein wenig einschüchterte. »Sobald er zu uns überwechselt, töte das Mädchen. Zögere nicht, oder er wird nicht an dich gebunden. Sobald er sich dir zuwendet, gib ihm einen Namen. Das wird die Bindung vollenden.«
    Solie schnappte auf dem Altar nach Luft. Sie wollten sie töten. Die Soldaten wandten sich ab, ließen sie einfach liegen, und sie brachte ihr Haarspangenmesser in Position. Sie betete, dass niemand es bemerken würde, als sie wieder anfing, an ihren Fesseln zu sägen. Und tatsächlich bemerkte es niemand. Niemand gönnte ihr auch nur einen Blick.
    »Was für einen Namen soll ich ihm geben?«, wimmerte der Junge.
    »Was auch immer dir einfällt«, blaffte der König. »Nimm nur keinen dummen Namen, weil du ihn nicht mehr ändern kannst. Enttäusche mich diesmal nicht, Junge. Der König hat immer einen Krieger. Sonst wirst du zur Zielscheibe für Feinde.« Als der Junge sich wand, schlug der König ihn noch einmal und lachte dann barsch. »Er wird mir nicht mehr erlauben, dich zu schlagen – obwohl mein Krieger sich auf ihn stürzen würde, wenn er versucht, mich aufzuhalten. Er wird dein ständiger Begleiter sein, so wie Thrall der meine ist. Die einzigen Situationen, in denen Thrall nicht an meiner Seite ist, sind hier oder wenn ich bei einer Frau bin. Also sei vorbereitet, daran wirst du dich gewöhnen müssen.«
    Der Prinz starrte auf seine Füße und war offensichtlich nicht begeistert von der Idee. Solie sägte verzweifelt an ihren Fesseln.
    Der Mann in der weißen Robe verbeugte sich vor dem König. »Wir sind bereit, Majestät.« Der König nickte und trat zurück. Er wollte vom Eingang des Ganges aus zusehen, durch den auch Solie in den Raum getragen worden war.
    Zitternd ging der Prinz zum Altar. Sein Gesicht war bleich, und er schenkte Solie nicht einen Blick. Seine Angst hatte überhaupt nichts damit zu tun, dass er ein unschuldiges Mädchen töten sollte, das konnte sie sehen. Sie warf ihm einen gleichzeitig verängstigten und verächtlichen Blick zu. Trotzdem, wenn er sie nicht ansah, konnte er auch nicht bemerken, dass sie ihre Fesseln schon fast durchtrennt hatte. Er schluckte schwer, straffte sich und packte den reich verzierten Dolch fester. Solie hoffte inständig, dass er sie auch weiterhin nicht beachten würde.
    Ein Kreis aus schimmernder Energie tauchte in der Luft über ihnen auf. Die Priester intonierten einen Gesang, und ihre sonoren Worte erfüllten den Raum, während der Kreis sich von grau zu grün zu rot zu schwarz verfärbte. Und dann verlor er jede Farbe. Der Prinz keuchte auf und starrte erstaunt in die Höhe, während Solie wimmerte, schneller sägte und sich in ihrer Hast den Finger aufritzte. Die Wunde tat weh, aber das Blut half dabei, das Seil zu schmieren, während es gleichzeitig dafür sorgte, dass ihr das Messer fast entglitt.
    Wind wirbelte mit einem donnernden Geräusch in den Kreis. Die Feuersylphen schossen nach hinten, so dass Solie und der Prinz im Halbdunkel standen. Dann begriff Solie, dass
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