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Die Krieger der Königin

Die Krieger der Königin

Titel: Die Krieger der Königin
Autoren: L. J. McDonald
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dankbar, dass niemals jemand vorgeschlagen hatte, ihn zum Meister eines Kriegers zu machen. Ein Mann konnte immer nur eine Sylphe zur selben Zeit befehligen, und die Familie Chole musste sich bereits um Airi kümmern. Und selbst wenn es nicht so gewesen wäre, er hatte dafür einfach nicht den richtigen Charakter. Man musste eine gewisse Härte in der Seele haben, um einen Krieger zu befehligen. Leon hatte sie. Und trotz seiner Rüschenhemden und seinem heuchlerischen Wesen hatte auch Jasar diese Härte. Devon fragte sich, ob der verweichlichte Sohn des Königs sie haben würde, und bezweifelte es.
    Airi schwebte um ihn herum und nahm die Form eines Wirbelwindes voller Blätter an, als zu Devons Bestürzung Leon vor ihm stehen blieb. Ril musterte Airi aus dem Augenwinkel. Devon verbeugte sich nochmals. »Mein Lord.«
    »Du hast heute Nacht nichts gesehen«, erklärte ihm der Kriegermeister des Königs. »Verstanden?«
    Devon verbeugte sich noch tiefer. »Ja, mein Lord.«
    »Gut.«
    Der Kriegermeister ging weiter. Devon wartete, bis er verschwunden war, bevor er sich wieder aufrichtete. Seine Hände zitterten. »Airi«, gelang es ihm zu sagen. Ihre Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf ihn wie eine frische Brise in seinem Kopf. »Erzähl niemandem von heute Nacht.«
    Es folgte kein Widerspruch. Das bedeutete es, ein Meister zu sein. Sie war ihm verpflichtet. Es war ihr unmöglich, ihm nicht zu gehorchen. Sollten Devon und sein Vater beide sterben, würde sie in die andere Welt zurückkehren, aus der sie kam, und dort bleiben, es sei denn, er gab sie vorher an einen anderen Meister weiter. Wenn Devon vor seinem Vater sterben sollte, würde Airi erneut dem alten Mann gehorchen. Sie hatte vorher seinem Vater gehört und davor seinem verstorbenen Großvater, und die alten Verbindungen hielten noch, auch wenn ihre Loyalität jetzt Devon gehörte. Doch sobald jemand sie einmal besessen hatte, blieb diese Bindung für immer bestehen. Sogar Krieger folgten dieser Regel.
    Devon lief ein kalter Schauder über den Rücken. Dann wandte er sich dem Schiff zu, um beim Ausladen zu helfen. Die Crew tauchte gerade aus dem Schiffsrumpf auf. Aber als er den ersten Schritt tun wollte, warf ihn eine Explosion auf die Knie. Keuchend kämpfte er sich auf die Füße und rannte zum Rand der Burgmauer. Als er nach unten sah, entdeckte er, dass kurz über dem Boden ein riesiges Loch in der Mauer klaffte, und er hörte einen unmenschlichen Schrei. Es war ein wütender Schrei, wie er ihn erst ein Mal gehört hatte, an einem Tag, der ihn immer noch in seinen Träumen verfolgte. Einen Moment später schoss etwas aus dem Loch und breitete große Flügel aus, während es nach oben strebte. Devon keuchte, als er den Hass spürte.
    Die von Blitzen erfüllte Wolke strebte in den Himmel und verschwand schnell im frühmorgendlichen Licht. Sie trug etwas mit roten Haaren und bleichen Gliedern mit sich, etwas, das angsterfüllt schrie und sich festklammerte.
    »Airi«, keuchte Devon, ohne zu wissen, was er sich dabei dachte oder warum er es tat, »folge ihnen.«
    Sofort verschwand seine Sylphe, jagte durch die Luftströmungen hinter dem Wesen her. Devon stand allein auf der Burgmauer, starrte dem fliehenden Paar nach und fragte sich, ob es ein Mädchen gab, das einen Krieger kontrollieren konnte.

[home]
1
    S olie hatte eine Tante namens Masha, die niemals geheiratet hatte und für ihren aufbrausenden Charakter bekannt war. Sie hatte eine Heirat einfach verweigert, lebte allein, führte eine Bäckerei und arbeitete jeden Tag hart und lang. Sie hatte die Leute in ihrem Städtchen gezwungen, sie zu akzeptieren, und schließlich war es ihr auch gelungen. Sogar jetzt, wo Masha schon alt und grauhaarig war, kauften sie noch das Brot bei ihr. Solie war, so wie Masha, mit roten Haaren geboren worden, wenn auch nicht mit ihrem Charakter. Ihre Tante hatte sie von Beginn an angebetet. Masha verwöhnte ihre Nichte, schenkte ihr viele Dinge und, noch wichtiger, ihre Zeit. Solie hatte für diese Besuche gelebt, weil sie das Leben in Freiheit, das ihre Tante führte, einem Leben in Ehe und sicherer Leibeigenschaft vorzog, wie ihre Mutter es ihr vorlebte. Das beste Geschenk ihrer Tante war ein als Haarspange getarntes Messer, das Solie in den Haaren tragen konnte.
    »Man weiß nie, wann man so etwas brauchen kann«, erklärte ihr die alte Frau. »Und zu wissen, dass man eine Waffe hat, gibt einer Frau spürbare Sicherheit. Männer suchen sich schwache Opfer, und das
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