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Die Kaltzeller

Die Kaltzeller

Titel: Die Kaltzeller
Autoren: Manly Wade Wellmann
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Äquatorgebietes gab es Männer und Frauen, ungebrochen in ihrem Willen, die Menschheit nicht aussterben zu lassen, auf daß ihre Kinder dereinst die Erde wieder zurückerobern mögen. Aber noch fast ein halbes Jahrhundert sollte vergehen, bis es soweit war …
     

1. Kapitel
     
    Fünf Männer kauerten um ein Feuer, das die Lichtung nahe dem gewundenen Lauf des Orinoko zuckend erhellte. Der kräftigste von ihnen, dem große blinkende Ohrringe und eine breite Narbe auf der linken Wange das Aussehen eines Piraten verliehen, nickte mehrmals und ergriff dann das Wort. „Ich stelle also fest, daß wir uns einig sind“, sagte er mit tiefer, ein wenig heiserer Stimme. „Nur ein Zusammenschluß aller Stämme kann uns die Macht geben, die wir brauchen. Seid ihr sicher, euch auf eure Männer verlassen zu können?“
    Ein schmalgliedriger, dunkelhäutiger Mann, der auf den Namen Megan hörte, antwortete als erster. „Ich spreche für meine Gruppe und die anderen Gruppen am oberen Fluß. Sie waren mit diesem Treffen einverstanden und erwarten meine Rückkehr, um zu hören, was beschlossen wurde.“
    „Gut“, nickte Spence, der Mann mit der Narbe. „Und wie steht es mit euch anderen?“
    Nacheinander erklärten die Männer ihr Einverständnis mit den gefaßten Beschlüssen, und Spence erhob sich, um damit das Ende der Beratung anzudeuten. „Wenn wir zusammenhalten, muß unser Plan gelingen.
    Haben wir erst einmal Einigkeit erzielt, so sind die größten Schwierigkeiten überwunden.“
    „Nicht ganz, finde ich“, erklang eine Stimme aus dem Hintergrund.
    Spence fuhr herum, seine Rechte legte sich um den Griff der schweren Machete. Blätter raschelten, Zweige brachen. Aus der grünen Wand löste sich eine schlanke Gestalt und trat langsam an das Feuer.
    „Ich dachte, du wärest unterwegs“, murmelte Spence überrascht und musterte den jungen Mann beobachtend.
    Der Ankömmling trug braune Ledersandalen und eine kurze, aus rauher Wolle gewebte Hose. Sein Körper wie auch das Gesicht waren von der Sonne tief gebräunt und standen in seltsamem Gegensatz zu seinen hellblauen Augen, die Klugheit und Mut verrieten. Er trug keine Waffe, aber eine volle Ledertasche schwang an seiner linken Hüfte.
    Spence musterte den Mann unbehaglich und räusperte sich nachdrücklich.
    „Was willst du noch hier?“ fragte er unwillig. „Du hast kein Stimmrecht in unserer Versammlung. Du warst lediglich hergerufen worden, um über deinen Erkundungsgang nach Norden zu berichten. Das ist geschehen, was hat dich veranlaßt, zurückzukehren?“
    Der junge Mann lächelte unbeeindruckt. „Ich hörte, was hier besprochen wurde, es ließ sich nicht vermeiden. Wenn ich etwas dazu sagen darf, so ist meine Meinung, daß die Schwierigkeiten, die wir zu erwarten haben, erst anfangen.“
    „Wir haben Einigkeit erzielt“, sagte Spence betont. „Das war das Wichtigste. Nun können wir den nächsten Schritt tun, um den Kampf gegen die Kaltzeller aufzunehmen.“
    „Den Kampf aufnehmen?“ wiederholte der junge Mann ungläubig. „Fünfzig Jahre sind vergangen, seit die Kaltzeller die Erde eroberten. Sie haben nicht mehr als fünfzig Stunden dazu gebraucht. Habt ihr vergessen, was es bedeutet, geschlagen und vernichtet zu werden?“
    „Meine Leute sind nie geschlagen worden“, knurrte ein älterer Mann mit zerfurchtem Gesicht. Er hieß Capato und war ein Indianer aus Venezuela.
    „Und warum nicht? Weil sie keine Gelegenheit zum Kampf hatten“, erwiderte der junge Mann. „Wenn ihr jetzt gegen die Kaltzeller kämpft, werdet ihr bekommen, was euch damals entging. Niemand wird zurückkommen und berichten können, was geschah.“
    „Schön und gut, junger Mann“, warf ein anderer ein. „Ich se he, daß du voller Kritik steckst. Dann fällt es dir sicher nicht schwer, uns einen vernünftigen Rat zu geben, wie?“
    „Vergiß nicht, daß wir alles haben, was man zu einem Kampf braucht“, sagte Spence. „Wir besitzen Waffen und Munition, die in bestem Zustand sind.“
    „Sie haben vor fünfzig Jahren die Niederlage nicht verhindern können“, erwiderte der junge Mann trocken. „Niemand weiß, ob sie heute noch etwas taugen.“
    Das Gesicht von Spence färbte sich dunkel. „Du redest eine Menge, obwohl du keine Stimme im Rat hast“, brummte er ärgerlich. „Mehr noch, wir wissen nicht einmal deinen Namen.“
    „Ich heiße Darragh, Mark Darragh. Ich versuche keineswegs, euch meine Stimme aufzudrängen. Ich spreche nur von Tatsachen. Noch eine
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