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Die Krieger der Königin

Die Krieger der Königin

Titel: Die Krieger der Königin
Autoren: L. J. McDonald
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etwas durch das Tor zwischen den Welten starrte und sie alle prüfend musterte. Der Prinz fühlte es ebenfalls, und sie sah, wie er die Augen noch weiter aufriss. Sein Adamsapfel hüpfte wie wild.
    Das fremde Wesen sah durch das Tor, schätzte die Situation ein und wägte ab, ob es die Grenze überschreiten sollte. Solie fühlte, wie sein Blick wanderte, sich konzentrierte … und plötzlich wusste sie, dass es sie ansah, wie sie nackt und hilflos auf dem Altar lag. Es sah sie und wollte sie. Solie sägte den letzten Seilstrang durch, als es erschien, riesig und schattenhaft, noch ohne eine klare Gestalt.
    »Jetzt!«, schrie der König. »Töte sie jetzt!«
    Der Prinz zuckte zusammen, keuchte auf. Seine Arme zitterten, als er das Messer über den Kopf hob. In diesem Augenblick zerriss Solie die letzten Fesseln, setzte sich auf und rammte ihre winzige Klinge in seinen Arm. Der Prinz kreischte auf, ließ das Messer los und taumelte nach hinten vom Podium herab. An den Füßen immer noch gefesselt, riss Solie sich den Knebel aus dem Mund und sah auf … direkt in dunkelrote Augen. Sie keuchte und ließ sich auf den Altar zurückfallen, die Hände in einer kapitulierenden Geste gehoben.
    Der Krieger landete auf dem Altar und stützte sich über ihr ab – eine Bestie geformt aus Rauch und Blitzen, die auf sie herabsah. Sie fühlte seine Emotionen, sein Interesse und seine Neugier. Seine Augen bohrten sich in ihre, und Solie errötete, als sein Blick langsam über ihren Körper glitt. Er schnurrte, beugte den Kopf und leckte sie ab, von ihrem Nabel zwischen ihren Brüsten hindurch bis zu ihrem Hals. Solie konnte seine Zunge nicht sehen, aber sie konnte sie fühlen. Sie kreischte, denn sie hatte Angst, ihr war kalt und gleichzeitig auch heiß.
    Was hatte der König gesagt? Sie musste dem Krieger einen Namen geben.
    »He, du«, presste sie mühsam hervor, weil sie solche Angst hatte. Sie schluckte und bemühte sich, ihre Zunge unter Kontrolle zu bekommen, um nach seinem Namen zu fragen, während das Wesen seinen warmen Atem über sie gleiten ließ.
    Hedu,
wiederholte der Krieger sanft, und das Geräusch hallte in ihren Gedanken wider.
    Hatte sie ihm gerade einen Namen gegeben?, fragte sie sich, und plötzlich bemerkte sie Geschrei um sich herum. Überrascht schaute sie auf und entdeckte, dass die Priester entsetzt zurückwichen, während sich die Soldaten, trotz echter Angst in den Augen, entschlossen näherten.
    »Tötet das Mädchen!«, schrie der König und floh durch den Gang aus dem Raum. »Schickt ihn zurück, jetzt!« Der Prinz saß vor dem Podium und starrte schockiert zu ihr auf.
    »Hilf mir«, flehte sie den Krieger an. »Bitte!«
    Der Krieger senkte den Kopf, rieb sich noch einmal an ihr, und dann hob er mit einem Brüllen ab. Solie konnte plötzlich seinen Hass fühlen, der gegen die Männer gerichtet war, und die meisten von ihnen wichen zurück, was aber nicht weiterhalf. Etwas wie ein Arm sauste nach vorn, und eine Welle von Zerstörung breitete sich aus, gerichtet sowohl gegen die Priester als auch gegen die Soldaten, und riss sie in Stücke. Feuersylphen tauchten ab, in dem Versuch, ihre Meister zu schützen, aber sie wurden ebenfalls ausgelöscht. Für einen Moment flackerten sie auf, dann waren sie verschwunden. Alles innerhalb der Kammer verschwand, außer dem Altar. Solie schrie entsetzt auf.
    Der Arm legte sich um ihren Körper und drückte sie gegen etwas Warmes. Sie fühlte, wie das Wesen sich bewegte, und plötzlich flogen sie quer durch den Raum und den Gang entlang. An seinem Ende rannte der König und brüllte nach Hilfe, während die Karrenpferde wieherten und sich aufbäumten. Hedu knurrte, aber der König hatte etwas erreicht, was aussah wie ein kleiner, dünner Mann mit Glatze und Augen, die nicht blinzelten. Der Krieger des Königs schaute Solie und Hedu unverwandt an, und es war Hedu, der zurückwich und sich abwandte.
    Die Kreatur, die Solie in den Armen hielt, sprengte den Korridor, durch den sie in die Burg gebracht worden war. Plötzlich war die steinerne Passage fünfzehn Meter hoch. Er schoss durch die Lücke nach draußen, und Solie spürte die Kälte, als er sich nach oben kämpfte, bis sie über den Burgmauern waren. Dann hielten sie auf den Sonnenaufgang zu. Solie schrie voller Angst und auch vor Kälte, bis schwarzer Rauch sich um sie legte und sie wärmte. Dann fiel sie in Ohnmacht, weil ihr all das einfach zu viel wurde. Der Krieger musterte sie besorgt. Aber sie atmete
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