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Perry Rhodan - 2554 - Die lodernden Himmel

Perry Rhodan - 2554 - Die lodernden Himmel

Titel: Perry Rhodan - 2554 - Die lodernden Himmel
Autoren: Leo Lukas
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könnte.«
    »Offen gesagt«, antwortete der Sonore, »geht es uns nicht um dich, sondern um dein Amt des

Beisitzenden und um das Gerät, mit dem du deswegen ausgestattet wurdest.«
    Das Dabeibrett!
    Darauf hatten sie es abgesehen? Aber das hatten sie ihm doch sowieso schon entwendet. Wozu all

die Mühe, die sie sich gaben, Orcizu zu indoktrinieren?
    »Morgen, am Zweiten >Tag der Gnade<, kommen die umstrittenen Fälle zur Verhandlung«,

erläuterte die Weibliche, als habe sie seine Gedanken erraten. »Deshalb sind zahlreiche

Medienvertreter anwesend. Den Dritten Tag übertragen sie ebenso weltweit, doch da werden bloß

Schauprozesse abgewickelt, die das einigermaßen sensible Publikum abstoßen. Morgen ist die

Aufmerksamkeit am größten. Morgen muss es passieren.«
    »Muss was passieren?«
    »Langsam.«
    Der Männliche zupfte seine Kapuze zurecht. »Du wirst einsehen, dass wir dir noch nicht

vertrauen können. Deshalb behalten wir auch den lästigen Mummenschanz bei.«
    »Logisch.«
    »Mit Freuden vernehme ich dieses Wort! Logisches Denken, um nichts Geringeres bitten wir dich.

Du bist sehr intelligent, ein Musterschüler, oftmals ausgezeichnet, trotz deiner Herkunft aus

einer übel beleumundeten Siedlung.«
    »Meine drei Eltern gehen einem ehrbaren Gewerbe nach«, protestierte Orcizu.
    »Nichts gegen die Müllabfuhr. Aber du wirst mir beipflichten, dass dies keine sonderlich

illustre Beschäftigung ist.«
    »Was soll das heißen? Stinke ich vielleicht nach Exkrementen?«
    »Beruhige dich, Jungschen. Ich wollte keineswegs ... «
    »Kehr vor deiner eigenen Tür! Hier riecht es ganz schön muffig. Jede Wette, ihr kompostiert

nicht ordentlich. Darüber täuscht auch dein sündteures Blütenduftwasser nicht hinweg!«
    Der Maskierte lehnte sich zurück. »Respekt. Ich merke, bei dir muss man auf der Hut sein. Umso

besser, ich unterhalte mich gern auf intellektueller Augenhöhe.«
    »Dann nimm die Kapuze ab und zeig mir dein Antlitz!«
    »Sobald ich mir deiner Loyalität sicher bin; keinen Atemzug früher. - Genug der Plänkelei.« Er

wiegte sich tänzerisch auf seinem unteren Hals. »Woran glaubst du, Orcizu?«
    »>Ich glaube an Anthun, den Ordnenden Gott<«, entströmte es seinen Mündern,

unwillkürlich, tausendfach eingeübt, das Hohe Bekenntnis, erstes Dogma, erstes Kapitel, erster

Vers und folgende: »>Ich glaube an Frerino, unsere Welt, dahin Anthun uns versetzte, und dass

sie dauerhaft Bestand haben wird. Ich glaube an das Heilige Allumfassende Pontifikat ... «
    »Stopp. Halt inne! Und jetzt wappne dich gegen eine peinvolle Erkenntnis. Der dauerhafte

Bestand unserer wundervollen Welt ist mitnichten gewährleistet. Er - sie - wir, du und ich und

alle Frerin, werden von viel furchtbareren Gewalten bedroht, als der Pontifex und seine Klause

sich auch nur vorzustellen vermögen.«
    »Chaon? Die Widersache, das Verhängnis, dem wir entrissen wurden durch ... «
    »Was immer damit ursprünglich gemeint war, die Überlieferung hat es im Laufe der Generationen

zu einer sinnentleerten Metapher verkürzt.
    Empirisch erwiesen jedoch ist: Das Dach, die Kuppel, der vermutlich halbkugelförmige

Schutzschild weit über den Wolken, leckt. Energie fließt aus, andere, zerstörerische Energien

dringen ein. Die Kameras unserer Raketen ... «
    »Verschone mich!« Orcizu klappte seine Ohrmuscheln mit den Händen zu. »Buch der Heilenden

Mysterien, siebter Psalm: >Nenne dein Begehr, o Versucher. Doch wisse, dass ich mich nicht

beugen werde deiner scheelen Lockung, nicht wanken werde und nicht abweichen vom Pfade der

Tugend, sodass ich keinen Verrat begehe an meinem Glauben, den Heiligen Satzungen sowie deren

Vertreter auf der flachen Bodenscheibe, dem geliebten Pontifex ...<«
    Weiter betend, vernahm Orcizu, wie die sonore Stimme mit bedauerndem Unterton sagte: »Schade.

Ich hatte gehofft, du kämst zur Vernunft und würdest dir und uns die Gehirnwäsche ersparen. Aber

wir sind auf dein Einverständnis nicht angewiesen. So oder so gelangen die relevanten Daten an

die Öffentlichkeit. Auch in unseren Reihen finden sich begabte Drittlinge, welche die Kunst der

Hypnose beherrschen.«
    Er winkte das angesprochene, demselben Geschlecht wie Orcizu angehörende Neutrum nach

vorne.
    »Bedaure zutiefst, Geschwist«, hauchte es.
    Seine Konturen zerflossen.
    *
    Farben, Formen, Töne, Gerüche verwirbelten sich ineinander.
    Nichts blieb, wie es gewesen war. Kein Halt, sich dran zu
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