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Die Krieger der Königin

Die Krieger der Königin

Titel: Die Krieger der Königin
Autoren: L. J. McDonald
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Prolog
    D as Opfer wurde kurz vor Morgengrauen gebracht, zu einer Zeit, in der die Straßen überwiegend leer und die Häuser noch dunkel waren. Nur die Burg und die nähere Umgebung waren beleuchtet, da die meisten Feuersylphen damit beschäftigt waren, die Gebäude in der kalten Winterluft warm zu halten. Die Straßen außerhalb der Burgmauern zu erleuchten war weniger wichtig.
    Devon beobachtete die Ankunft von seinem Posten auf der Burgmauer, wo er, fest in seinen Mantel gewickelt, auf das Schiff wartete, das bald ankommen sollte. Zumindest ging er davon aus, dass in dem Karren, der durch das alte Hintertor gefahren wurde, ein Opfer war. Es saßen drei Bewaffnete darin, zusammen mit etwas, was in eine Plane eingewickelt war. Was auch immer es war, es bewegte sich. Es hatte Gerüchte gegeben, dass ein neuer Kriegssylph beschworen werden sollte. Der Prinz war volljährig, und für ihn wäre eine normale Sylphe niemals gut genug.
    Devon seufzte. Er war glücklich, dass zumindest für seine Sylphe niemand hatte sterben müssen, bevor sie an ihn gebunden werden konnte. Er konnte sie fühlen, wie sie körperlos in der Luft um ihn herumschwebte und wartete wie er auch. Sie konnte auch eine feste Form annehmen, wenn sie wollte – wie alle Sylphen es konnten –, aber meistens war es ihr lieber, unsichtbar auf den Luftströmen zu tanzen, die sie kontrollierte. Zuerst von seinem Großvater beschworen, war sie über seinen Vater durch das Geschenk der Musik an ihn vererbt worden, für den Rest seines Lebens an ihn gebunden. Sie störte es nicht. Devon konnte ihre Zufriedenheit in seinem Kopf spüren. Man behauptete, dass Männer, die an Krieger gebunden waren, nichts spürten als den Hass ihres Sylphen. Sicher war, dass diesen Hass jeder in ihrer Umgebung fühlen konnte.
    Der Wind war kalt, kalt genug, um Devon in dieser Herbstnacht daran zu erinnern, dass bald Schnee seinen Körper umwehen würde. Er trat näher an die Burgmauer, um dem Wind auszuweichen. »Hey, Airi«, rief er mit klappernden Zähnen. »Es ist eisig. Kannst du etwas gegen den Wind unternehmen?«
    Ihre Präsenz kam näher, und in der Luft bildete sich eine Gestalt.
Es ist ein großes Schiff,
erinnerte sie ihn.
    »Ich glaube nicht, dass es dich zu viel Energie kosten wird, mich vorm Erfrieren zu bewahren«, antwortete er. Der Wind um ihn herum brach abrupt ab. Die Luft war nicht gerade warm, aber es war auch nicht mehr so bitterkalt. »Danke.«
    Ein silbernes Lachen erklang als Antwort. Devon schüttelte sich, rückte seinen Mantel zurecht und schaute nach oben. Sie standen am Rand einer großen Freifläche, ungefähr dreißig Meter breit, auf der ohne Probleme ein Schiff landen konnte. Normalerweise legten sie tagsüber an, aber heute war es kein normales Handelsschiff. Gerüchten zufolge war es als Köder für die Piraten ausgeschickt worden. Diese Verbrecher hatten inzwischen schon drei Schiffe überfallen und die Ladung gestohlen, auch wenn sie die Crew freigelassen hatten. Aber der König war nicht bekannt dafür, solche Vorgänge zu tolerieren, und dieses letzte Schiff war mit zwei Kriegern an Bord gestartet.
    Was auch immer geschehen war, jetzt waren sie auf dem Rückweg und das Schiff war angeschlagen. Devons Aufgabe bestand darin, Airi einzusetzen, damit sie Tempest, der offiziellen Luftsylphe des Schiffes, beim Anlanden half. Seine Vorgesetzten hatten ihm allerdings nicht gesagt, wann das Schiff kommen würde, und er wartete bereits einen Großteil der Nacht.
    Er würde sich nicht beschweren, gestand er sich selbst mit einem Seufzen ein. Genauso, wie er nie fragen würde, wie das Schiff beschädigt worden war oder was sich in diesem Karren befunden hatte, den er gesehen hatte. Luftsylphen waren einfach genug zu bekommen, so wie auch die für Erde, Feuer und Wasser. Jemand wie er konnte jederzeit ersetzt werden, wenn er anfing, zu viele Fragen zu stellen. Das war schon geschehen, besonders, wenn Krieger in die Sache verwickelt waren.
Sie
waren selten. Glücklicherweise. Devon wollte nicht einmal darüber nachdenken, was für einen Schaden ein Einziger von ihnen anrichten konnte.
    Obwohl er es besser wusste und obwohl er sich gerade erst selbst daran erinnert hatte, dass er verzichtbar war, schaute er wieder von den Mauern nach unten zu dem Karren, der gerade in der Burg verschwand. Ein Schiff, das als Köder ausgeschickt wurde und zwei Krieger an Bord hatte? Ein Opfer, das in die Burg gebracht wurde, um einen neuen Krieger für den
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