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Die Kinder des Universums

Die Kinder des Universums

Titel: Die Kinder des Universums
Autoren: Ken Follett
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er Lärm blökender Schafe weckte Fritz aus dem Schlaf. Er sah sich um, die weißen Wände, das winzige Fenster, das große Doppelbett, in dem er schlief – und all die Ereignisse des vergangenen Tages kamen ihm wieder in den Sinn.
    Er hatte seinen Koffer in Rekordzeit gepackt, ein zweites Paar Jeans zur Reserve, einen Parka und Gummistiefel für den Fall, dass es regnete, zwei Pullover und Unterwäsche.
    Die Fahrt im Triumph war unglaublich gewesen. Onkel Grigorian schien nicht zu wissen, was eine Geschwindigkeitsbegrenzung war, seine Tachonadel zeigte auf der Autobahn zweihundert Sachen an.
    Als sie auf der Farm angekommen waren, hatte es für sie zuerst etwas Heißes zu trinken gegeben, zusammen mit einem Berg Schokoladenplätzchen, und dann waren alle müde schlafen gegangen. Wenn alle Onkels so waren, was Geschwindigkeitsbegrenzungen und Schokoladenplätzchen anging, dann hätte er gerne mehr davon gehabt, war Fritz’ letzter Gedanke vor dem Einschlafen gewesen.
    Er sprang aus dem Bett und ging zu dem winzigen Fenster. Im Schlafzimmer war es kühl, doch draußen war ein weiterer sonniger Sommertag angebrochen. Das große Farmhaus stand an einem Hang, mit der Frontseite hangabwärts, und Fritz’ Zimmer lag hinten raus. Obwohl man die Treppe hinuntermusste, um vorn aus dem Haus zu gehen, lag der Hof hinten auf der gleichen Höhe wie die Schlafzimmer. Er war umgeben von heruntergekommenen alten Steinmauern. Dahinter stieg das Gelände steil an zu einem kleinen Berg – oder einem großen Hügel, je nachdem, wie man es sehen wollte.
    Fritz ging zum Waschbecken in der Ecke und spritzte sich ein wenig Wasser ins Gesicht, damit er sagen konnte, dass er sich gewaschen hatte, sollte jemand fragen. Doch er hatte so ein Gefühl, dass Onkel Grigorian nicht fragen würde.
    Dann ging er nach unten und fand alle anderen bereits bei einem Frühstück versammelt, das von einer dicken, geschäftigen Frau namens Mrs Rhys aufgetischt wurde.
    „Mrs Rhys kümmert sich um das Haus und ihr Mann führt die Farm“, erklärte Onkel Grigorian den Kindern.
    „Und was machst du?“, wollte der ständig mit solcherart nervende Tubs wissen.
    Onkel Grigorian lachte. „Eigentlich hatte ich vor, euch heute genau das zu erzählen“, sagte er. „Aber jetzt haut erst mal richtig rein.“
    Die Leute aßen anscheinend eine Menge auf Farmen und Bauernhöfen, überlegte Fritz. Mrs Rhys brachte ihm einen riesigen Teller mit Schinken, Würstchen, zwei Spiegeleiern, gebackenen Bohnen, Tomaten, Pilzen und getoastetem Brot.
    Onkel Grigorian steckte sich eine große Pfeife an, während die anderen ihr Frühstück verschlangen. „Heute ist ein Tag voller Überraschungen“, sagte er. „Aber zuerst muss ich ein paar Versprechen einlösen.
    Fahrstunden für Fritz und Tubs und ein Besuch bei den Lämmern mit Helen.“
    Helen ging mit Mr Rhys, einem großen Walliser mit Gummistiefeln und einer Schirmmütze, den Berg hinauf und Fritz und Tubs liefen hinaus auf den Farmhof.
    Onkel Grigorian warf ein Scheunentor auf und dahinter kam ein roter, von oben bis unten mit Schlamm besudelter Traktor zum Vorschein. Onkel Grigorian setzte Fritz hinter das Lenkrad und zeigte ihm, wie man den ersten Gang einlegte. Dann startete er die Maschine.
    „Und los geht’s!“, rief er über das laut donnernde Knattern hinweg.
    Fritz schob den Hebel nach vorn und der Traktor rumpelte langsam aus der Scheune hinaus in den Hof.
    In null Komma nichts hielt er zu seinem Schrecken direkt auf eine Mauer zu. Er riss am Lenkrad – es ging viel schwerer, als er erwartet hatte – und fuhr dann zum Glück einen Kreis auf dem Hof.
    Onkel Grigorian öffnete das Tor des Farmhofs und zeigte nach draußen. Fritz lenkte den Traktor zwischen den Torpfosten hindurch auf den Feldweg. Die anderen rannten hinter ihm her.
    Nach einer Weile bedeutete Onkel Grigorian ihm anzuhalten und Fritz zog den Hebel wieder zurück.
    „Jetzt ist Tubs an der Reihe“, sagte Onkel Grigorian. „Warte, ich wende den Traktor zuerst.“ Er kletterte auf den Metallsitz und wendete in drei Zügen. Es schien ihm ebenso viel Spaß zu machen wie zuvor Fritz.
    Dann kletterte Tubs hinter das Lenkrad und erhielt die gleichen Instruktionen. Mit einem verzückten Lächeln im Gesicht fuhr er davon in Richtung Farmhof.
    „Bestimmt fährt er auch noch schneller“, sagte Fritz, als sie halb hinterhergingen, halb -rannten.
    „Selbstverständlich. Ich zeige euch ein andermal, wie ihr schneller fahren könnt“, schnaufte
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