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Perry Rhodan - 2554 - Die lodernden Himmel

Perry Rhodan - 2554 - Die lodernden Himmel

Titel: Perry Rhodan - 2554 - Die lodernden Himmel
Autoren: Leo Lukas
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Was wäre ein Innen ohne Außen, ein Oben ohne Unten, Liebe ohne Hass - wenn nicht schal, flach und geschmacklos?
    Genistos Befurisfagis
     
    Vorgeschichte:
    Wie Orcizu verschleppt, gebrandmarkt und auserwählt wurde
     
    Am Ersten Tag der Gnade verhandelte das Gericht von Frer die leichten Fälle.
    Trotzdem war Orcizu so aufgeregt, dass seiner Mittelhand beinahe der Griffel entglitt. Die

Berufung zum Beisitzenden war vorhersehbar gewesen und dennoch überraschend erfolgt, kurzfristig,

vor wenigen Stunden erst.
    Orcizu hatte wohl damit gerechnet und sich entsprechend für die Bürde des Amts zu wappnen

versucht. Aber was bedeutete schon »hohe Wahrscheinlichkeit«?
    In Frer, der Störrischen, kam es meistens anders, als man dachte.
    War Trockenhitze angesagt, prasselten Wolkenbrüche hernieder. Wurde die Stromversorgung für

gesichert erklärt, gingen bald darauf die Lichter aus. Verkündete die Pontifikalklause einen

Waffenstillstand, konnte man davon ausgehen, dass die Zahl der Anschläge und Straßengefechte

sprunghaft anstieg.
    Im Grunde verließen sich alle Bewohner der Stadt Frer nur darauf, dass auf nichts Verlass

war.
    Deshalb war Orcizu geradezu schockiert gewesen, als ihm der Bote wahrhaftig das

Ernennungsschreiben überbrachte - obwohl seine Freunde ihm dies seit Längerem prophezeit

hatten.
    »Du bist klug«, hatten sie gesagt, »bist das mit Abstand größte Talent unserer Siedlung. Und

da wir diesmal an der Reihe sind - wen sonst sollten sie auswählen?«
    Das traf durchaus zu. Daheim, auf dem Bord über seiner Schlafmulde, standen die errungenen

Trophäen dicht an dicht.
    Erster Platz beim regionalen Metaphysik-Wettbewerb. Ehrenpreis der Stiftung zum Abendstudium

des Heilsmysteriums. Bester Nachwuchs-Laiendogmatiker seines Jahrgangs ... und so weiter.
    Bloß halfen ihm die akademischen Erfolge nicht im Mindesten; nun, da Orcizu tatsächlich eine

offizielle Funktion bekleidete.
    *
    Wie so oft wurde der Großteil des Disputs von anderen bestritten.
    Hauptsächlich redeten der Verteidiger des Höheren Willens und die Anwältin der

Beklagenswerten. Und die Entscheidung über Schuld und Unschuld, Leben oder Tod traf

schlussendlich die richterliche Dreiheit.
    Ihm als neutralem Beisitzenden fiel es zu, das Volk zu vertreten. Seine Stimme war, falls

Orcizu sie erhob, jene der Stimmlosen, der ansonsten zum Schweigen verurteilten, ebenso breiten

wie flachen Masse.
    Wie hieß es in der Charta von Frerino so schön? »Widerspruch muss allzeit möglich sein.«
    Einstweilen bestand dazu gottlob kein Anlass. Es handelte sich durchweg um simple Vergehen,

für die eine Fülle von Präzedenzfällen vorlag.
    Jemand hatte im Affekt einen Ketzer-Sympathisanten verprügelt: Freispruch aufgrund

berechtigter Erregung.
    Jemand war bei zweigeschlechtlicher Unzucht ertappt worden: Tod durch die Giftspritze wegen

Vermehrungs-Sabotage, kein Einspruch gestattet.
    Jemand hatte den Pontifex geschmäht: siebenundzwanzig Tage Umerziehungslager. Eine recht milde

Strafe, weil der bis dahin unbescholtene Delinquent zum Zeitpunkt seiner Tat von legalen

Rauschgasen beeinträchtigt gewesen war und mittlerweile glaubhaft Besserung gelobt hatte.
    In diesem Stil ging es weiter. Orcizu entspannte sich zusehends. Immer flüssiger und

schwungvoller gerieten seine bestätigenden Unterschriften auf dem Dabeibrett.
    Das Dabeibrett! Anfangs hatte Orcizu es mit spitzen Fingern angefasst und kaum gewagt, die

Sensorfläche zu berühren; geschweige denn, Luken aufzurufen oder durch die unendlichen Ebenen zu

blättern.
    Mit der Zeit jedoch wurde Orcizu mit dem Gerät vertraut, das ihm vom Gerichtsdiener verliehen

worden war.
    Es schmiegte sich förmlich in seine Hand.
    Daumen und Zeiger der mittleren hielten das Dabeibrett umklammert. Die übrigen sieben Finger

aller drei Hände tanzten darauf herum, bewegten die Darstellungen lustig hin und her,

vergrößerten, sich spreizend, Schriften und Grafiken, tippten auf Symbole, öffneten Untermenüs,

gruben tiefer und tiefer in die Unendlichkeit des eingespeicherten Wissens ...
    »Darfst das Ding eh mit nach Hause nehmen«, grummelte eine gutmütige Stimme. »Aber jetzt

verzieh dich, ich muss die Gerichtshalle zusperren.«
    Orcizu blickte auf, peinlich berührt, weil ihm der Bezug zur Realität entglitten war. Die

letzte Verhandlung war längst beendet, der erste Gnadentag vorüber. Außer ihm und dem Pedell

befand sich niemand mehr im Raum.
    »Bis
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