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Die Kinder des Universums

Die Kinder des Universums

Titel: Die Kinder des Universums
Autoren: Ken Follett
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Sunnyview, um fertig zu sein, wenn die Gäste um halb sieben zu Abend aßen. An diesem Nachmittag gab es Schinken und Salat, eigens für Onkel Grigorian, der einen gesegneten Appetit hatte.
    Während er Tee trank und eine Menge Brot und Butter und Honig vertilgte, erzählte er der Familie von seiner Farm. „Eigentlich ist es eher ein halber Berg“, sagte er grinsend. „Ich habe mehrere Hundert Schafe, deren Hauptaufgabe darin besteht, das Gras niedrig zu halten. Ich halte außerdem ein paar Schweine, die eigentlich keine Probleme machen, es sei denn, sie flüchten. Sie sind schwerer zu fangen als der Teufel, wenn sie erst einmal entlaufen sind.“
    Helen kicherte bei dem Gedanken an den kleinen, pummeligen Onkel Grigorian, der aufgeregt über den Bauernhof watschelte beim Versuch, ein ausgebüxtes Hausschwein einzufangen.
    Nach dem Tee krempelte der Onkel die Hemdsärmel hoch, band sich eine geblümte Schürze um und bestand darauf, den Abwasch zu erledigen. Die Kinder trockneten ab und räumten das Geschirr weg, deswegen hörten sie auch, wie er zu Mrs Price sagte: „Ichhabe für heute Nacht ein Zimmer im Grand Hotel, unten an der Promenade.“
    „Es tut mir wirklich sehr leid, dass ich dir kein Bett hier im Gästehaus anbieten kann“, sagte sie. „Aber wir sind vollkommen ausgebucht …“
    „Aber das ist doch völlig normal, um diese Jahreszeit.“
    „Offen gestanden sind wir mehr als voll. Ich könnte noch ein weiteres Zimmer gebrauchen diese Woche. Ich weiß immer noch nicht, wo ich die beiden zusätzlichen Gäste unterbringen soll, die überraschend aufgetaucht sind.“
    „Tatsächlich?“ Er schien dieses Problem höchst interessant zu finden. „Das würde wunderbar zu meinen eigenen Plänen passen – falls du damit einverstanden bist.“
    Mrs Price hatte Dosenfrüchte auf Dessertteller geschaufelt. Jetzt unterbrach sie ihre Arbeit und sah ihn neugierig an.
    „Ich hatte nämlich überlegt“, sagte er, „ob die Zwillinge nicht Lust hätten, ein paar Tage zu mir zu kommen. Ich würde gerne mehr von ihnen haben – sie richtig kennenlernen, jetzt, wo ich in Großbritannien lebe. Ich würde sie dir ein paar Tage abnehmen, wenn du so viel zu tun hast, und du hättest das zusätzliche Zimmer frei, das du so dringend benötigst.“
    Sie sah ihn unschlüssig an. „Ich fürchte, das geht nicht. Sie können Jonathan nicht im Stich lassen. Er verbringt die Ferien hier, und es wäre unhöflich von ihnen, einfach wegzufahren und ihn alleinzulassen.“
    „Tubs kann ebenfalls mitkommen“, sagte Onkel Grigorian. „Ich würde doch nicht im Traum daran denken, ihn auszuschließen.“
    „Ich müsste zuerst meine Schwester fragen. Ich rufe sie gleich an.“
    Während sie nach draußen ging, um zu telefonieren, wandte sich Onkel Grigorian zu den Kindern um. Er hatte einen ganz leichten ausländischen Akzent, der deutlicher zum Vorschein kam, als er mit ihnen redete.
    „Was haltet ihr von der Idee?“, fragte er. „Ihr könnt ruhig sagen, wenn ihr glaubt, dass es euch nicht gefällt. Schließlich ist es nur eine Farm. Aber ihr könntet helfen, die Schafe zusammenzutreiben, ihr könntet Traktor fahren und über die Felder springen. Wenn ihr zu viel überschüssige Energie habt, könntet ihr sogar in die Berge zum Klettern. Ihr könntet so lange bleiben, wie ihr wollt. Und sobald ihr genug habt, würde ich euch wieder hierher zurückfahren.“
    „Das klingt großartig!“, sagte Helen, die völlig verrückt war nach Tieren.
    „Ja, finde ich auch“, sagte Fritz. Er wäre tausend Meilen gelaufen für die Chance, mal einen Traktor zu fahren.
    „Und ich auch“, sagte Tubs, der auf keinen Fall übergangen werden wollte.
    Mrs Price kam in die Küche zurück. „Jonathans Mutter ist einverstanden“, sagte sie. „Hast du ein Telefon auf deiner Farm, Grigorian?“
    „Selbstverständlich. Ich werde darauf achten, dass die Kinder jeden Abend bei dir anrufen.“
    „Oh, das ist gar nicht nötig. Es ist nur, dass wir in Verbindung bleiben. Wann wolltest du los?“
    „Nun ja, du brauchst das Zimmer ja schon heute Nacht, oder?“
    „Das stimmt, aber du hast dich doch im Grand Hotel eingebucht …“
    „Mach dir deswegen keine Gedanken. Ich schlafe sowieso nicht gerne im Hotel. Wenn die Kinder nicht zu lange zum Packen brauchen, können wir schon um zehn Uhr heute Abend bei mir zu Hause sein.“
    Und so einfach nahm das ganze unglaubliche Abenteuer seinen Lauf.

Kapitel Zwei
Welch eine Farm –
welch ein Farmer!
    D
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