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Die Krieger der Königin

Die Krieger der Königin

Titel: Die Krieger der Königin
Autoren: L. J. McDonald
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umzubringen und dich zum Sklaven des Prinzen zu machen.«
    Sein Kopf schoss herum, seine Gestalt schimmerte, und auf seinem Gesicht erschien eine Mischung aus tiefer Wut und Abscheu, die sie erschreckte.
    »Was?«, kreischte er. Seine Stimme war plötzlich so hoch, dass sie kichern musste, und ihre Angst verschwand. Er hatte ihr das Leben gerettet, erinnerte sie sich selbst. Er hatte keinen Grund, ihr weh zu tun.
    »Das ist, was sie mit Kriegern immer machen«, erklärte sie ihm. Sie zögerte einen Moment. »Warum hast du mich gerettet?«
    Verwirrt wandte er ihr wieder den Rücken zu. »Du bist meine Königin. Du hast mir einen Namen gegeben.«
    Sie runzelte die Stirn. »Heißt das, dass du mein Krieger bist?«
    »Ja.«
    Plötzlich war ihr schwindlig. Er gehörte ihr? Sie hatte einen Krieger? Frauen sollten eigentlich keine Krieger haben. Frauen durften überhaupt keine Art von Sylphe besitzen. »Oh, wow«, sagte sie, und er blickte wieder über die Schulter nach hinten. »Nicht herschauen!«
    »Warum willst du nicht, dass ich dich ansehe?«, fragte er traurig.
    »Weil ich keine Kleidung anhabe.« Sie zögerte. Wahrscheinlich war ihm völlig egal, dass sie nackt war. »Das ist einfach eine Regel hier. Du darfst eine Frau nicht ansehen, solange sie nackt ist, außer sie sagt dir, dass du es darfst.« Wieder runzelte sie nachdenklich die Stirn. »Wenn du mein Krieger bist, heißt das, dass du tun musst, was ich dir sage?«
    »Wenn du es mir befiehlst«, gab er zu. »Ja.«
    Sie war der Meinung gewesen, sie hätte es ihm befohlen. Vielleicht musste sie bestimmter sein. »Ich befehle dir, nirgendwo anders hinzusehen als in mein Gesicht, wenn ich nackt bin, verstanden?«
    »Ja.« Er drehte sich um, setzte sich in den Schneidersitz und starrte ihr ins Gesicht. Seine Miene war entspannt, aber sein Gesicht ein wenig unheimlich, dem Gesicht des Soldaten, der sie entführt hatte, einfach zu ähnlich. »Ich weiß nicht, was ich mit einem Krieger anfangen soll«, gab sie zu. »Du siehst aus wie ein hässlicher Kerl.«
    »Wirklich?«
    »Dir ist nicht aufgefallen, dass du aussiehst wie ein Kerl?«, fragte sie trocken.
    »Mir war nicht klar, dass ich hässlich bin.«
    »Also …« Sie bewegte sich ein wenig. »Du bist irgendwie schmächtig, und deine Haare sind zu kurz.«
    »Oh.« Plötzlich wuchs sein Haar und fiel in weichen, blonden Locken über seinen Rücken.
    Solie quietschte begeistert. »Das ist wunderbar! Kannst du die Farbe ändern?«
    »Natürlich.«
    »Mach es dunkler«, bat sie, und es wurde schwarz. »Nicht so dunkel, eher braun.« Er folgte ihrem Wunsch. »Mach es glatter.«
    Sie vergaß ihre Nacktheit ein wenig, weil er seit ihrem Befehl nirgendwo anders hingesehen hatte als in ihr Gesicht, und führte ihn durch die Veränderung seiner Gestalt. Sie ließ seine Brust und Schultern breiter werden, seine Beine länger, sein Gesicht eckiger und symmetrisch. Er erfreute sich an ihrer Begeisterung, während sie ihn in ihren idealen Gefährten verwandelte. Er wurde zu einem umwerfenden jungen Mann, der nur ein wenig größer war als sie. Die Art von Mann, von der sie sich sicher war, dass sogar ihre Tante ihm heimlich nachschauen würde. Sie rutschte ein wenig näher, weil sie keine Angst mehr vor ihm hatte. Das wurde erwartet, erklärte sie sich selbst. Sylphen nahmen die Form an, die ihr Meister wünschte. Wenn sie schon einen Krieger haben sollte, dann musste er menschlich aussehen, oder jeder würde sofort erkennen, was er war. Es gab keinen Grund, ihn nicht attraktiv zu machen.
    Sehr attraktiv. Als sie ihn die perfekte Augenfarbe finden ließ, bemerkte Solie, dass sie direkt vor ihm kniete, ihr Gesicht so nah an seinem, dass sie alle Einzelheiten erkennen konnte. Plötzlich hatte sie das Gefühl, dass es wärmer war, als die warmen Quellen eigentlich verantworten konnten. Sie zitterte und fragte sich plötzlich, ob diese Lippen, die sie ihn hatte formen lassen, genauso gut schmecken würden, wie sie aussahen.
    Er atmete tief ein. »Ich mag, wie du riechst.«
    Solie errötete und bedeckte sich, obwohl er gar nicht hinsah. »Dreh dich um«, kreischte sie, und gehorsam tat er es. »Warum hast du eigentlich keine Kleidung an?«
    »Du hast auch keine an.«
    »Weil sie mir meine vom Körper geschnitten haben!« Sie sah an sich selbst herunter. »Ich brauche Kleider. Kannst du mir welche besorgen?«
    »Und dich allein lassen? Nein.«
    Solie zog eine finstere Miene. »Warum nicht?«
    »Ich muss dich beschützen.«
    Vor was?
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