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Die Kaltzeller

Die Kaltzeller

Titel: Die Kaltzeller
Autoren: Manly Wade Wellmann
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hindurch. Etwa ein Dutzend der Kaltzeller hatten es sich auf einer Bank aus Metall bequem gemacht, mit ihren Fangarmen betätigten sie kleine Hebel und Schalter, die anscheinend eine Art Klimaanlage steuerten. Geduckt schlich Darragh weiter, bis er an eine Stelle kam, an der die Mauern in regelmäßigen Abständen waagerechte Einschnitte aufwiesen, die sich nach oben erstreckten, soweit Darraghs tastende Finger fühlen konnten. Eine Leiter, eine Art Treppe, die auf die Höhe der Kuppel führte? Darragh war entschlossen, dies zu ergründen. Da er keine Schuhe trug, hatte er keine Schwierigkeiten, seine Zehen in die Einschnitte zu pressen und sich langsam emporzuarbeiten. Je höher er stieg, um so weniger steil wurde die Mauer, und er erreichte bald die abgeplattete Kuppel. Vergeblich suchte er nach dem Schiff und seinem Kanu. Beide hatten sich durch eine fast quadratische Öffnung in das Innere des Baues gesenkt. Diese Öffnung hatte sich nicht wieder geschlossen, und Darragh beugte sich über den Rand, um hinabzustarren. Er blickte auf eine Plattform, auf der, von einer unsichtbaren Lichtquelle schwach angestrahlt, das Fahrzeug der Kaltzeller und Darraghs Boot ruhten. Beide waren noch durch die Stricke miteinander verbunden. Aus dieser Tatsache schloß Darragh, daß die Reise seines Kanus noch nicht beendet war. Wahrscheinlich sollte es zu einem der Zentren der Kaltzeller geflogen werden, wo man es eingehender untersuchen würde. Darragh wußte, daß er sofort handeln mußte, wenn er sich sein Eigentum sichern wollte. Er tastete die Wand des Schachtes ab, der in das Innere führte. Auch hier Einschnitte, die einem geschickten Manne als Stufen dienen mochten. Darragh machte sich an den Abstieg. Er erreichte den von unten erleuchteten Boden und spürte eisige Kälte an seinen nackten Füßen. Dort unten wohnten sie also, jene seltsamen, gefährlichen Wesen, denen Kälte Lebensbedingung war. Mit zwei Schritten war Darragh bei seinem Boot und prüfte die Seile, die es mit dem silberglänzenden Schiff verbanden. Sie fühlten sich gummiartig an, und ein Versuch zeigte, daß sie dem scharfgeschliffenen Säbel wenig Widerstand entgegensetzten. Darragh überlegte fieberhaft. Das Kanu war zu schwer, selbst ein kräftiger Mann konnte es unmöglich auf seinen Schultern tragen, noch dazu auf einer so schwierigen Klettertour, wie sie ihm bevorstand. Es gab nur eine Möglichkeit – die Seile einzuschneiden, jedoch nicht völlig zu trennen. Erhob sich das Schiff mit seiner Last in die Luft, so würde das Gewicht des Kanus bald dafür sorgen, daß die Stricke endgültig rissen und das Boot ir gendwo in den Dschungel stürzte. Diese Stelle zu finden, konn te nicht schwerfallen, wenn Darragh sorgfältig auf alle Geräusche achtete, sobald das silberne Schiff aufgestiegen war. Ein wenig Glück gehörte zu diesem Plan, gewiß, aber Darragh konnte sich glücklich schätzen, bis jetzt nicht entdeckt worden zu sein, und er war fest überzeugt, daß sein Glück anhalten würde. Entschlossen machte er sich daran, die Stricke zu durchtrennen, als ein Blick in das Kanu ihm zeigte, daß alle seine Habe daraus entfernt worden war. Wo waren die Dinge, die er so nötig brauchte?
    Auf leisen Sohlen glitt Darragh an das Schiff, um einen Blick durch den offenen Einstieg zu werfen. Ein schwaches rötliches Licht glomm im Innern, und in seinem Schein erkannte Darragh mehrere Bündel. Da waren sie – seine Ledertasche, die warme Bekleidung, die Segel, die er gerefft hatte, bevor er an Land ging. Er zog sich die Stufen hinauf, tastete nach der Ledertasche und öffnete sie, als ein Geräusch ihn erstarren ließ, ein metallisches Gleiten, als öffne sich ein Schott unter ihm. Mit einem Satz war Darragh am Einstieg und blickte hinab. Zu spät! Zwei der fremden Eroberer waren aus der Tiefe des Kuppelbaues nach oben gestiegen und befanden sich bereits auf der Plattform. Sekunden noch, und sie mußten das Schiff betreten. Darragh fühlte das Herz gegen seine Rippen pochen, als er sich nach einem Versteck umsah. Schon hörte er ein Geräusch am Einstieg und stürzte sich in panischem Schrecken auf den hüfthohen Berg, der von seinen achtlos hingeworfenen Segeln gebildet wurde. In Sekundenschnelle hatte er sich daruntergewühlt und beobachtete durch einen winzigen Zwischenraum den Einstieg, der von zwei Schatten verdunkelt wurde. Die beiden Kaltzeller betraten den Schiffsrumpf, ein Griff mit einem der Saugarme an ein kleines Instrumentenbrett ließ die
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