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Die Kaltzeller

Die Kaltzeller

Titel: Die Kaltzeller
Autoren: Manly Wade Wellmann
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Hilfe der Strahlgeräte, die der Gegner besaß. Darragh war sicher, auf einen neuen Posten der Eindringlinge gestoßen zu sein, und der Gedanke, daß der Gegner sich bereits so nahe der tropischen Zone festgesetzt hatte, verursachte ihm. großes Unbehagen. Nachdem er seine Skizze beendet hatte, umkreiste er die Lichtung, ohne jedoch eines der fremden Wesen zu Gesicht zu bekommen. Plötzlich bewegte sich etwas am oberen Rand der Kuppel, gleich darauf erhob sich ein torpedoförmig gebautes Schiff langsam in den Himmel. Andere folgten ihm. Darragh zählte insgesamt sechs dieser Schiffe. Sie sammelten sich und flogen dann nach Süden davon, offenbar zu einem Erkundungsflug.
    Darragh wartete bis zum Sonnenuntergang, bevor er seinen Beobachtungsposten verließ. Aus Erfahrung wußte er, daß die Kaltzeller in ihrer Aktivität während der Nacht nachließen. Er hatte genügend Zeit, die neugewonnenen Erkenntnisse auszuwerten und kam zu dem Schluß, daß die Eindringlinge dabei waren, neue Stützpunkte nahe der tropischen Zone anzulegen. Hatte Spence also doch recht gehabt? Mußten sie jetzt schon losschlagen, wenn sie die Freiheit gewinnen wollten? War es falsch, zu warten, bis der Gegner sie vielleicht im Dschungel überfiel, um sie mit seinen Waffen zu schlagen, denen sie nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen hatten?
    Darragh kehrte der Lichtung vorsichtig den Rücken und schlich sich der Stelle zu, an der er sein Boot gelassen hatte. Bevor er das schützende Dickicht verließ, bog er die Büsche auseinander und erstarrte. Er sah die Palmen, er sah sein Boot, aber zwischen dem Boot und dem Platz, an dem er kauerte, be wegte sich einer der fremden Eindringlinge und versperrte ihm den Rückzug. Nie zuvor hatte Darragh einen der Kaltzeller aus solcher geringen Entfernung beobachten können, und er musterte das seltsame Geschöpf mit angehaltenem Atem. Die Umrisse des unheimlichen Wesens verschwammen, weil es in ein weich fließendes Gewand gekleidet war, das ihm offensichtlich Schutz gegen die Wärme bot. Auch über den rüsselartigen Fangarmen befanden sich Schutzhüllen, und das rätselhafte Geschöpf schien mit diesen Armen seewärts zu signalisieren. Flach gegen den Boden gepreßt, kroch Darragh weiter, bis er Strand und Wasser übersehen konnte, und plötzlich begann er zu schlucken. Dicht über den Palmen der kleinen Lagune, in der das Boot vertäut war, stand eines der torpedoförmigen Schiffe der Eindringlinge in der Luft, aus dessen Einstieg sich zwei weitere Kaltzeller herabließen, um mit dem dritten gemeinsam Darragshs Boot neugierig zu umrunden. Ihre Fangarme waren in ständiger Bewegung, als dienten sie dazu, einander ihre Beobachtungen mitzuteilen. Aus dem Einstieg des Schiffes wurden Stricke herabgelassen, und die drei Kaltzeller befestigten diese Stricke an dem Boot. Das Schiff ließ sich auf dem Wasser nieder, die fremden Eindringlinge verschwanden im Einstieg, dann hob sich das silberglänzende Schiff in die Luft, und mit ihm verschwand Darraghs Boot. Das Schiff nahm Kurs auf die Mitte der Insel, und Darragh vergaß alle Vorsicht. Laut schreiend, wütend die Arme schwenkend, rannte er landeinwärts, um endlich, als er das Sinnlose seines Bemühens einsah, keuchend stehenzubleiben. Dann raffte er sich auf und wandte sich nach kurzem Überlegen erneut der Lichtung zu. Er kam gerade zurecht, um zu sehen, wie das silberne Torpedo mit seinem Boot sich auf das kuppelförmige Gebäude herabsenkte und Sekunden später darin unsichtbar wurde.
     
3. Kapitel
     
    Verzweiflung drohte Darragh zu überkommen. Mit dem Boot waren seine Wasser- und Lebensmittelvorräte verschwunden, er besaß nur noch seine beiden Waffen, den Kavalleriesäbel und einen scharfgeschliffenen Dolch, den er im Gurt trug. Er zweifelte nicht daran, daß die Kaltzeller das Boot nur durch Zufall entdeckt hatten, aber es würde nicht lange dauern, bis sie errieten, daß sich ein Mensch auf die Insel geschlichen hatte. Dann würden sie ihn jagen und töten, wenn es ihm nicht zu fliehen gelang. Wie aber sollte er ohne das Boot entkommen? Es gab nur einen Weg – er mußte versuchen, sich wieder in den Besitz des Kanus zu setzen.
    Ohne Übergang war der Dämmerung die Nacht gefolgt; unzählige Sterne flimmerten am Himmel, aber es gab keinen Mond, der Darragh hätte zum Verräter werden können. Langsam und mit gespannter Aufmerksamkeit näherte er sich dem Kuppelbau und tastete seine Mauern ab. Er kam an eines der fensterähnlichen Gebilde und blickte
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