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Die Krieger der Königin

Die Krieger der Königin

Titel: Die Krieger der Königin
Autoren: L. J. McDonald
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über einen Laubhaufen kämpfte, packte einer von ihnen ihre langen Haare, riss sie daran nach hinten und zog sie hoch. Dann ließ er ihre Haare los, packte ihr Hemd und warf sie vor sich über den Sattel.
    »Lass mich los!«, schrie Solie und wand sich.
    Er schlug ihr mit seiner gepanzerten Faust auf den Hinterkopf. »Hör auf«, warnte er sie. Dann befahl er seinen Begleitern, ihr Bündel aufzusammeln, riss sein Pferd herum, und sie trabten zurück in die Richtung, aus der die Reiter gekommen waren. Mit einer Hand hielt der Soldat immer noch Solies Hemd fest.
    Solie wurde vor Schmerz schwindlig. Alles, was sie tun konnte, war, sich festzuhalten. Jedes Mal, wenn die Bewegungen des Pferdes den Sattelknauf in ihrem Bauch rammten, glaubte sie, sich übergeben zu müssen. Bald galoppierte das Trio von Soldaten zurück zur Hauptstadt. Sie lachten und gratulierten sich gegenseitig. Sie begriff, dass sie nach einem Mädchen gesucht hatten und auch bereit gewesen waren, in ein Haus einzudringen, um eines zu bekommen. Sie hatte es ihnen tatsächlich einfach gemacht.
    Fast wäre sie in Panik verfallen. Sie hatte solche Angst, dass sie den gesamten schrecklichen Ritt über fast keine Luft bekam. Wenn die Soldaten sie wollten, gab es niemanden, der ihr helfen konnte. Nicht einmal ihre Tante würde sie retten können. Sie hatte schon von solchen Geschehnissen gehört. Ihre Eltern hatten sie immer ermahnt, dass so etwas passieren konnte und dass sie vorsichtig sein musste. Ihre Tante hatte gesagt, dass sie niemals ein attraktives Ziel abgeben sollte. Nachts allein herumzulaufen sorgte anscheinend bereits dafür, dass man genau dazu wurde.
    »Bitte, lasst mich gehen!«, wimmerte sie. »Was wollt ihr von mir?«
    Der Mann, der sie festhielt, lachte grob, schlug ihr auf den Hintern und entlockte ihr einen Schrei. »Wir wollen nicht
dich,
Mädchen. Wir wollen nur einen weiblichen Köder. Heute Nacht kommt ein Krieger für den Prinzen. Du wirst ihn mögen.« Die anderen Männer lachten ebenfalls.
    Solies Herz schien zu gefrieren. Ein Krieger? Sie wollten sie für einen Krieger? Wie jeder andere auch, hatte sie schon viele Geschichten über die Sylphen gehört, Geister, die gebunden wurden, um der Menschheit mit ihrer Magie zu dienen. Sie war mit diesen Geschichten aufgewachsen und hatte sich manchmal gewünscht, auch sie könnte eine Sylphe haben. Aber sie wusste auch, dass das nie passieren würde. Nur Männer banden Sylphen und auch nur Männer von höherem Stand als der ihrer Familie. Krieger allerdings waren die Monster in den Geschichten über die Sylphen: bösartige Kreaturen, die nur der Vernichtung dienten. Die Sicherheit von ganz Eferem beruhte auf ihnen, aber sie waren kalt und grausam, und den Erzählungen zufolge brauchte es das Opfer einer Jungfrau, um ihre Dienste zu gewinnen.
    Solie fing an zu schreien und versuchte, sich vom Pferd zu werfen. Das Tier scheute und wieherte nervös. Der Soldat, der sie festhielt, fluchte und warf sie auf den Boden. Solie bemühte sich, auf die Füße zu kommen und wegzulaufen, aber der Mann stieg sofort ab und packte sie wieder, nur um sie in den Staub zu drücken, während die anderen sie an Händen und Füßen fesselten.
    »Knebel sie auch«, knurrte er. »Sie ist viel zu laut.«
    Sie stopften ihr einen Lappen in den Mund und rissen sie auf die Füße. Da ihre Hände an den Gelenken gefesselt waren, konnte Solie gerade mal die Finger bewegen, als sie erneut über den Sattel geworfen wurde. Die Pferde setzten sich wieder in Bewegung.
    Das durfte einfach nicht passieren! All das Selbstbewusstsein, das ihre Tante ihr anerzogen hatte, war verschwunden. Sie weinte in ihre gefesselten Hände. Dann berührte sie ihre Haarspange. Als sie den Schmetterling unter den Fingern fühlte, blinzelte sie – er hatte sich während des Kampfes gelöst und war nach unten gerutscht. Sie löste ihn aus den Haaren und versteckte ihn zwischen ihren Händen. Dem Soldaten fiel nichts auf, weil er gerade seinen Kumpanen etwas wegen eines Wagens zuschrie.
    Die Hufe der Pferde klapperten laut auf dem Kopfsteinpflaster. Sie hatten die Stadt erreicht, welche die Burg des Königs umgab. Die Soldaten ritten durch ein Seitentor in der Mauer und durch schmale Gassen, wo niemand sie sehen konnte. Schließlich hielten sie an einer Scheune, wo zwei der Soldaten abstiegen und einen Wagen fertigmachten. Der Mann mit Solie blieb auf dem Pferd sitzen, eine Hand auf Solies Rücken. Solie verdrehte den Kopf, um ihn flehend
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