Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder des Universums

Die Kinder des Universums

Titel: Die Kinder des Universums
Autoren: Ken Follett
Vom Netzwerk:
Hintergrund.
    „Ich hab’s euch doch gesagt, wir sind auf dem Mond!“, krähte Tubs.
    Onkel Grigorian schaltete die Beleuchtung ein und die Wände wurden wieder undurchsichtig. Die Sterne verschwanden ebenfalls, lediglich die Erde war weiterhin an der Decke zu sehen.
    „Was sagt ihr nun?“, fragte Onkel Grigorian.
    „Sehr clever gemacht“, sagte Fritz. Er runzelte die Stirn.
    „Und ihr fragt euch, wie es funktioniert?“
    „Ja. Bei der Decke ist es leicht, genau wie bei drei der Wände. Man braucht nichts weiter als einen Rückprojektor hinter diesem transparenten Zeug. Aber die Vorderwand, mit der Tür – dahinter liegt der Farmhof.“
    „Viel einfacher“, sagte Onkel Grigorian. „Wir sind tatsächlich auf dem Mond.“
    Fritz stieß ein ungläubiges Lachen aus. Das war die Art von Witz, wie er sie von Tubs erwartete. „Du glaubst doch wohl nicht etwa, dass wir dir das abnehmen, oder?“, fragte er.
    „Jedenfalls nicht, bevor ich es euch nicht bewiesen habe“, sagte Onkel Grigorian.
    „Mach einen Spaziergang nach draußen – das beweist es“, schlug Tubs vor.
    „Das können wir nicht“, entgegnete Fritz. „Wir können ja nicht mal mehr die Tür öffnen, selbst wenn wir wüssten, wo sie war.“
    „Ganz recht“, sagte Onkel Grigorian. Er öffnete erneut den Aktenschrank, drückte ein paar Knöpfe, drehte an ein paar Schaltern und plötzlich waren die weißen Wände und die Tür des Farmgebäudes wieder da.
    „Gehen wir woandershin“, sagte Onkel Grigorian.
    Diesmal blieben die Wände und die Decke unverändert, doch neben der Tür erschien ein Fenster. Fritz sah nach draußen.
    „Trafalgar Square!“ , rief er.
    Onkel Grigorian lächelte erneut und schwieg.
    „Die Wände sind sehr dick“, sagte Fritz. „Du könntest die Projektoren in die Steinmauern eingebaut haben.“
    „Aber hier könnt ihr nach draußen gehen“, antwortete Onkel Grigorian.
    Fritz starrte ihn an.
    „Nur zu!“
    „Also schön“, sagte Fritz schließlich, entschlossen, diesem langsam langweilig werdenden Scherz ein Ende zu machen.
    Er öffnete die Tür, trat nach draußen – und fand sich auf dem Bürgersteig des Trafalgar Square mitten in London wieder.
    Er blieb mit vor Staunen offenem Mund wie angewurzelt stehen. Denn eigentlich hatte er erwartet, sich auf dem Farmhof wiederzufinden. Das Herz hämmerte wild und beinahe schmerzhaft in seiner Brust, als er wie betäubt auf die Statue von Lord Nelson starrte, die vor ihm hoch oben auf ihrer Säule thronte.
    Ein Mann mit einer Melone auf dem Kopf rannte ihn fast um. Fritz entschuldigte sich hastig und riss sich zusammen. Er blickte sich vorsichtig um. Auf der anderen Seite von Nelsons Säule, genau wo er sie erwartete, war die charakteristische Fassade der National Gallery zu sehen. Der Verkehr rauschte vorbei und er rümpfte die Nase angesichts des faden Gestanks der Londoner Luft. Er machte einen vorsichtigen Schritt nach vorn, wie um zu prüfen, ob das Pflaster echt war. Nichts geschah – außer dass er einen Schritt näher am Bordstein stand.
    Er drehte sich um, weil er sehen wollte, woher er gekommen war. Doch statt der steinernen Scheune sah er nur eine anonym wirkende Tür mit einem dunklen Fenster daneben, eingequetscht zwischen ein Schaufenster und den Eingang zu einem Kino. Die Tür hatte kein Schild, das verraten hätte, was hinter ihr lag, und wenn man ahnungslos vorbeiging, bemerkte man sie kaum.
    An der nächsten Ecke, neben dem Eingang zur Charing Cross Station , verkaufte ein Mann Abendzeitungen. Fritz ging zu ihm und kaufte eine. Er sah auf das Datum – es war von diesem Tag.
    Einigermaßen benommen kehrte er zu der Tür zurück, stieß sie auf und betrat das Büro des Onkels. Er gab Helen die Zeitung und setzte sich.
    „Nun“, sagte er schließlich zu Grigorian. „Wenn du damit nach London kannst, dann kannst du wohl auch auf den Mond.“

Kapitel Drei
Die Kräfte
    T atsächlich ist es sogar einfacher, auf den Mond zu kommen, als nach London“, erklärte Onkel Grigorian. „Ich nehme an, ihr würdet das hier wohl ein Raumschiff nennen. Es besteht aus dieser durchsichtigen Hülle …“, er zeigte mit ausholender Geste auf den gesamten Raum, „… sowie der Antriebseinheit“, er tätschelte den Aktenschrank. „Es ist ganz leicht, sich damit von einem Ort zum anderen zu begeben. Ich muss nur einen Knopf drücken und schon bin ich dort. Aber ich muss ganz genau sagen, wohin ich will.
    Und das ist der schwierige Teil. Beim Mond ist es nicht so
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher