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Die Krieger der Königin

Die Krieger der Königin

Titel: Die Krieger der Königin
Autoren: L. J. McDonald
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sie sich, und er hockte sich auf die Fersen. Er war sich nicht sicher, wie sie auf seine Keckheit reagieren würde. Aber er war bereit für sie, als ihre Lider flatterten, sie die Augen öffnete und zu ihm aufsah.
    Das Mädchen schrie.
    Hedu war so überrascht, dass er sich in Rauch verwandelte und die Flügel ausbreitete, während er herumwirbelte, um zu sehen, wo die Gefahr lauerte. Nichts. Nur ein paar Vögel ohne Hirn, ein paar Insekten und eine Luftsylphe, die weiblich, aber steril war. Er nahm wieder menschliche Gestalt an und drehte sich zu ihr um, während er sich fragte, was ihr Angst machte. Plötzlich begriff er, dass er es war.
    Solie starrte den Krieger an, so schockiert, dass sie nicht sprechen konnte. Als sie aufgewacht war, hatte sie zu einem nackten Mann aufgesehen und war in Panik geraten. Er war sehr … aufrecht gewesen und hatte mit einer Miene auf sie herabgesehen, die sie ohne Zweifel einordnen konnte. Sie hatte geschrien, und er hatte sich in Rauch verwandelt. Jetzt hatte er wieder die Form eines Mannes angenommen und sah sie unsicher an. Er war immer noch nackt und – sie wagte einen kurzen Blick nach unten – ja, immer noch interessiert. Solie sah an sich selbst hinab, entdeckte, dass sie ebenfalls nichts anhatte, und schlang mit einem Aufschrei die Arme um sich.
    Der Krieger wirkte enttäuscht.
    »Schau mich nicht an!«, keuchte sie. »Ich bin nackt.« Er blinzelte, und sie wedelte wie wild mit der Hand. »Dreh dich weg!« Er tat es und zeigte ihr seinen Rücken. Ihm schien seine eigene Nacktheit überhaupt nichts auszumachen, aber Solie errötete so heftig, dass sie das Gefühl hatte, die Farbe würde sich in ihre Haut einbrennen. Es gab keine Kleidung, die sie anziehen konnte. Es gab überhaupt keine Hinweise auf Menschen. Sie sah sich an den heißen Quellen um und fühlte sich verloren.
    »Wo sind wir?«, fragte sie laut. Der Krieger warf einen Blick über die Schulter zurück. Sie starrte ihn böse an. Er riss den Kopf wieder herum.
    »Weg«, sagte er leise, seine Stimme tief und voll. »Ich kenne die Worte nicht.«
    »Oh.« Sie kaute auf ihrer Unterlippe. »Schau mich einfach nicht an, okay?« Sie fuhr sich mit der Hand durch die zerzausten Haare, verzog das Gesicht und starrte dann auf ihre immer noch gefesselten Knöchel. Schnell fing sie an, an dem Knoten herumzunesteln. »Du, du bist der Krieger, oder?«
    »Krieger?«
    »Der Kriegssylph.« Sie zog an den Knoten, aber sie waren zu fest. Dann bemerkte sie, dass sie ihre Füße nicht mehr spüren konnte. »Du bist durch das Tor gekommen?«
    »Ja. Ich bin Hedu.«
    Also hatte sie ihm einen Namen gegeben. Solie schüttelte den Kopf über diesen unabsichtlich lächerlichen Namen und seufzte. »Ähm, könntest du mir helfen?« Er sah zu ihr, und sie deutete auf ihre Füße, während sie gleichzeitig versuchte, sich zu bedecken. »Ich kann die Fesseln nicht lösen.«
    Hedu starrte auf ihre Füße und runzelte die Stirn. Er drehte sich um, streckte eine Hand aus, hakte eine Kralle unter das Seil und zog. Das Seil zerriss, und Solie keuchte schmerzerfüllt auf, als das Blut zurück in ihre Füße schoss.
    »Was stimmt nicht?«, fragte er und riss die Augen auf.
    »Meine Füße. Sie waren zu lange gefesselt.« Sie rieb sie kräftig in dem Versuch, das Stechen und Kribbeln zu lindern. Sie war sich sehr bewusst, dass der Krieger sie immer noch beobachtete. »Könntest du dich wieder umdrehen?« Er tat es. »Ähm, danke, dass du mir das Leben gerettet hast.«
    Seine Rückenmuskeln spannten sich an. »Warum haben sie versucht, dir weh zu tun?«
    »Das weißt du nicht?«
    Er schüttelte den Kopf, und in seinen kurzen Haaren blitzten kleine Wassertropfen aus der Quelle. Sie hatte noch nie so kurze Haare gesehen. Außerdem war er ziemlich dünn, sein Gesicht gewöhnlich und überhaupt nicht bemerkenswert. Für jemanden, der seine Form verändern konnte, hatte er sich ein wirklich langweiliges Gesicht ausgesucht. Allerdings hatte sie noch nie eine Sylphe in menschlicher Gestalt gesehen. Sie war sich nicht ganz sicher, hatte aber das vage Gefühl, dass es nicht erlaubt war.
    »Ich habe ein Tor gesehen«, sagte er. »Ich habe dich gesehen. Ich bin zu dir gekommen.«
    Köder. Solie rieb ihre Füße fester und bemühte sich, nicht zu weinen. Sie hatte überlebt, das war das Wichtigste. Aber sie fühlte sich furchtbar, und sie war ihm so dankbar, dass ihr davon fast übel wurde. »Also, na ja, ich war das Lockmittel für dich. Sie hatten vor, mich
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