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Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Titel: Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan
Autoren: P.B. Kerr
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gewöhnt sein.«
    »Bankräuber ziehen sich Nylonstrümpfe über den Kopf«, sagte Groanin kühl. »Einbrecher nicht. Außerdem war ich kein Einbrecher, sondern ein einfacher Dieb. Obwohl das keine Rolle spielt. Bitte grüßen Sie den Professor und Axel von mir, Sir, aber ich habe nicht die Absicht, Sie und die Kinder auf diese blöde Expedition zu begleiten. Weder jetzt noch irgendwann.«
    Er übergab seinem Dienstherrn den Brief.
    »Was ist das?«, fragte Nimrod.
    »Meine Kündigung«, sagte Groanin. »Es tut mir leid, Sir, aber nach unserem letzten sogenannten Abenteuer habe ich mir geschworen, mich auf keine gefährlichen Sachen mehr einzulassen. Ich habe genug von ekligen Krabbelviechern, Tausendfüßlern und indianischen Kopfjägern auf Selbstmordmission oder sonstigen Unannehmlichkeiten, die ich in Ihren Diensten über mich habe ergehen lassen müssen. John hat recht. Es ist verrückt, ausgerechnet in dem Moment einen Vulkan hinaufzuspazieren, wo er anfängt, Mätzchen zu machen. Wenn Sie als Brathähnchen enden wollen, ist das Ihre Sache, Sir. Aber zählen Sie nicht auf mich.«
    »Es besteht wirklich keine Gefahr, Groanin«, versicherte Nimrod.
    »Ich wünschte, ich bekäme zehn Pfund für jedes Mal, wo Sie mir das erzählt haben.«
    Kaum hatte Groanin die Worte ausgesprochen, erschien wie durch Zauberei einfach aus dem Nichts eine kleine Lederbörse auf dem Tischchen, auf dem Groanin seine Kündigung verfasst hatte.
    »He, was ist denn das?« Groanin öffnete die Börse und stellte fest, dass sie voller Zehnpfundnoten war.
    »Das war ich«, sagte John. »Tut mir leid. War eine Instinktreaktion. Unbewusste Wunscherfüllung. Ich konnte nichts dagegen machen.«
    »Na gut, betrachten wir es als Schmerzensgeld«, sagte Groanin. »Besten Dank, mein Junge.«
    »Aber Groanin«, sagte Nimrod, der ebenso verwirrt klang, wie er aussah. »Was werden Sie denn tun? Wohin wollen Sie gehen?«
    »Zurück nach England«, erwiderte der Butler. »Ich bleibe bei meiner Schwester Dolly in Heaton Park, bis ich was Eigenes gefunden habe.«
    »Ich wusste gar nicht, dass Sie eine Schwester haben, Groanin«, sagte Philippa.
    »Wir kommen nicht gut miteinander aus, wir beide. Sind wir noch nie. Aber Blut ist dicker als Wasser. Sie wird mich eine Weile bei sich wohnen lassen. Ich werde euch bestimmt vermissen, dich und John. Aber nicht die Reisen. Und das ganze exotische Zeug erst recht nicht. Oder die haarsträubenden Kalamitäten, die wir erlebt haben. Ich träume sogar schon davon, dass ich wieder in der Tinte sitze. Gestern Nacht habe ich geträumt, ich würde von einem verflixten Grizzlybären verfolgt. Beim Aufwachen habe ich geschnauft, als wäre es wirklich passiert.« Grimmigschüttelte er den Kopf. »Mehr kann ich nicht ertragen. Ich schaffe das einfach nicht mehr.«
    »Hören Sie, alter Freund«, sagte Nimrod, »Sie müssen nicht kündigen. Sie können hierbleiben. Es sich gemütlich machen und die Zeitung lesen.«
    Groanin wirkte gequält. »Nein danke, Sir. Ich habe mich entschieden. Ich denke schon eine ganze Weile darüber nach, den Dienst zu quittieren, und das hier hat mich gerade davon überzeugt, dass es richtig ist. Ich weiß doch, wie diese Abenteuer anfangen. Sie steigen hoch auf den Vulkan und lassen mich hier im Hotel, und dann passiert etwas, das noch viel schlimmer ist, als wenn ich doch mitgegangen wäre. Schlimmer für mich, meine ich. Bestimmt kommt noch ein Erdbeben oder so etwas, bei dem das ganze Hotel von der Klippe stürzt, und dann stehe ich da wie der letzte Depp, weil ich nicht mit auf den Vesuv gekommen bin.«
    »Bitte gehen Sie nicht weg«, sagte Philippa. »Sie gehören doch praktisch zur Familie.«
    »Tut mir leid, Miss Philippa. Aber irgendwann endet das für mich noch tödlich oder mit einer schweren Verletzung, höchstwahrscheinlich sogar mit beidem. Im Gegensatz zu euch habe ich keine neun Leben, sondern nur das eine.«
    »Dschinn haben keine neun Leben, Groanin«, wandte John ein. »Sie verwechseln das wohl mit Katzen.«
    »Das mag sein«, gab der Butler zu. »Aber wenn es euch nichts ausmacht, gehe ich jetzt packen.«
    »Werden Sie noch hier sein, wenn wir zurückkommen?«, fragte Philippa.
    »Das hängt davon ab, wie schnell ich einen Flug von Neapel nach Manchester erwischen kann, Miss. Möglich wär´s, aber ich weiß es nicht.«
    Groanin wischte sich eine Träne aus dem linken Auge und verließ Nimrods Zimmer.
    Die drei Dschinn schwiegen eine Weile, während sie über den Weggang ihres
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