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Die Kinder des Universums

Die Kinder des Universums

Titel: Die Kinder des Universums
Autoren: Ken Follett
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Onkel Grigorian halb aus der Puste.
    Tubs streckte die Hand über das Lenkrad hinweg nach einem Hebel aus.

    „Nicht anfassen!“, rief Onkel Grigorian lautstark hinterher.
    Tubs zog trotzdem an dem Hebel. Der Traktor machte einen Satz nach vorn. Tubs wurde nach hinten gerissen und wäre beinahe hinterrücks von der Maschine gefallen, als diese unkontrolliert den Hang neben dem Feldweg hinaufstürmte. Onkel Grigorian rannte hinterher, holte den Traktor ein und sprang auf. Er beugte sich an Tubs vorbei nach vorn und drückte den Hebel wieder hoch. Der Traktor wurde langsamer. Sie fuhren zurück in den Farmhof.
    „Das sieht dir ähnlich!“, sagte Fritz atemlos, als Tubs vom Traktor kletterte.
    Onkel Grigorian lachte. „Ich habe euch die Bremse nicht gezeigt, weil ich euch das Gas nicht gezeigt hatte“, sagte er. „Ich hätte mir wirklich denken müssen, dass ihr es selbst herausfindet.“
    „Du konntest nicht wissen, dass er so übermütig ist“, sagte Fritz.
    „Ah“, erwiderte Onkel Grigorian. „Ich weiß mehr über euch, als ihr vielleicht denkt.“
    Fritz wollte ihn fragen, was er damit meinte, doch in diesem Moment kam Helen zurück. „Sie sind einfach wunderbar!“, rief sie. „Ganz flauschig und so verspielt!“
    Onkel Grigorian klatschte in die Hände. „Na dann“, sagte er. „Und jetzt möchte ich euch etwas zeigen.“
    Er führte die Kinder über den Hof zu einem der benachbarten Steingebäude. Es war nicht so heruntergekommen wie die anderen. Es hatte keine Fenster und die Tür machte einen stabilen Eindruck. Er öffnete sie mit einem Schlüssel, ließ sie eintreten, schaltete das Licht ein und schloss die Tür wieder hinter sich.
    Der Raum sah aus wie ein modernes Büro. Der Boden war ganz mit einem grauen Teppich ausgelegt, die Wände waren weiß gestrichen, es gab drei Polstersessel, einen Drehstuhl, einen Schreibtisch, eine altmodische Schreibmaschine und einen Aktenschrank.
    „Was ist so besonders an einem Büro?“, fragte Tubs auf seine übliche plumpe Art.
    „Das werdet ihr gleich sehen“, erwiderte Onkel Grigorian.
    Fritz wunderte sich ebenfalls, warum er wegen eines einfachen Büros so ein Aufhebens machte. „Arbeitest du normalerweise hier?“
    „Das könnte man so sagen, ja“, antwortete Onkel Grigorian. Er schien entschlossen, weiterhin in Rätseln zu sprechen.
    Helen untersuchte die Tür. „Das ist merkwürdig“, sagte sie.
    Fritz ging zu ihr. „Was denn?“
    „Sieh nur, ich kann nicht einmal meinen Fingernagel in den Spalt zwischen Tür und Rahmen schieben.
    Sie sitzt unglaublich eng. Wie kommt überhaupt Luft in diesen Raum?“
    Fritz sah sich die Sache genauer an. Er wollte die Tür betasten, doch sein Finger stoppte einen Millimeter vor dem Holz. Es war, als läge eine dünne, transparente Schicht Plastik über der Tür. Er strich mit den Fingern darüber und über die Wand. „Es ist wie ein Siegel, rings um den Raum!“, rief er aus.
    „Ganz genau“, sagte Onkel Grigorian. „Und jetzt möchte ich euch zeigen, wozu es dient.“
    Er öffnete den Aktenschrank, doch anstatt eine einzelne Schublade hervorzuziehen, klappte er die gesamte Vorderfront auf, und ein Paneel mit Schaltern und Knöpfen kam zum Vorschein. Er betätigte scheinbar willkürlich einige davon, dann schloss er die Schranktür wieder.
    „Fällt euch etwas auf?“
    Helen sah sich um. „Die Wände sind plötzlich dunkel“, sagte sie.
    „Ah. Einen Moment bitte.“ Er ging zum Lichtschalter. „Setzt euch hin, alle drei. Ihr wollt euch sicher nicht im Dunkeln stoßen.“ Sie gehorchten und er schaltete das Licht aus. „Seht nach oben!“, sagte er.
    Sie taten, was er sagte und – sahen Sterne, Millionen von Sternen, viel mehr als gewöhnlich, und viel heller obendrein. Da war noch etwas am Himmel: Ein riesigerPlanet, viermal so groß wie der Mond, blau und in weiße Wolken gehüllt. Ein kleiner Teil davon, wie eine Sichel, lag im Dunkeln.
    „Wir sind auf dem Mond!“, rief Tubs aufgeregt.
    „Sei nicht albern“, sagte Fritz. „Das ist eine Projektion – die Erde aus dem Weltraum gesehen. Es ist unglaublich gut!“
    „Es ist wunderschön“, flüsterte Helen.
    Plötzlich bemerkte Fritz noch etwas anderes. „Die Wände!“, sagte er.
    „Sie sind dunkel“, sagte Tubs.
    „Sieh hindurch, nicht auf sie.“
    Die drei Kinder kniffen die Augen zusammen. Sie sahen eine graue, zerklüftete Landschaft, die ein wenig an eine vom Mondlicht beschienene Wüste erinnerte, mit Bergen im
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