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Immer wieder Lust auf dich

Immer wieder Lust auf dich

Titel: Immer wieder Lust auf dich
Autoren: Annette Broadrick
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1. KAPITEL
    Freunde lässt man nicht im Stich.
    Rafe McClain hatte sich in den letzten Tagen viele Male diesen Satz ins Gedächtnis zurückgerufen, obwohl er seit Jahren nicht mehr wusste, was es hieß, Freunde zu haben. Er war ein Einzelgänger.
    Doch dann hatte ihn eines Tages dieser Brief von Dan Crenshaw erreicht und ihn an vergangene Zeiten erinnert, von denen er geglaubt hatte, er hätte sie erfolgreich aus seinem Gedächtnis gestrichen.
    Dans Brief war ein Hilfeschrei, den Rafe nicht überhören konnte, auch wenn es ihm ganz und gar nicht passte, worum ihn sein Freund bat. Und nun war er dabei, den Jetlag einer Reise zu überwinden, die er vor vielen Stunden begonnen hatte.
    Er rieb sich über sein raues Kinn und ärgerte sich, dass er es versäumt hatte, sich beim letzten Aufenthalt in Atlanta zu rasieren. In weniger als einer Stunde würden sie auf dem Flughafen von Austin in Texas landen.
    Seit zwei Tagen war Rafe unterwegs, ohne zu wissen, was ihn eigentlich bei seiner Ankunft erwarten würde. Nach zwölf Jahren Abwesenheit fuhr er nur widerwillig zurück in die Staaten. Als er damals Hals über Kopf mit seinem Abschlusszeugnis in der Tasche Texas verlassen hatte, hatte er sich geschworen, nie wieder zurückzukommen.
    Dan Crenshaw war sein bester, wenn nicht sogar sein einziger Freund. Sie kannten sich seit der vierten Klasse, und ohne dass Dan es in seinem Brief geschrieben hatte, wusste Rafe, dass Dan fest damit rechnete, dass Rafe kommen würde.
    Dennoch hätte er sich gewünscht, dass sich Dan ein wenig deutlicher ausgedrückt hätte. Kein Wort hatte er darüber verloren, weswegen er unbedingt Rafes Unterstützung brauchte.
    Es belastete Rafe, dass ihn Dans Brief erst so spät erreicht hatte. Laut Poststempel war der Brief schon vor fünf Wochen abgeschickt worden. Deshalb hoffte er, dass seine Hilfe noch rechtzeitig kommen würde.
    Gleich nachdem er den Brief erhalten hatte, hatte er vergeblich versucht, Dan telefonisch zu erreichen. So sah Rafe keine andere Möglichkeit, als zurück in die Staaten zu fliegen. Obgleich er nicht wusste, ob seine Anwesenheit auf der “C-Bar-C-Ranch” irgendeinen Nutzen haben würde.
    Wenn es nach dem alten Crenshaw gehen würde, hätte Rafe die Ranch nie wieder betreten dürfen. Aber der alte Herr war bereits seit fünf Jahren unter der Erde. Also musste sich Rafe nicht davor fürchten, gleich wieder vertrieben zu werden.
    Es war ein drückend heißer Juliabend, als Rafe McClain um zehn Uhr in Austin ankam. So wie er sich fühlte, müde und erschöpft, kam er sich nicht gerade wie der ideale Retter in der Not vor.
    Nachdem er seine Reisetasche in dem Mietwagen verstaut hatte, den er sich in Atlanta gemietet hatte, machte er sich auf den Weg. Die Ranch lag etwa 50 km südwestlich von Austin, in einer rauen hügeligen Gegend von Texas. Rafe staunte über die Veränderungen. Die dünn besiedelte Landschaft von früher, in der nur hier und da eine Ranch gestanden hatte, hatte sich schon fast in einen Vorort der Hauptstadt verwandelt. Unterwegs sah er das Hinweisschild zu einem Polo-Club. Rafe schüttelte amüsiert den Kopf, denn Polo war so ziemlich das Letzte, was zu diesem Land der Cowboys passte.
    Als er endlich in die Einfahrt zur Ranch einbog, spürte Rafe, wie müde er war. Er hatte nur noch das Bedürfnis zu schlafen.
    Das Gattertor zur Ranch war mit einem schweren Vorhängeschloss verriegelt, wie Rafe erstaunt feststellte. Auf einer großen Tafel stand: “Privatbesitz. Betreten für Unbefugte verboten.”
    Schild und Schloss waren offensichtlich erst vor Kurzem angebracht worden. Früher hatte es nur ein dünnes Zahlenschloss gegeben, das sich öffnen ließ, wenn man die Geburtsdaten von Dan und seiner Schwester Mandy kannte.
    Amanda Crenshaw. Seit Jahren hatte Rafe nicht mehr an sie gedacht. Sie war fünfzehn gewesen, als er sie das letzte Mal gesehen hatte, ein schlaksiges Mädchen mit wilden rotbraunen Locken und einem ansteckenden Lachen. Er vermutete, dass sie noch weniger als ihr Vater erpicht darauf sein würde, ihn zu sehen. Und das zu Recht.
    Dan hatte in einem seiner Briefe einmal erwähnt, dass Mandy in Dallas lebte. Es wäre sicher auch für alle Beteiligten besser, dachte Rafe, wenn ich und Mandy uns nicht über den Weg laufen würden.
    Inzwischen war es Mitternacht geworden. Es gab zwei Möglichkeiten. Entweder schlief Rafe im Wagen und würde am nächsten Morgen zu Fuß weitergehen, oder er brachte den Weg noch jetzt hinter sich.
    Eigentlich gefiel
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