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2486 Wispern des Hyperraums

2486 Wispern des Hyperraums

Titel: 2486 Wispern des Hyperraums
Autoren: Hubert Haensel
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Prolog
    »Rein gar nichts hat sich verändert. Ein weißes Nichts, so würde ich den Raum immer noch bezeichnen.«
    Shona Canella blinzelte benommen. Minutenlang hatte sie versucht, wenigstens die Silhouetten von Maschinen in dieser diffusen Helligkeit aufzuspüren. Aber sie hatte zu viel erwartet, ihre Enttäuschung wuchs.
    Die Stellvertretende Chefwissen-schaftlerin wusste, dass es den beiden Hyperphysikern neben ihr keinen Deut anders erging. Seit Wochen fieberten sie danach, das Geheimnis aufzudecken, das die Strukturläufer an Bord hinterlassen hatten.
    Der Weiße Saal ... - bis vor Kurzem ein Ausweichkonferenzraum, zehn mal zehn Meter Grundfläche und nur vierzig Meter von der Hauptzentrale der ersten Kugelzelle der JULES VERNE entfernt, zwei einander gegenüberliegende Zugänge. Das war alles. Kein integrierter Antigravschacht, keine Transmitteranbindung. Ursprünglich ausgestattet mit sekundärer Kommunikationstechnik und Standardmobiliar. Von dieser Einrichtung schien nichts mehr vorhanden zu sein.
    Stattdessen gab es extreme optische Effekte. Dimensionale Verzerrungen, die vielleicht den Übergang in ein anderes Universum oder eine fremde Dimension markierten.
    »Ich bleibe bei meiner Überzeugung, dass der Weiße Saal bald sein Geheimnis preisgeben wird«, sagte Canella energisch. »Es bedarf dazu nur eines speziellen Reizes.«
    »Hangay kann diesen Anstoß offenbar nicht liefern!«, erwiderte der Sextadim-Physiker Bourne.
    Mit einer knappen Handbewegung in der Lichtsteuerung dirigierte Canella die scheibenförmige Robotsonde weiter. Der Eindruck entstand, dass die Maschine durch einen endlosen hellen Korridor glitt.
    »Hast du wenigstens eine Distanzmessung?«,     fragte Tiddez Ankhet.
    »Zehn Meter - permanent.« Die Terranerin hob die Schultern und ließ sie in einer ergebenen Geste wieder sinken. »Aber wir wissen ja schon von Rhodan, dass die Ausdehnung im Innern gegen unendlich tendiert.« »Hol den Roboter zurück, Shona!«
    »Aus einem besonderen Grund?«
    »Nur so. Gefühlssache.«
    »Mein Gefühl rät mir ... « Was immer Canella sagen wollte, sie brachte es nicht mehr über die Lippen, denn übergangslos erlosch die Bildprojektion.
    »Ich habe den Kontakt verloren.« Vergeblich bemühte sich die Wissenschaftlerin, die Verbindung zu dem Roboter wiederherzustellen. Nach einigen Minuten gab sie auf.
    »Das ist die erste Maschine, die wir in dem Konferenzraum verlieren.« Der nachdenkliche Tonfall ließ ihre Stimme vibrieren.
    »Willst du einen Suchtrupp losschicken, Shona?«
    »Wegen eines Roboters?« Sie winkte ab. »Offenbar ist unser Eindringen in Hangay doch nicht ganz folgenlos geblieben. Es tut sich was, immerhin.«
    »Der Weiße Saal hat einen Diskusroboter verschluckt.« Aralod Bourne machte eine alles umfassende Geste. »Ich fürchte, er wird demnächst auch
    die JULES VERNE verschlingen.«
    Der Sextadim-Physiker lachte gequält, als er die bestürzten Blicke seiner Kollegen bemerkte.
    »Das sollte ein Scherz sein«, stellte er fest. »Du meine Güte, dieses ... dieses Nichts wird doch nicht gleich ... Das ist Technik, die von Evolux stammt, nicht von den Chaosmächten.«
    1.
    Es roch nach verdampfenden Beschichtungen und Metall, wie es mitunter der Fall war, wenn Aggregate ihre Leistungsgrenze überschritten. Oberstleutnant Istorico, der inmitten eines Hologramms aus Leistungskurven und Lastparametern arbeitete, versteifte sich jäh.
    »Der Trafitron-Wandler!«, schrie jemand über Funk.
    »Was ist mit dem Trafitron-Wand-ler?«, rief er über Armbandkom.
    Als der Chefingenieur der JV-1 keine Antwort erhielt, zögerte er nicht länger und lief los. Im Labyrinth der veränderten Triebwerksanlagen arbeiteten momentan zwei Messtrupps. Die Techniker und Ingenieure gerieten in Lebensgefahr, sobald der Maschinenpark hochgefahren wurde.
    Noch einmal versuchte er, Funkkontakt  zu  bekommen.   »Verlässt   die JULES VERNE den Hangar? Oder spielt der Trafitron verrückt?«
    Die Kommunikation war blockiert. Einflüsse aus dem GESETZ - Geber konnten ebenso daran schuld sein wie hyperphysikalische Veränderungen im Umfeld. Der Ara hätte in dem Moment nicht zu sagen vermocht, wie zuverlässig er die Installationen der Metaläufer einschätzte. Was vor Hangay perfekt funktioniert hatte, verwandelte sich im Einflussbereich der Proto-Negasphäre womöglich in eine Höllenmaschine.
    »Chefingenieur Istorico an Triebwerkskontrolle: Was ist los bei euch? Ich vermisse eine eindeutige Ansa... «
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