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Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Titel: Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan
Autoren: P.B. Kerr
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Unsereins hatte schon immer eine besondere Beziehung zu Vulkanen. In der Tat waren einige der bedeutendsten Vulkanologen der Welt Dschinn.«
    »Was das angeht, muss es ein gewaltiger Vorteil sein, aus nichts als heißer Luft zu bestehen«, bemerkte Groanin. Er hatte ein bisschen zu viel vom örtlichen Wein getrunken, was vermutlich auch erklärte, warum er sich hinabbeugte und eine der Hotelkatzen streichelte.
    Nimrod lächelte fröhlich. Er war viel zu gut gelaunt, um sich von Groanins Beleidigung provozieren zu lassen. Die Bucht von Neapel übt eine beruhigende Wirkung auf die Leute aus, was erklärt, warum sie so gern dorthin fahren.
    »Das ist gut, Groanin. Wirklich sehr gut.«
    »Vielen Dank, Sir.«
    »Ich war selbst viele Jahre lang Gastprofessor am Institut für planetarische Geowissenschaften an der Universität von Hawaii«, sagte Nimrod. »Und davor Inhaber der Corleone-Professur für Vulkanologie an der Universität von Palermo in Sizilien.«
    Während Nimrod fortfuhr, die Liste seiner akademischen Qualifikationen auf dem heißen Gebiet der Vulkanologie aufzuzählen, bemühte sich John vergeblich, ein Gähnen zu unterdrücken.
    »Tut mir leid«, sagte er dann. »Ich finde das alles sehr interessant, aber ich glaube, es ist Zeit für mich, ins Bett zu gehen.«
    »Für mich auch«, gestand Groanin. »Das liegt an der vielen frischen Luft hier. Die ist ein bisschen zu frisch für meinen Geschmack. Schlägt mir auf die Bronchien. Der Dunst von Manchester ist mir allemal lieber.«
    John und Groanin standen vom Tisch auf, sagten Gute Nacht und gingen zurück ins klimatisierte Hotel, in dem es Johns Meinung nach ein wenig zu kühl war, für Groanin hingegen nicht kühl genug.
    Der junge Dschinn verzog sich auf sein Zimmer im vierten Stock, putzte sich die Zähne und verfolgte eine Weile einen italienischen Fernsehbericht über einen vierzehnjährigen rumänischen Jungen namens Decebal, der in einer Stadt in der Nähe von Rom eine Straßengang anführte.
    John, der selbst vierzehn war, fand, das sei reichlich jung, um eine Gang anzuführen, daher nahm er an, dass er etwas missverstanden hatte. Andererseits sah der Junge wirklich wie vierzehn aus.
    Als die Sendung zu Ende war, knipste John das Licht aus und schlief auf der Stelle ein. Er hatte seltsame, unwirkliche Träume über Berge und Tibet, alternde Nazis, freundliche Affen, vierzehnjährige Ganoven und sprechende Wölfe.
    Groanin tat mehr oder weniger das Gleiche. Er sah fern und putzte sich die Zähne, die allerdings nicht echt waren. Er legte sie in ein großes Glas Wodka Tonic, das neben dem Porträt der Königinauf seinem Nachttisch stand. Dann las er ein wenig in
David Copperfield
, was bei ihm schon immer ebenso gut wirkte wie jede Schlaftablette.
    Es dämmerte schon, als der Butler vom Klirren des Kronleuchters über seinem Bett erwachte, das sich anhörte, als hätte die Hand einer unsichtbaren Macht oder Gestalt über das komplizierte Arrangement der Glasprismen gestrichen. Groanin knipste seine Nachttischlampe an und sah, dass der Kronleuchter hin und her schwang. Im nächsten Moment erbebte das ganze Zimmer wie ein russisches Passagierflugzeug (im Flug), und auch ohne den Ausschlag eines Seismografen oder die Fernsehnachrichten zu sehen, wusste er, dass er gerade ein Erdbeben miterlebte, und ein ziemlich gewaltiges noch dazu.
    Zermürbt vom Schwanken seines Zimmers, schob sich Groanin sein Gebiss in den Mund und trank den Wodka Tonic aus, Erdbeben hin oder her. Solche ausschweifenden Gewohnheiten kennt man von Butlern auf der ganzen Welt.
    »Macht Euch keine Gedanken, Majestät«, sagte er zum Porträt der Königin. »Ich passe schon auf Euch auf, mein Mädchen. Bei mir seid Ihr sicher.« Mit diesen Worten verstaute er das kostbare Bild wieder in seinem Koffer, ehe er schlingernd und schwankend aus dem Zimmer und die Treppe hinuntertorkelte. Unter den Gästen, die sich in Sicherheit bringen wollten, entdeckte er John.
    John hatte noch nie ein Erdbeben erlebt, und sämtliche Gedanken daran, dass er gern wissen würde, wie es sich wohl anfühlen mochte, waren ihm restlos vergangen. Das hier war viel beängstigender, als er angenommen hatte.
    »Wir müssen hier raus!«, rief er Groanin zu. »Damit uns das Gebäude nicht auf den Kopf fällt!«
    »Das weiß ich, Jungchen«, grummelte der Butler. »Ich bin leider Gottes nicht erst seit gestern auf der Welt.«
    Die meisten Gäste flüchteten sich eilig in die Sicherheit der Poolregion und der
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