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Die Krieger der Königin

Die Krieger der Königin

Titel: Die Krieger der Königin
Autoren: L. J. McDonald
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davon aus, dass sie auf diesen Punkt sorgfältig achten musste. Es gab eine Menge Probleme, die mit dem Konzept von zwei Königinnen zusammenhingen, nicht zuletzt die Tatsache, dass die Krieger deswegen in den Krieg ziehen würden.
    Den Frauen, die für die Krieger ausgewählt wurden, machte es nichts aus, nicht Königin zu sein. Solie war in einer Welt aufgewachsen, in der Frauen nur wenig Macht und Rechte hatten. Krieger schienen das nicht zu begreifen, und kein menschlicher Mann wollte mit ihnen darüber streiten. Die Frauen in der Gemeinschaft führten wahrscheinlich das sicherste Leben der ganzen Welt. Es hatte seit der Wintersonnenwende keinen einzigen Fall mehr gegeben, in dem eine Frau von einem betrunkenen oder gewalttätigen Ehemann verletzt worden war. Der letzte Missetäter war aufgrund der Regel »Schade denjenigen, die dem Stock schaden« als Freiwild betrachtet worden, und die Witwe besaß nun ihren eigenen Krieger.
    Solie sah zum Himmel auf. Wie ihre Leute waren auch die Sylphen glücklich. Fast alle Krieger des Stockes waren dort oben und tanzten spielerisch in der Luft, während sie nach Gefahren Ausschau hielten. Nur zwei fehlten. Hedu saß hinter ihr, und seine Finger suchten unablässig nach einem Weg unter ihren Mantel, und es gab noch Ril. Sie schlug Hedu auf die Hand.
    Ril. Solie warf einen weiteren Blick über die Schulter und sah, dass Leon ein paar Meter hinter ihr ging und zwei Pferde führte. Auf einem davon saß seine Frau, Ralad in einer Decke an ihre Brust gebunden und Cara vor sich auf dem Pferd. Auf dem anderen Tier ritt Leons Krieger mit Lizzy und Nali, wobei Lizzy fast auf seinem Schoß saß. Die Zwölfjährige hatte sich ihm zugewandt und plapperte fröhlich auf ihn ein, aber der Krieger beachtete sie kaum, bis auf die Momente, wo er sie davon abhielt, in ihrer Ausgelassenheit vom Pferd zu fallen. Beide Mädchen schienen entschlossen, es trotzdem zu schaffen.
    Solie bemerkte, dass Ril niemals zu seinen Kameraden hochsah. Er war im Kampf tatsächlich verkrüppelt worden. Sie hatte gehört, dass der Krieger immer noch die Form wechseln konnte, wenn es wirklich nötig war, aber sie hatte es seitdem nicht gesehen, und sie wollte ihn auch nicht danach fragen. Er hatte in diesem Kampf mehr als ein Drittel seiner Energie verloren und betrachtete die Welt nun aus Augen, die fast tot wirkten. Trotzdem, seine Arme hatte er beschützend um die zwei Mädchen geschlungen.
    Hedu hauchte in Solies Ohr und zwang sie, aus ihren Gedanken aufzutauchen. »Ich glaube, wir sind bald da.«
    Sie reisten inzwischen seit fast einer Woche auf die Berge zu, die in dieser Zeit anzuwachsen schienen, bis sie fast die gesamte Welt ausfüllten. Die Gruppe bewegte sich über eine Anhöhe, von der man Solie gesagt hatte, dass sie in ein Tal abfiel, durch das sich ein Fluss schlängelte und ein See in der Mitte von etwas lag, was einst tote Erde gewesen war. Die Sylphen hatten das Land schon einmal wieder zum Leben erweckt, und sie würden es noch einmal schaffen, egal, was geschah. Die Gemeinschaft würde sich neu gründen, und diesmal würden sie sich von niemandem aufhalten lassen. Nicht einmal von dummen Fehlern. Zumindest hoffte Solie, dass ihnen nur wenige Fehler unterlaufen würden.
    Sie erreichten die Spitze der Anhöhe, und Solie sah endlich ihr Ziel. Mace und Ril hatten bei ihrem Angriff tiefe Furchen in die Erde gerissen. Was einst Häuser und Scheunen gewesen waren, lag zerstört auf dem Boden, und fast alles Leben war vernichtet worden. Aber es gab auch Stellen, die verschont geblieben waren. Solie sah Grün dort unten, das sich über dem Land ausgebreitet hatte, und Blüten an Pflanzen, die zerbrechlicher und nützlicher waren als die Dornbüsche, die auf der Ebene standen. Und das Tal war riesig, mehr als groß genug für sie alle.
    »Es ist wunderschön«, sagte sie.
    Hedu umarmte sie, und seine Finger fingen wieder an, nach einem Einlass zu suchen. »Nicht so schön wie du«, versicherte er ihr. »Aber das alles gehört dir.«
    Nein, das Tal war für sie alle da. Solie atmete tief durch und sah ein Leben in Freiheit vor sich, das sie sich nicht einmal hätte vorstellen können, bevor sie das Haus ihrer Eltern verlassen hatte.
Es ist schön, zu Hause zu sein,
dachte sie, aber solange sie Hedus Arme um sich spürte, spielte es eigentlich keine Rolle, wo sie sich befand. Sie war bereits zu Hause.

Über L. J. McDonald
    »Die Krieger der Königin« ist das Debüt der Kanadierin L.J. McDonald. Dieser
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